Breitwegerich – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
In der Gattung Wegeriche (Plantago) werden, je nach Autorenauffassung, etwa 190 Arten unterschieden. Auf dieser Seite wird stellvertretend der „Breit-Wegerich“ beschrieben. Es wird angenommen das alle Wegeriche ähnliche Inhaltsstoffe haben, dennoch wird medizinisch meist der Spitzwegerich genutzt. Die Heilwirkung vom Spitz-Wegerich ist erforscht und bestätigt. Er wird auch medizinisch genutzt. Es ist jedoch davon auszugehen, das besonders für den Hausgebrauch, auch der Breit-Wegerich ebenso verwendet werden kann. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Breitwegerich“
Botanischer Name: Plantago major
Deutscher Name: Breitwegerich
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Gattung: Wegeriche (Plantago)
Art: Breitwegerich
Weitere Synonyme/Volksnamen: Breit-Wegerich, Große Wegerich, Breitblättriger Wegerich, Großer Wegerich, Wegebreit, Wegeblatt, Wegtritt, Wegetrene, Rippenblatt, Saurüssel, Mausöhrle, Arnoglosse, Ackerkraut;
Hauptblütezeit: Juni bis Oktober;
Blütenfarbe: braungelb;
Vorkommen: Ursprünglich in Europa heimisch, hat sich diese Pflanzenart inzwischen weltweit verbreitet. Da der Breitwegerich (ebenso wie der Spitzwegerich) zu den „trittfesten“ Pflanzen gehört, ist er ein Anzeiger für häufig begangene Stellen. Er kam einst mit den europäischen Siedlern nach Nordamerika und wurde von den Indianern als „Fußstapfen des weißen Mannes“ bezeichnet.
Verbreitungsschwerpunkt: Diese Pflanzenart ist sehr widerstandsfähig. Sie wächst an Straßen, Wegen, Plätzen, Weiden, Wiesen und Äckern aber auch in Pflasterritzen und auf häufig betretenen Rasenflächen. Der Breitwegerich ist wenig empfindlich gegen Salze und kann Dank seiner bis zu 80 cm langen Wurzel auch auf verdichteten Böden wachsen.
Wuchshöhe: zwischen 3 cm und 25 cm (selten bis 40 cm);
Typisch: Dünne, blühend bis 10 cm, fruchtend bis 20 cm lange Ähren auf blattlosen Stielen.
Sammelgut/essbare Teile: Wurzeln, Blätter, Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: Samen, Wurzlen;
Inhaltsstoffe: Iridoidglycoside wie Aucubin, Catalpol, Asperulosid, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Kieselsäure, Saponin.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: mit anderen Wegerich-Arten (die Blätter jedoch besonders mit dem Mittleren Wegerich);
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Der Breit-Wegerich wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht eine Wuchshöhe zwischen 5 und 40 cm. Sie bildet ein Rhizom als Überdauerungsorgan. Die in einer grundständigen Blattrosette angeordneten Laubblättern sind löffelförmig und handtellergroß. Die einfache Blattspreite ist eiförmig bis elliptisch und kahl bis dicht, kurz behaart.
Blüte: Endständig auf einem blattlosen Blütenstandsschaft, der etwa so lang oder kürzer als die Laubblätter und höchstens zweimal so lang wie der Fruchtstand ist, steht aufrecht ein ähriger Blütenstand. Die Blüten sind geruchlos. Die grünlichen bis weißlichen Staubfäden sind etwa 2 mm lang und die verkehrt-herzförmigen Staubbeutel sind etwa so lang wie breit. Der Pollen wird durch Windbestäubung verbreitet. Durch die Windausbreitung und die große Anzahl sind Breitwegerich-Pollen wichtige Auslöser von Heuschnupfen. Selbstbestäubung ist möglich. Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.
Samen/Früchte: Die Früchte sind sechs- bis zwölfsamige Deckkapseln. Der Breitwegerich ist ein Wind- und Tierstreuer; hauptsächlich erfolgt die Ausbreitung der Diasporen aber über die klebrigen Samen, die an Tierpfoten, Schuhen und Rädern haften. Daneben erfolgt Bearbeitungsverbreitung beispielsweise durch Körnerfresser. Die Fruchtreife liegt zwischen Juli und September.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
👉 Beachte: Die Heilwirkung vom Spitz-Wegerich ist erforscht und bestätigt. Er wird auch medizinisch genutzt. Es ist jedoch davon auszugehen, das besonders für den Hausgebrauch, auch der Breitwegerich ebenso verwendet werden kann.
