Stechapfel – Gemeiner - stark giftig

Stechapfel - Gemeiner (Datura stramonium)
Stechapfel - Gemeiner

Gemeiner Stechapfel – Bestimmen/Erkennen

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze. Diese Pflanze ist GIFTIG und NICHT für die menschliche Ernährung geeignet

Die Stechäpfel (Datura) sind eine Gattung der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und bestehen weltweit aus rund 20 Arten, die alle stark giftig sind. Der Gemeine Stechapfel bzw. Weiße Stechapfel (Datura stramonium) ist in Mitteleuropa der häufigste Vertreter der Gattung und wird folgend näher beschrieben. Giftig/stark giftig!

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Wildpflanzen-Steckbrief „Gemeiner Stechapfel“

Botanischer Name: Datura stramonium
Deutscher Name: Gemeiner Stechapfel
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Stechäpfel (Datura)
Art: Gemeiner Stechapfel
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gewöhnlicher Stechapfel, Botschekrämen, Dollkraut, Donnerkugeln, Dornapfel, Dornkopf, Düwelsappel, Fliegenkrautsamen, Füllenminze, Igelskopf, Igelskolben, Kekebenziker und eine Reihe weiterer regional sehr unterschiedlicher volkstümlicher Namen;

Hauptblütezeit: Juni bis Oktober;
Blütenfarbe: Es existieren weiße bis gelblich-weiße sowie violette Vertreter.
Blütenform/Anzahl: Trichterförmig, einzelstehend;
Frucht-/Samenreife: Herbst;

Vorkommen: Der Gemeine Stechapfel ist ein Kosmopolit, dessen genaue Herkunft umstritten ist. Da eine Verwechslung mit anderen Arten der Gattung zu erwarten ist, können Beweise nur durch archäobotanische Untersuchungen erbracht werden. Zumeist wird eine Herkunft aus Nord- und Mittelamerika vermutet. Alternative Meinungen sehen sie in Südasien oder nehmen eine frühere kosmopolitische Verbreitung an. In Europa ist die Pflanze wohl ein Neophyt.
Verbreitungsschwerpunkt: In Mitteleuropa kommt der Gemeine Stechapfel häufig als „Ackerunkraut“ vor, der stickstoffreiche Böden wie Schutt, Müll und Wegränder bevorzugt.

Wuchshöhe: ca. 20 cm bis 120 cm (Einzelexemplare bis 200 cm);
Typisch: Bis zu 10 cm lange, gefaltete, trichterförmige Blüten mit 5 spitzen Zipfeln, Kapselfrucht dicht bestachelt;

Sammelgut/essbare Teile: NICHT für die menschliche Ernährung geeignet. Giftig/stark giftig!
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Der Gemeine Stechapfel enthält die giftigen Tropan-Alkaloide (S)-Hyoscyamin und Scopolamin. Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders jedoch die Wurzeln und Samen. Bereits Mengen ab 0,3 g können Giftwirkungen wie z. B. gesteigerte Erregung, Sinnestäuschungen, Übelkeit, Pupillenerweiterung mit Sehstörungen und Atemlähmung hervorrufen.
Nötige Ver-/Bearbeitung: xxx

Verwechslungsgefahr: die Blätter mit dem Bastard-Gänsefuß, die Blüten können mit jenen der Engelstrompete verwechselt werden;

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Bilder & Fotos „Gemeiner Stechapfel“

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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze

Erscheinungsbild/Eigenschaften: Der Gemeine Stechapfel ist eine aufrecht- bis buschigwachsende einjährige Pflanze. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von 0,2 bis 1,2 m, selten auch bis 2 m. Die Pflanze ist grün oder besitzt einen mehr oder weniger violetten Anflug. Der Stängel ist gabelästig und kahl.

Blätter: Die Blätter sind eiförmig, unregelmäßig spitz gelappt bis doppelt gezähnt oder buchtig, weich und etwa handgroß, dunkelgrün an der Oberfläche und graugrün an der Unterseite; ihr Geruch erinnert an gekochte Kichererbsen. Vor allem die jungen Pflanzenteile sind mit Trichomen behaart.

Blüte: Der Gemeine Stechapfel bildet von Juni bis Oktober Blüten aus, die sich allerdings erst zur Nacht öffnen und hauptsächlich von Nachtfaltern besucht werden. Der Gemeine Stechapfel ist bei der Selbstbestäubung erfolgreich. Stechapfelblüten duften (in der Nacht) stark süßlich, parfümartig; der von vielen als unangenehm empfundene Geruch der Pflanze dagegen stammt von Stängel und Blättern. Die trompetenförmige Blütenkrone ist fünfzipfelig, besitzt keine sekundären Kronlappen, wie sie in anderen Arten der Gattung auftreten und erreicht eine Länge von 6 bis 8,5 cm. Es existieren weiße bis gelblich-weiße sowie violette Vertreter.

Früchte/Samen: Aus den Blüten entstehen viergeteilte, stachelige oder unbestachelte Kapseln, die in den Stängel-Achseln gerade nach oben stehen. Sie sind eiförmig und 2 bis 4 cm lang und 1,5 bis 3,5 cm breit. Die Stacheln auf den Früchten sind nahezu gleichmäßig verteilt. Die an der Frucht verbleibende Basis des Kelches verbreitert sich während der Reifephase.

