Großes Springkraut – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Springkräuter (Impatiens) sind eine der zwei Gattungen innerhalb der Familie der Balsaminengewächse (Balsaminaceae). Es gibt etwa 1000 Arten. Hydrocera, die zweite Gattung der Familie, beinhaltet dagegen nur 1 Art. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, das „Große Springkraut“ beschrieben. Essbar/essbare Teile (grüne Pflanzenteile leicht giftig)
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Großes Springkraut“
Botanischer Name: Impatiens noli-tangere
Deutscher Name: Großes Springkraut
Familie: Balsaminengewächse (Balsaminaceae)
Gattung: Springkräuter (Impatiens)
Art: Großes Springkraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Echtes Springkraut, Rühr-mich-nicht-an, Rührmichnichtan, Wald-Springkraut, Altweiberzorn;
Hauptblütezeit: Juli bis August;
Blütenfarbe: gelb;
Frucht-/Samenreife: August bis Oktober;
Vorkommen: Vorwiegend eurasiatische Verbreitung von den Britischen Inseln und den Pyrenäen ostwärts bis zum Pazifik, darüber hinaus im westlichen Nordamerika.
Verbreitungsschwerpunkt: Als Standort werden schattig-feuchte bis nasse Waldstellen, Schluchtwälder, Auwälder, Bachränder bis in Höhenlagen von 1300 m NN bevorzugt.
Wuchshöhe: bis 100 cm;
Typisch: Rot punktierte, hängende, trichterförige Blüten mit hakig gekrümmtem Sporn.
Sammelgut/essbare Teile: Samen, Blüten, Blätter;
Energiereiche Teile: Samen;
Inhaltsstoffe: Grüne Teile: Gerb- und Bitterstoffe, Glykoside, Öl, Tannine und Säure. Samen: Fettsäure „Parinarsäure“.
Nötige Ver-/Bearbeitung: Grüne Pflanzenteile sollten nur gekocht konsumiert werden.
Verwechslungsgefahr: Kleines Springkraut (kleinere Blüte ohne gekrümmten Sporn);
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die einjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 70 (bis 100) Zentimetern. Der saftige Stängel ist an den Knoten aufgeschwollen.
Blätter: Die oberen Laubblätter sind meist kleiner als die unteren und haben an jeder Seite 7 bis 16 (bis 20), meist stumpfliche Zähne. Die Blätter sind mit extrafloralen Nektarien versehen und besitzen ein Gewebe mit Oxalatkristallen, sogenannten Drusen, das vermutlich dem Fraßschutz dient.
Blüten: In den Achseln der oberen Blätter hängen je ein bis vier gestielte Blüten. Die zwittrigen goldgelben, zygomorphen Blüten werden (15 bis) 20 bis 35 mm lang und besitzen einen gekrümmten Sporn. Die Kronblätter sind paarweise miteinander verbunden und innen braunrot punktiert. Blütezeit ist von Juli bis August.
Früchte/Samen: Die Fruchtkapseln sind durch Zellsaftdruck gespannt und reißen bei Berührung an vorgebildeten Nähten blitzschnell auf. Dabei werden die Samen bis über drei Meter fortgeschleudert (Explosionsfrüchte), siehe Saftdruckstreuer und Ballochorie. Fruchtreife ist von August bis Oktober.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Alle Arten der Springkrautpflanzen sind in frischem Zustand leicht giftig. In der Volksmedizin hat diese Pflanze keinen besonderen Stellenwert. In manchen Regionen verwendet man diese Pflanzenart in hoher Dosierung als Brechmittel, in geringer Dosierung als harntreibenden Tee.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
ACHTUNG: Grüne Pflanzenteile sollten nur gekocht konsumiert werden. Sie wirken, roh, stark abführend und harntreibend. (Keimlinge können, laut mündlicher Überlieferung, auch roh gegessen werden.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Junge Blätter und Triebspitzen sind gekocht essbar. Aber selbst wenn das Kochwasser mehrmals gewechselt wird, bleiben sie wenig schmackhaft und rau im Nachgeschmack. Nachdem es viel anderes Grün in der Natur gibt, kann man auf die Nutzung des Springkrautgrün getrost verzichten.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die Blüten lassen sich in kleinen Mengen (auch roh) als essbare Dekoration nutzten.
Samen: Von September bis Oktober können die Samen geerntet werden. Ich nutzte dafür einen großen Müllsack. Dieser wird vorsichtig über die Pflanze gestülpt und dann wird die Pflanze geschüttelt. Die Samenkapseln platzen und der Sack fängt die Geschosse. Die Samen haben ein nussiges Aroma und können auch roh gegessen werden. Sowohl die unreifen, noch weißen Samen als auch die ausgereiften schwarzen Samen können gegessen und genutzt werden. Man kann sie als Nussbasis für Würzpasten, in Aufläufe, Bratlinge oder Gebäck verarbeiten oder sie zu Speiseöl pressen.
Geschmack: Die Blüten sind mild-süßlich, die Samen angenehm nussig, die Blätter wenig schmackhaft-rau.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: das Grün des Großen Springkraut kann getrost als Smoothie-Untauglich geführt werden, Blüten und Samen können jedoch (in kleinen Mengen auch roh) in den Smoothie wandern.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die einjährige Pflanze ist ein sehr produktiver Flachwurzler und eine ausgesprochene Schattenpflanze. Ihre Blätter sind durch einen Wachsüberzug unbenetzbar. Der Blattrand ist mit Wasserspalten, sogenannten Hydathoden ausgestattet, an denen vor allem morgens Tropfen zu finden sind. Diese Wasserabscheidung wird als Guttation bezeichnet. Die Stängel sind saftig und durchscheinend, so dass die Leitbündel gut zu sehen sind. Die Blätter sind mit extrafloralen Nektarien versehen und besitzen ein Gewebe mit Oxalatkristallen, sogenannten Drusen, das vermutlich dem Fraßschutz dient. Die Art ist frostempfindlich und geht nach den ersten Frösten zugrunde; sie ist damit ein sogenannter Frostlochzeiger.
Die Blüten sind ausgesprochen vormännliche, hängende „Rachenblumen“. Der Sporn ist mit Nektarien ausgestattet und dient als sogenannter Safthalter. Die Staubblätter sind zu einer Röhre verwachsen und der Pollen ist durch Fäden miteinander verbunden. Die Narbenentwicklung beginnt erst nach dem Abfallen der Staubbeutel. Bestäuber sind Hummeln und andere Bienenverwandte. Spontane Selbstbestäubung erfolgt in winzigen, geschlossen bleibenden, sogenannten kleistogamen Blüten.
Die Fruchtkapseln sind durch Zellsaftdruck gespannt und reißen bei Berührung an vorgebildeten Nähten blitzschnell auf. Dabei werden die Samen bis über drei Meter fortgeschleudert (Explosionsfrüchte), siehe Saftdruckstreuer und Ballochorie. Fruchtreife ist von August bis Oktober.
Das Kraut wird von Hirschen und Rindern gefressen.
Videobeitrag zu „Großes Springkraut“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos für das Große Springkraut findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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