Vogel-Wicke – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Vogel-Wicke (Vicia cracca) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wicken (Vicia) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie ist in Eurasien weitverbreitet. Essbar/essbare Teile! (jedoch roh, bzw. ohne weitere Verarbeitung, leicht giftig bis giftig)
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Vogel-Wicke“
Botanischer Name: Vicia cracca
Deutscher Name: Vogel-Wicke
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Gattung: Wicken (Vicia)
Art: Vogel-Wicke
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gewöhnliche/Gemeine Vogelwicke;
Hauptblütezeit: Juni bis August;
Blütenfarbe: blauviolett bis purpurfarben;
Blütenform/Anzahl: Schmetterlingsblüte, zwischen 8 und 40 Einzelblüten bilden einen traubigen Gesamtblütenstand ;
Frucht-/Samenreife: August bis Oktober;
Vorkommen: Die Vogel-Wicke ist in den gemäßigten Gebieten in Eurasien weitverbreitet. Sie ist in Nordamerika ein Neophyt.
Verbreitungsschwerpunkt: Als Standorte bevorzugt sie Wiesen, Weiden, Säume, Äcker und Ruderalstellen. Sie gedeiht am besten auf frischen bis mäßig-trockenen, milden bis mäßig sauren, humosen Lehm- und Tonböden.
Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 120 cm;
Typisch: ca. 10 bis 40 Blüten in schmalen, lang gestielten Trauben, Blätter mit 6 bis 10 Fiederpaaren und meist verzweigte Ranken an der Fiederblattspitze;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Früchte/Samen;
Energiereiche Teile: Samen (durch Eiweis) – müssen verarbeitet werden;
Inhaltsstoffe: Flavonoide (Kämpferol, Quercetin), Gerbstoffe, Aspargin, Vitamine und Spurenelemente. Besonders in den Samen und Keimlingen finden sich auch giftige Inhaltsstoffe, die als Fraßschutz dienen, zum Beispiel flüchtige Blausäureglycoside, hitzelabile Lektine und Pyrimidinderivate.
Nötige Ver-/Bearbeitung: bei Mengen über das Würzmaß hinaus einweichen/abkochen (inkl. Wasserwechsel).
Verwechslungsgefahr: mit Gattungsmitgliedern, besonders jedoch mit der Feinblättrigen Wicke (ihre Blätter sind etwas schmaler, die Blüten sind purpurviolett und mit 1,2 bis 1,5 cm größer) und der Zottigen Wicke (sie ist abstehend flaumig oder zottig behaart).
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Vogel-Wicke ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 30 bis 120 Zentimetern erreicht. Sie eine Kletterpflanze und ein Tiefwurzler und bildet wie alle Vicia-Arten Wurzelknöllchen mit symbiontischen, Stickstoff bindenden Knöllchenbakterien aus. Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer.
Blatt/Blätter: Die gefiederten Laubblättern besitzen acht bis zwölf Paare Fiederblättchen und am oberen Ende eine verzweigte Ranke. Die Fiederblättchen sind bei einer Länge von etwa 1 Zentimeter sowie einer Breite von 2 bis 6 Millimetern schmal und länglich.
Blüte/Blüten: In den oft einseitswendigen, traubigen Blütenständen stehen ca. 10 bis 40 Blüten dicht zusammen. Die Blütenstandsschäfte besitzen ungefähr die Länge der Tragblätter. Die zwittrigen Blüten sind bei einer Höhe von 8 bis 12 Millimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kronblätter sind blauviolett bis purpurfarben. Die Blütezeit reicht von Juni bis August.
Früchte/Samen: Die Hülsenfrüchte sind bis zu 25 Millimeter lang. Die Samen sind eiweißreich, kugelig, bis 3 mm dick und 9 bis 16 mg schwer. Da die Hülsenfrüchte schwarz sind, können sie Wärme speichern. Es handelt sich um Austrocknungsstreuer mit einer Streuweite von 1 bis 2 Meter. Als „Rollsamen“ rollen sie meist noch ein Stück weiter. Daneben erfolgt Bearbeitungsausbreitung durch verschiedene Vögel, Zufallsausbreitung sowie Menschenausbreitung mit zum Beispiel Saatgut von Esparsette (Onobrychis viciifolia). Die Fruchtreife reicht von August bis Oktober.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Vogel-Wicke gehört zu den (echt 🙃) seltenen Fällen, die selbst in der Volksmedizin ohne Einsatz bleiben.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Achtung: Erst nach entsprechender Verarbeitung werden die Pflanzenteile über das Würzmaß hinaus genießbar. Besonders in den Samen und Keimlingen finden sich giftige Inhaltsstoffe, die als Fraßschutz dienen, zum Beispiel flüchtige Blausäureglycoside, hitzelabile Lektine und Pyrimidinderivate. Man sollte alle Pflanzenteile am besten über Nacht einweichen, das Einweichwasser wegleeren und sie anschließend kochen.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Junge Triebe und Blätter können gegart genutzt werden. Sie bilden eine herbe Beigabe zu Suppen, Fonds oder Mischgemüsegerichten. Roh kann man die Blätter, fein geschnitten und in kleinen Mengen, als Würze einsetzen. In kleinen Mengen könne sie, getrocknet, auch Teemischungen beigegeben werden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: In kleinen Mengen können die Blüten als essbare Streudekoration genutzt werden oder als Zugabe für Teemischungen. Beim Erhitzen geht die schöne Farbe der Blüten leider verloren.
Samen: Junge, noch zarte Fruchtschoten kann man als Beigabe zu Pfannengemüse nutzen. Die reifen Samen sind stärkereich. Nach dem Wässern (am besten über Nacht) können sie als Gemüse genutzt werden (sie müssen jedoch relativ lange gekocht werden bis sie weich werden).
Geschmack: die grünen Pflanzenteile sind würzig, Samen bohnenartig, die Blüten sind leicht süßlich;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: xxx
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die Fiederblätter besitzen endständige Wickelranken, die aus zwei umgewandelten Blattfiedern entstanden sind. Diese führen wie alle Ranken kreisende Suchbewegungen aus und reagieren auf Berührungsreize; es liegt also eine Thigmonastie vor.
Blütenökologisch handelt es sich bei der Vogel-Wicke um vormännliche „Schmetterlingsblumen mit Bürsteneinrichtung“. Die Staubbeutel entleeren den Pollen oft schon in der Knospe über dem behaarten Griffel. Beim Besuch durch Insekten klappt das Schiffchen herab, und die Griffelbürste drückt sich an den Bauch des Insekts. Nach mehrmaliger Wiederholung dieses Vorgangs ist die Griffelbürste frei von Pollen und die zarte Narbenoberfläche abgewetzt. Dadurch ist sie jetzt klebrig und empfängnisfähig bei weiteren Besuchern wie Bienen und Faltern.
Erdhummeln verüben nicht selten Nektarraub durch seitliches Aufbeißen der Blüte. Anschließend können an diesen Löchern auch Honigbienen den Nektar entnehmen.
Die Vogel-Wicke zählt zu den Eiweißlieferanten wie alle Leguminosen. Da sie für den Menschen (ohne aufwendige Be-/Verarbeitung) nicht genießbar ist, gab man ihr den Namen Vogel-Wicke: den Vögeln überlassene Wicke.
Videobeitrag zu „Vogel-Wicke“
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Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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