Früchte/Samen: Mit Einsetzen der Reife öffnet sich die Kapsel von oben her und gibt für gewöhnlich 300 (in einzelnen Fällen nur 100) bis 500 (manchmal bis zu 800) schwarze, nierenförmige Samen frei, teilweise auch noch bis ins nächste Jahr hinein, wenn die Kapsel selbst schon längst vertrocknet ist. Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Tierstreuung.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

In der westeuropäischen Volksmedizin ist der Stechapfel ohne Bedeutung. In Osteuropa und Westasien dagegen wird er trotz seiner Giftigkeit genutzt. In Russland legte man frische Blätter auf Brandwunden. An der Wolga versuchte man mit dem Rauch, der beim Verbrennen der Samen entsteht, Zahnschmerzen zu vertreiben.

Die therapeutische Breite der Datura ist äußerst schmal und Wirkstoffgehalt und Zusammensetzung schwanken sehr stark. Die Konzentration kann je nach Standort zwischen 0,2 % und 0,4 % und darüber liegen, und auch innerhalb einer einzelnen Pflanze noch stark schwanken. Dies macht eine genaue Dosierung auf Anhieb unmöglich. Ein Herantasten an die vorab gewünschte Dosierung wird dadurch erschwert, dass man sich durch die (echt) halluzinogene Wirkung seines Zustandes selbst nicht bewusst ist. Aufgrund der hohen Toxizität der Stoffe treten bereits bei niedriger Dosierung starke Vergiftungserscheinungen auf, deren man sich selbst ebenfalls nicht bewusst wird. Höhere Dosierungen enden nicht selten tödlich.

Alle Datura-Arten enthalten giftige Alkaloide, im Wesentlichen Hyoscyamin (Atropin) und Scopolamin. Der Gemeine Stechapfel wird zur Gewinnung der Alkaloide benutzt. Er wird selten als Krampflöser bei Asthma bronchiale und Keuchhusten oder als auswurfförderndes Mittel bei Bronchitis eingesetzt, wobei bei der Anwendung stets zu beachten ist, dass die wissenschaftliche Medizin bei diesen Erkrankungen wirksamere und sicherere Medikamente zur Verfügung stellt.

Stechapfelblätter (Stramonii folium) haben heute in der Medizin keine Bedeutung mehr. Wegen nicht ausreichend belegter Wirksamkeit und hoher Giftigkeit hat in Deutschland die Kommission E am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte diese pharmazeutische Droge negativ bewertet.

ACHTUNG: Der Gemeine Stechapfel ist wirklich giftig! Hände weg von medizinischen Selbstversuchen.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

NICHT für die menschliche Ernährung geeignet! Giftig/stark giftig!

Die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig, vor allem durch die Alkaloide Scopolamin und Hyoscyamin (vgl. Tollkirsche). Bei der Isolierung von (S)-Hyoscyamin aus der Pflanze bildet sich durch Racemisierung Atropin. Die letale Dosis liegt bei Scopolamin bei 50 mg, bereits niedrigere Dosen können den Tod durch Atemlähmung herbeiführen. Bei Kindern können schon 4 bis 5 g der Blütenblätter zum Tode führen.

Vergiftungssymptome und mögliche Folgen: rasender Puls, Hautrötung, Pupillenerweiterung, Muskelzuckungen, trockener Mund, Durst, Unruhe, Rededrang, Schluck- und Sprachstörungen, Schläfrigkeit und/oder Halluzinationen, Verwirrtheit, Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung.

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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze

Die Art Datura stramonium wird in vier Varietäten unterteilt. Unterscheidungsmerkmale sind zum einen die violette Färbung der Pflanze durch Anthocyan, zum anderen das Vorhandensein von Stacheln auf den Früchten. Zum Teil werden diese Varietäten in verschiedene Formen aufgeteilt.

Als Rauschdroge ist der Stechapfel beschrieben worden, so das Rauchen getrockneter Blätter, Trinken von Teeaufgüssen, Kauen der Stramoniumwurzel. Aber die Nebenwirkungen dürften die Rauschwirkung nicht aufwiegen. In einschlägigen Foren berichten „dem Thema Rausch“ geneigte und testwillige Menschen, das sie den Stechapfelrausch als sehr unangenehm empfunden haben und sich dieser Erfahrung nicht nochmal stellen würden. Die Wirkung kann bei hohen Dosierungen mehrere Tage anhalten. Durch Bewusstseinstrübung und Kontrollverlust besteht dabei ein hohes Unfallrisiko. Ähnliche „nie mehr wieder“ Aussagen finden sich auch zum Ge- bzw. Missbrauch von Tollkirsche.

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Videobeitrag zu „Gemeiner Stechapfel“

Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium)

Der YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET bietet noch mehr Bestimmungsvideos für den Gemeinen Stechapfel. Im Kanal findest du außerdem viele Videos die die Bestimmung von Wildkräutern, Pflanzen, Bäumen und Sträuchern ermöglichen/erleichtern. Weiteres ermöglichen die Videos Pflanzen bzw. ihr Aussehen im Verlauf ihrer Lebenszyklen kennen und bestimmen zu lernen.

Quellen und weitere Informationen

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