Purpurrote Taubnessel – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Taubnesseln (Lamium) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Gattung Lamium umfasst je nach Autor 25 bis 30 Arten. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, die „Purpurrote Taubnessel“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Purpurrote Taubnessel“
Botanischer Name: Lamium purpureum
Deutscher Name: Purpurrote Taubnessel
Gattung: Taubnesseln (Lamium)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Rote Taubnessel, Eingeschnittene Taubnessel, Entferntblütige Eingeschnittene Taubnessel, Acker-Taubnessel, Purpur-Taubnessel;
Hauptblütezeit: März bis Oktober;
Blütenfarbe: purpurn; (auch junge Blätter sind purpurrot überzogen);
Blütenform/Anzahl: Lippenblüten pro Pflanze;
Frucht-/Samenreife: nur wenige Wochen von der Keimung bis zur Samenreife, daher sind pro Jahr 3-4 Generationen möglich;
Vorkommen: Ist in fast ganz Europa zu finden;
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet die Purpurrote Taubnessel verbreitet in lückigen Unkrautgesellschaften der Äcker, Gärten und Weinberge, auch an Schuttplätzen und Wegen. Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche, lockere Böden.
Wuchshöhe: ca. 15 cm bis 45 cm;
Typisch: Brennnesselartige Pflanze ohne Brennhaare, Pflanze oft violett überlaufen, Blüte purpurn, Oberlippe helmförmig, Unterlippe schwach gemustert.
Sammelgut/essbare Teile: Blätter und Triebspitzen, Blüten;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Mineralien, ätherisches Öl, Iridoide, Flavonoide, Glykoside, Saponine, Schleim- und Gerbstoffe.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Vor der (bzw. ohne) Blüte mit anderen Taubnesselarten (z.B.: Weiße Taubnessel, Gefleckte Taubnessel.) Auch die Brennnessel zeigt ähnliche Blätter.
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Pflanze ist eine einjährige krautige Pflanze mit purpurnen Blüten und wird 15 bis 45 cm groß; sie blüht von April bis Oktober.
Blätter: Junge Blätter sind purpurn überhaucht, sie werden mit zunehmender Reife dunkelgrün. Die Laubblätter sind eiförmig oder rundlich-eiförmig, 1-5 cm lang und 1-3 cm breit, gekerbt oder gekerbt-gesägt.
Blüten: Der Kelch ist 5-7 mm lang, seine Zähne sind etwa so lang wie die Röhre. Die Blütenkrone ist 10-23 mm lang, sie hat eine 7-12 mm lange, gerade Röhre, die den Kelch überragt. Die Oberlippe ist etwa 4-6 mm lang, die Unterlippe ist ca. 2 mm lang und verkehrt herzförmig. Die Antheren sind behaart. Zum Teil blüht die Purpurrote Taubnessel auch noch im Winter.
Früchte/Samen: Die Teilfrüchte tragen ein Elaiosom, daher ist auch Verbreitung durch Ameisen möglich.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Meist wird die „Weiße-Taubnessel“ für Heilanwendungen genutzt, es ist jedoch anzunehmen das auch ihren Gattungskollegen ähnliche Eigenschaften/Inhaltsstoffe aufweisen.
Eingesetzt wird die Taubnessel als auswurfförderndes bei Erkrankungen der Atemwege – also schleimlösend – sowie gegen Blähungen. Mittels Umschlägen der abgekochten Pflanze werden Hautschwellungen, Beulen, Krampfadern und Gichtknoten behandelt. Die Taubnessel wirkt schwach harntreibend. Eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung ist mittels Tierversuchen bewiesen worden. Diese Wirkung wird hauptsächlich gegen Entzündungen an der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet.
Der Tee wird auch bei Blasenleiden, Husten oder Darmbeschwerden getrunken. Waschungen mit dem Tee werden bei Verbrennungen und anderen Hautverletzungen vollzogen.
