Sumpf-Ziest – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Zieste (Stachys) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die etwa 300 Arten sind fast weltweit verbreitet. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns zu findender Vertreter, der „Sumpf-Ziest“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Sumpf-Ziest“
Botanischer Name: Stachys palustris
Deutscher Name: Sumpf-Ziest
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Gattung: Zieste (Stachys)
Art: Sumpf-Ziest
Weitere Synonyme/Volksnamen: xxx
Hauptblütezeit: Juni bis September;
Blütenfarbe: purpurrot;
Vorkommen: Der Sumpf-Ziest ist in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel weitverbreitet.
Verbreitungsschwerpunkt: Der Sumpf-Ziest wächst an feuchten, nährstoffreichen Stellen wie an Ufern, neben Wassergräben oder neben feuchten Feldern.
Wuchshöhe: ca. 30 bis 100 (selten bis zu 120) cm;
Typisch: Blütenquirle dicht übereinander am Stängelende, Blätter lanzettlich, Unterlippe der Blüten dunkel und hell gemustert.
Sammelgut/essbare Teile: Wurzeln, Blätter, Stängel, Samen;
Energiereiche Teile: Wurzeln;
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: mit anderen Ziest-Arten (besonders mit dem Wald-Ziest);
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Der Sumpf-Ziest wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 30 bis 100 (selten bis zu 120) cm erreicht. Er bildet unterirdische Ausläufer mit weißlichen Knollen als Überdauerungsorgane und ihr Mark dient als Speichergewebe. Die an den Knoten rosenkranzartig verdickten rhizomartigen Knollen sind, wie bei der sehr ähnlich aufgebauten Kartoffel-Knolle Anschwellungen der Enden unterirdischer Ausläufer. Im Herbst stirbt die oberirdische Pflanze ab. Dafür wachsen im Folgejahr achselbürtige Knospen des knolligen Rhizoms, das dabei aufgebraucht wird, zu neuen Pflanzen heran. Die Pflanzenteile sind fast geruchlos. Der vierkantige Stängel ist anliegend bis besonders an den Kanten locker abstehend seidig behaart.
Blätter: Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind ziemlich schmal, lanzettlich oder länglich und am Grunde etwas herzförmig. Die mittlere und oberen Laubblätter sind sitzend und mehr oder weniger stängelumfassend, mattgrün, auf beiden Seiten filzig behaart bis fast kahl.
Blütenstand, Blüte: Die Blütezeit ist von Juni bis September. Jeweils vier bis zehn Blüten stehen in den meist 10 bis 20 (6 bis 24) Scheinquirlen zusammen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle sowie bis zu 1,5 cm lang. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden. Die fünf Kronblätter sind zu einer bis 9 mm langen Kronröhre verwachsen. Die Kronblätter sind trüb rot-violett mit helleren Schlängelzeichnung, rosa- oder hell purpurfarben und an der Unterlippe oft rötlich gefleckt. Der ähnliche Wald-Ziest ist am besten durch seine dunkleren, fast bordeaux-roten Blüten zu erkennen. Die Kelchzähne überragen die Klausen.
Früchte/Samen: Die Früchte (Klausenfrüchte) wirken als Tier – und Windstreuer; eventuell aber auch als Austrocknungsstreuer durch den zur Reife waagrecht stehenden, erst vergrößerten, dann aber schrumpfenden Kelch. Auch Schwimmausbreitung und Ausbreitung durch Ackergeräte sind möglich. Fruchtreife tritt ab Juli oder August ein.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Sumpf-Ziest wirkt krampflösend, reguliert die Menstruation, sedativ (beruhigend). Die Pflanze wirkt nervenstärkend.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Wurzeln der jungen Pflanze (im ersten Jahr) erntet man von etwa September bis in den Winter hinein. Die da noch weichen Wurzeln können gekocht oder gebacken werden. Getrocknet oder gemahlen ergeben sie ein Gemüsemehl, aus dem man Breie bereiten oder mit dem man Getreidemehl steckt.
Blätter und Triebspitzen: Ein feines Gemüse ergeben die geschälten, zartweichen Stängelspitzen, die zarten Blätter und jungen Triebe. Diese können von der Blüte (also etwa von April bis Juni) genutzt werden. Man kann sie zu Kochgemüse oder Spinat verarbeiten. Das Raue der Blätter verliert sich beim Kochen.
Blütenstängel: Im April eignet sich die Stängelbasis (am Ansatz zur Wurzel) geschält als Pfannengemüse.
Blüten: xxx
Samen: Von Ende August bis Oktober kann man die Ziestsamen roh als Gewürz in Salate streuen oder mit ihnen eingelegtes Gemüse würzen.
Geschmack: Der Grundgeschmack der Pflanze ist zuweilen pilz- manchmal auch olivenölartig.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Der Sumpf-Ziest ist ein Knollen-Geophyt. Vegetative Vermehrung erfolgt reichlich durch Ausläufer (s.o.). Er wurzelt bis 60 Zentimeter tief.
Blütenbiologisch handelt es sich um vormännliche „Eigentliche Lippenblumen von Satureja-Typ“. Die Kronröhre besitzt einen Haarring als „Saftdecke“, der den Nektar schützt. Die Oberlippe ist kurz, die Unterlippe mit Strich- und Tüpfelmalen ausgestattet. Wegen der reichen Nektarabsonderung werden die Blüten gerne von Bienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen besucht. Vor dem Abblühen ist spontane Selbstbestäubung möglich.
Videobeitrag zu „Sumpf-Ziest“
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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