Scharbockskraut – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Das Scharbockskraut ist eine Pflanzenart in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Es ist ein Frühjahrsblüher. Sein deutscher Trivialname leitet sich von Scharbock (Skorbut) ab, da seine Vitamin-C-haltigen Blätter gegen diese Mangelerscheinung eingenommen wurden. Das Scharbockskraut ist in allen Teilen giftig, besonders aber im Wurzelstock und in den Bulbillen (Brutknollen). Junge Blätter, die vor der Blütezeit geerntet werden, sind jedoch unbedenklich. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Scharbockskraut“
Botanischer Name: Ficaria verna
Deutscher Name: Scharbockskraut
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Gattung: Ficaria
Art: Scharbockskraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Frühlings-Scharbockskraut, Großblütiges Scharbockskraut, Scharbockskraut, Feigwurz;
Hauptblütezeit: März bis Mai
Blütenfarbe: leuchtend gelb;
Blütenform/Anzahl: einzeln stehende und lang gestielte sternförmigen Blüten mit acht bis elf Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: xxx;
Vorkommen: Das Scharbockskraut ist schwerpunktmäßig in Nord- und Mitteleuropa beheimatet. Es kommt aber auch in Kleinasien und in Nordafrika vor, meidet aber in Europa den äußersten Norden.
Verbreitungsschwerpunkt: Es gedeiht meist in feuchten Wiesen, Gebüschen, Hecken oder dichten Laubwäldern und an Laubwaldrändern und ist dort im Frühling anzutreffen. Dort bildet sie zumeist die erste grüne Bodenschicht (Krautschicht), noch bevor die Bäume ihre Blätter entwickeln.
Wuchshöhe: ca. 10 cm bis 20 cm;
Lebensdauer: mehrjährig (ausdauernd krautig);
Typisch: 8-12 glänzende, längliche Blütenblätter, Blätter glänzend, rundlich bis herzförmig. Blüten schließen sich Nachts und bei Regen;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blütenknospen, Brutknollen/Wurzeln;
Energiereiche Teile: Brutknollen/Wurzeln (Achtung: Besonders die Wurzeln/Brutknollen haben einen hohen Anteil des als giftig einzuordnenden Protoanemonin.)
Inhaltsstoffe: Giftstoff Protoanemonin in allen Teilen. In den Blättern: Vitamin C, Ranunculin, Saponine und Gerbstoffe. In der Wurzel/Knolle: Stärke, Gerbstoffe, Asparagin und das Ferment Urease.
Nötige Ver-/Bearbeitung: Junge Blätter können roh verwendet werden. (Je älter die Pflanze, desto höher ist wahrscheinlich der Anteil vom giftigen/unverträglichen Protoanemoin.) Durch kochen/trocknen kann die Giftwirkung ausgeschaltet oder zumindest geschwächt werden.
Verwechslungsgefahr: mit Familienmitgliedern (z.B: Sumpfdotterblume). Aufpassen, die Familie der Hahnenfußgewächse ist bekannt für ihre Giftigkeit. Auch die Blätter der (stark giftigen) Haselwurz ähneln denen des Scharbockskrauts in der Form, sind allerdings dunkelgrün, viel härter und dicker und wachsen an einem behaarten Stil. Zerreibt man ein Blatt der Haselwurz zwischen den Fingern verströmt es einen scharfen, die Nase reizenden Geruch.
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Das Scharbockskraut ist eine frühjahrsgrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 20 cm erreicht. Es werden jährlich neu etwa 1 bis 2 cm lange, feigwarzen-ähnliche Wurzelknollen als Stärkespeicher gebildet. Die Erneuerungsknospen bilden sich an dem dicht unter der Oberfläche liegende Rhizom. Der niederliegende bis aufsteigende, hohle Stängel ist kahl.
Blätter: Die ungeteilten Laubblätter besitzen lange Blattstiele. Die einfache Blattspreite ist herz- bis nierenförmig und oft fettig-glänzend mit gekerbtem Blattrand.
Blüte: Auffallend sind ihre einzeln stehenden und lang gestielten, goldgelben und sternförmigen Blüten, die einen Durchmesser von 1,5 bis 6 cm besitzen. Es sind drei, selten fünf kelchblattartige Hüllblätter vorhanden. Es sind acht bis elf (im Unterschied zu den Hahnenfuß-Arten) Kronblätter vorhanden, welche im botanischen Sinne blumenblattartige Nektarblätter sind. Ihre auffällige Färbung lockt zur Blütezeit (März bis Mai) zahlreiche Insekten an, die am Blütenboden Nektar finden. Bei Berührung der zahlreichen Staubblätter erfolgt die Bestäubung. Die Blüten zeigen temperaturabhängige Wachstums- und Schließbewegungen; sie sind von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Früchte/Samen: Im Unterschied zu den „echten“ Hahnenfüßen Ranunculus s. str. haben die Nüsschen eine verlängerte Basis, der Griffel (Schnabel) ist reduziert.