Spitzwegerich ist reizmildernd und leicht hustenlösend. Er wird gegen Katarrhe der Luftwege und entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt. Die Wirksamkeit der Droge ist hier sowohl durch die einhüllende Wirkung der Schleimstoffe als auch durch die adstringierende Wirkung der Gerbstoffe sowie durch die antibakterielle Wirkung der Abbauprodukte der Iridoide (Aucubigenin aus Aucubin) zurückzuführen. Ferner kann sie äußerlich bei entzündlichen Veränderungen der Haut, beispielsweise bei Insektenstichen, Brennnesseln, Neurodermitis verwendet werden oder auch bei sonstigen Entzündungen oder kleinen offenen Wunden.
Zur Herstellung von Teeaufgüssen werden die Blätter oder das ganze Kraut gesammelt und getrocknet. Für Wegerichsaft presst man die frischen Blätter aus. Für Wegerichsirup kocht man die Blätter und Blüten zusammen mit Zucker und/oder Honig.
Der Bedarf der pharmazeutischen Industrie an der Droge ist hoch und wird im Wesentlichen aus umfangreichen Kulturbeständen (des Spitzwegerich) gedeckt. Die pulverisierte Droge ist auch Bestandteil von Salben. Da das natürliche Antibiotikum bei der Teezubereitung oft zerstört wird, ist es sicherer, Presssäfte aus der Apotheke einzusetzen.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Die feinfasrigen Wurzeln können von etwa Oktober bis in den April (vor dem erneuten Blühen) geerntet werden. Durch ihre Feinfasrigkeit ist das Reinigen etwas aufwändig. Gut klein geschnitten können sie, gemeinsam mit anderen Gemüsen, für Füllungen oder ähnliche Gemüsezubereitungen genutzt werden.
Blätter und Triebspitzen: Die Blätter sind von April bis Juni am armomatischsten. Es sollten bevorzugt die jungen Blätter aus der Rosettenmitte geerntet werden. Wegen ihrer starken (Längs)Faserung sollten sie quer zu dieser in Streifen geschnitten werden. So bilden sie eine Grundlage für Salate und Gemüse und Suppen. Auch für Grüne Smoothies finde ich die Blätter gut geeignet. Die Blätter enthalten Calcium und andere Mineralien, und 100 g Wegerich enthalten ungefähr soviel Vitamin A wie eine große Karotte.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die von Mai bis Juni vorhandenen, noch grünen, Blütenknospen kann man einfach roh naschen oder für Salate und Pfannengerichte nutzen.
Samen: Von August bis Oktober bilden sich die Samen. Die Samen sind so klein, dass sie nur mühsam geerntet werden können, aber sie können zu einem Mehl gemahlen werden und dann als Mehlersatz verwendet werden. Sie können in Gemüsegerichten sowie in Broten genutzt werden. Durch Pressung lässt sich ein nussig schmeckendes Öl gewinnen.
Geschmack: Der Geschmack der Pflanze (besonders die Blütenknospen) ist champignonartig.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Junge (noch grüne) Blütenknospen und Blätter passen auch in größerer Menge in den Smoothie ohne diesen mit ihrem Geschmack zu dominieren.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Es gibt drei Unterarten, die manchmal auch als getrennte Arten betrachtet werden:
- Gewöhnlicher Breit-Wegerich, auch Großer Wegerich genannt (Plantago major subsp. major) ist die Unterart mit den größten Blättern und 5 bis 9 Blattadern.
- Salzwiesen-Breit-Wegerich (Plantago major subsp. winteri (Wirtgen) Ludwig) mit einer dreiadrigen Spreite wächst auf Salzwiesen und an Kalisalzgruben
- Vielsamiger Breit-Wegerich (Plantago major subsp. intermedia (DC.) Arcang., Syn.: Plantago uliginosa F.W.Schmidt), auch Kleiner Wegerich genannt, ist eine Unterart mit schmaleren Blättern, 3 bis 5 Blattadern und größerer Samenzahl. Sie gedeiht an Lehm-, Schluff- und Sandufern.
Videobeitrag zu „Breitwegerich“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos über den Breitwegerich findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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