Als Hauptwirkstoffe gelten Iridoidglykoside, hauptsächlich Lamalbid, neben Caryoptosid und den Albosiden A+B.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Wurzeln der Triebausläufer nutzt man vor allem im Herbst als rohe Knabberei, in Salaten oder klein geschnitten in Gemüsesuppen oder zu Pesto sowie geröstet als Kaffeeersatz. Auch sie schmecken etwas steinpilzartig.
Blätter und Triebspitzen: Besonders junge Blätter und Triebe bieten sich vor der Blüte (etwa ab Februar bis April) als Salat und Rohkost an. Die Triebspitzen bereits blühender Exemplare sind z.B. eine ausgezeichnete Grundlage für Vorspeisensalate mit Gurkenwürfeln und Schafskäse. Mit ihrer feinen Pilznote schmecken sie auch hervorragend als Gemüselasagne mit gerösteten Nüssen und Ziegenkäse. Sie ergeben leckere Gemüsechips und sind eine ausgezeichnete Beigabe in Bratlingen. Als Gemüse gekocht sind die Blätter und Triebspitzen relativ mild und gut als Suppengemüse geeignet. Sie können auch als spinatähnliches Gemüse oder in Eierspeisen zubereitet werden. Die Taubnessel bietet sich fast während ihrer ganzen Vegetationsperiode über als hervorragende Grundlage für schmackhafte Hausteemischungen an.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die Blüten eigenen sich von April bis Oktober für süße Dessert-Gerichte oder aber zusammen mit den Blättern für herzhaft bunte Kräuterbutter und vor allem als Beigabe für Salate.
Samen: Samen können (etwa ab Ende Mai bis September), getrocknet, für den Winter eingelagert werden. Aus ihnen können in der kalten Jahreszeit, am besten auf der Fensterbank, Keimlinge gezogen werden. Diese können dann wieder für Salate oder Smoothies genutzt werden.
Geschmack: Der Grundgeschmack der Pflanze (auch der Wurzeln) erinnert an Steinpilz. Die Blüten eher neutral bis etwas süß.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: durch ihren doch dominanten pilzartigen Geschmack sollte sie nur in kleinen Mengen in den Smoothie (außer man mag diesen „pilzig“ 😉);
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Von der Purpurroten Taubnessel gibt es einige Varietäten. Eine davon, die Eingeschnittene Taubnessel, wurde früher auch als eigene Art geführt. Ihre Laubblätter sind grob eingeschnitten gekerbt bis nahezu fiederspaltig und in einen Stiel verschmälert. Der Blütenkelch ist meist stärker behaart als bei Lamium purpureum var. purpureum (= „originale“ Purpurrote Taubnessel), aber schwächer als bei Lamium amplexicaule (= Stängelumfassende Taubnessel). Außerdem blüht die Eingeschnittene Taubnessel vorwiegend in den Monaten März bis Juni, kann aber auch noch einmal im Herbst bis in den Winter hinein erneut blühen.
Die Rote Taubnessel ist ein Archäophyt und ein Kulturbegleiter. Sie ist schnellwüchsig und benötigt oft nur wenige Wochen von der Keimung bis zur Samenreife. Daher sind pro Jahr 3-4 Generationen möglich.
Die Blüten sind homogame, nektarführende Lippenblumen; sie werden durch Apoidea bestäubt; der Nektar wird durch einen Haarring (Saftdecke) geschützt; Fremdbestäubung wird dadurch begünstigt, dass der Griffel die Staubblätter überragt; bleibt diese aus, tritt spontane Selbstbestäubung ein; neben den chasmogamen Blüten kommen nicht selten kleistogamen Blüten vor. Zum Teil blüht sie auch noch im Winter.
Videobeitrag zu „Purpurrote Taubnessel“
Weitere Bestimmungsvideos für die Purpurrote Taubnessel findest du auf dem YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Begleite dieses Wildkraut durch die Jahreszeiten und lerne es anhand der Blätter, Blüten und Früchte ganzjährig zu bestimmen. Auch viele weitere heimische (essbare) Wildpflanzen, Bäume und Sträucher werden für Bestimmung und Nutzung näher gebracht.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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