Vegetative Vermehrung erfolgt durch die Bulbillen, die im Mai abfallen, an der Erdoberfläche überwintern und im Frühjahr wieder auskeimen. Als Ausbreitungsmechanismen gelten für sie: Selbstausbreitung sowie Schwimm-, Ameisen- und Speicherausbreitung.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Früher wurde das Scharbockskraut gegen Frühjahresmüdigkeit, Vitamin C Mangel (Skorbut), Hautunreinheiten, Hämorrhoiden (Sitzbad), Warzen, und als blutreinigendes Mittel eingesetzt. Heute hat das Scharbockskraut in der Heilkunde keine große Bedeutung mehr.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Das Scharbockskraut ist in allen Teilen giftig, besonders aber im Wurzelstock und in den Bulbillen (Brutknöllchen). Junge Blätter, die vor der Blütezeit geerntet werden, sind jedoch unbedenklich. Hauptwirkstoffe sind Protoanemonin und andere unbekannte Stoffe. Protoanemonin wirkt schleimhautreizend. Vergiftungserscheinungen sind: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dennoch wird, besonders in Notzeiten, eine Nutzung der Brutkollen beschrieben. Sie sind der energiebringende Teil der Pflanze und früh im Jahr verfügbar.
Wurzeln: Der energiereichste Teil des Scharbockskrautes sind die kleinen weißen Speicherknöllchen in den Blattachseln sowie an den Wurzeln. Tritt bei einem Geschmackstest ein „stechend-bitterer“ Geschmack auf, sollten die gesammelten Pflanzenteile vor Verzehr getrocknet werden, um sie zu entgiften.
Blätter und Triebspitzen: Wenn man die jungen Blätter erntet, bevor die Blüten kommen, kann man sie als kleine Beigabe zu Salaten oder Quark nehmen. Sie bereichern das Essen mit einem „herben, etwas scharfen Geschmack“. Nur vor der Blütezeit scheinen sie so wenig Protoanemonin zu enthalten, dass sie in mäßigen Mengen unbedenklich genossen werden können. Die Menge der Protoanemonine ist jedoch nicht allein von der Blütezeit abhängig, sondern auch von Standort und Bodenbeschaffenheit.
Blütenstängel: xxx
Blüten: xxx
Samen: xxx
Geschmack: Blätter haben einen leicht säuerlichen Geschmack. Die Brutknöllchen schmecken (wenn noch wenig Giftstoff eingelagert) nussig, stärkereich. Tritt bei einem Geschmackstest ein „stechend-bitterer“ Geschmack auf, sollten die gesammelten Pflanzenteile vor Verzehr getrocknet werden, um sie zu entgiften.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die jungen Blätter (vor der Blütezeit) eigenen sich auch in größerer Menge für den Smoothie. Dennoch sollte mit der Pflanze mit Bedacht umgegangen werden.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Scharbockskraut gehörte früher zum Reiseproviant auf Seereisen und wurde von Seefahrern gegessen, die meist kein frisches Gemüse und Obst zu Verfügung hatten. Scharbockskraut enthält sehr viel Vitamin C und verhinderte dadurch Skorbut, eine Vitamin C-Mangelkranheit, die Seefahrer früher auf ihren langen Reisen bedrohte. Der Name Scharbockskraut leitet sich von Scharbock ab, eine alte Bezeichnung für Skorbut.
Ficaria verna wurde früher (und auch auf dieser Seite :-)) meistens zur Gattung Hahnenfuß (Ranunculus) gestellt. Neuere Untersuchungen zur Phylogenie mittels DNA-Sequenzanalyse von Emadzade et al. haben jedoch gezeigt, dass das Scharbockskraut mit den „echten“ Hahnenfüßen nicht nächst verwandt ist.
Gefährlich sind Verwechslungen mit anderen Hahnenfuß-Gewächsen, da diese wesentlich größere Mengen an Giftstoffen beinhalten.
Videobeitrag zu „Scharbockskraut“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für das Scharbockskraut. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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