Saat-Luzerne (Alfalfa) – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Luzerne (Medicago sativa), auch Saat-Luzerne, Alfalfa, Schneckenklee oder Ewiger Klee, engl. lucerne genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Schneckenklee (Medicago) in Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie ist auch eine Nutzpflanze. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Saat Luzerne/Alfalfa“
Botanischer Name: Medicago sativa
Deutscher Name: Luzerne
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Gattung: Schneckenklee (Medicago)
Art: Luzerne
Weitere Synonyme/Volksnamen: Alfalfa, Schneckenklee, Gebauter Schneckenklee, Gewöhnliche Luzerne, Blaue Luzerne, Ewiger Klee;
Hauptblütezeit: Juni bis September;
Blütenfarbe: blau oder violett;
Vorkommen: Sie wird in Mitteleuropa oft feldmäßig angebaut und sie verwildert beständig; dann besiedelt sie Wegränder, ruderal werdende Halbtrockenrasen und Trockenwiesen. Sie fehlt im mitteleuropäischen Tiefland und in den höheren Mittelgebirgen gebietsweise; sonst kommt sie in Mitteleuropa zerstreut vor.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Luzerne gedeiht am besten auf tiefgründigen, etwas kalkhaltigen, aber nur mäßig nährstoff- und humusreichen Lehm- oder Lössböden.
Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 80 cm (Einzelexemplare bis 100 cm);
Typisch: Kopfige, dichte Trauben mit 8-12 mm langen Schmetterlingsblüten, schneckenförmig gewundene Hülsenfrüchte, Blätter dreizählig.
Sammelgut/essbare Teile: Triebe, Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: Samen;
Inhaltsstoffe: Phytoöstrogene, Flavonoide, Saponine, photosensibilisierende Stoffe, Proteine, Vitamine, Calcium, Chlorophyll;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden, ist jedoch bitter und kann durch überbrühen (ggf. mehrmals) entbittert werden;
Verwechslungsgefahr: Mit der (besonders wild, häufig vorkommenden) Bastard-Luzerne. Die Blütenfarben der Bastard-Luzerne reichen von blau- bis dunkelviolett, sie kann auch dunkelpurpurfarben, grünlich oder grünlich gelb mit Weißanteilen sein. Eine Verwechslung bliebe ohne Folgen, denn auch die Bastard-Luzerne kann wie die Saat-Luzerne verwendet werden.
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Die Luzerne wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen bis 100 Zentimetern. Der oft aufsteigende oder aufrechte Stängel ist verzweigt. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist dreizählig gefiedert. Die Blättchen sind länglich-lanzettlich und im oberen Bereich oft gesägt.
Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Blüten stehen in einem lang gestielten traubigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen Blüten sind bei einer Länge von 8 bis 11 Millimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Farben der Blütenkrone reichen von blau- bis dunkelviolett.
Sie besitzt ein tiefreichendes Wurzelsystem von über 4,5 Metern Ausdehnung, was sie ungünstige Niederschlagsperioden (Dürren) gut überstehen lässt.
Hybride (Bastard, Mischling): Bastard-Luzerne:
Die Bastard-Luzerne (Medicago ×varia), auch Bastard-Schneckenklee genannt, ist eine Hybride zwischen den beiden Schwesterarten Luzerne (Medicago sativa) und Sichelklee (Medicago falcata) aus der Gattung Schneckenklee (Medicago) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Bastard-Luzerne (Medicago ×varia) wird weltweit als Vieh-Futter und als Lebensmittel (Sprossen) angebaut.
Die Farben der Blütenkrone reichen von blau- bis dunkelviolett, sie kann auch dunkelpurpurfarben, grünlich oder grünlich gelb mit Weißanteilen sein. Blaublütige Formen enthalten dabei mehr Anteile der Luzerne (Medicago sativa); Formen mit hohem Gelbanteil in der Blütenfarbe enthalten mehr Anteile aus dem Sichelklee (Medicago falcata).
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Anwendung: In der Volksmedizin bei erhöhten Cholesterinwerten, Hypercholesterinämie, Wechseljahresbeschwerden, Hitzewallungen, verminderte östrogene Aktivität und Arteriosklerose.
Alfalfa besitzt anscheinend auch östrogene Aktivität. Coumestrol (ein Inhaltsstoff von Alfalfa) besitzt, als pflanzliches Hormon (Phytoöstrogen), eine hohe östrogene Aktivität.
Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungen ist nicht bewiesen.
Wirkstoffe / Inhaltsstoffe: Triterpensaponine (Glykoside von Hederagenin, Medicagensäure und Sojasapogenole), Stachydrin, Cumarine, Flavonoide (Glykoside von Apigenin und Luteolin), Coumestrol (ein Coumestan), Vitamine und Cumarine (Medicagol). Im weiteren Aminosäuren, nichtproteinogene Aminosäuren (insbesondere Canavanin).
Zubereitung und Dosierung: Die Luzerne ist primär ein Nahrungsergänzungsmittel und ist in Form von Pulver, Tabletten oder flüssigen Präparaten erhältlich. Als Dosis werden meist etwa 5 – 10 g, 3 x täglich angegeben.
Achtung: Der Verzehr hoher Luzernemengen kann Symptome einer chronisch-entzündlichen Bindegewebserkrankung („systemischer Lupus erythematodes“, SLE, eine Autoimmunkrankheit) oder eine besondere vorübergehende Form der Blutarmut (Pancytopenie) hervorrufen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Achtung: Der Verzehr hoher Luzernemengen kann Symptome einer chronisch-entzündlichen Bindegewebserkrankung („systemischer Lupus erythematodes“, SLE, eine Autoimmunkrankheit) oder eine besondere vorübergehende Form der Blutarmut (Pancytopenie) hervorrufen.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Junge Triebe und Blätter (April bis Juni) können roh als würzige Beigabe für Salate genutzt werden. Sie können auch Suppen und Spinatgerichten beigegeben werden. Die Blätter sollten aufgrund ihrer östrogenen Wirkstoffe in der menschlichen Ernährung wirklich nur als Beigabe (also in kleinen Mengen) genutzt werden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Sie sind eine schöne essbare Dekoration und können, getrocknet, auch Teemischungen als Farbelement beigegeben werden. Natürlich passen sie, wie die jungen Triebe und Blätter, auch in Salate und Kochgerichte.
Samen: Die wohl bekannteste Nutzung ist das Ziehen von Sprossen. Diese sind unter dem Namen „Alfalfa-Sprossen“ bekannt. Sie können jedoch auch zu einem Streckmehl vermahlen werden.
Geschmack: Der Grundgeschmack (besonders der Blüten) ist erbsenartig. Die Triebe und Blätter sind bitter und können/sollten, wenn sie in größeren Mengen verwendet werden möchten, durch überbrühen entbittert werden.
Tauglichkeit für Grüne Smoothies: Aus den Samen gezogene Sprossen ist mild/neutral und können deshalb, ähnlich wie das Grün der fast immer verfügbaren Pflanzen Brennnessel, Labkraut und Vogelmiere, auch in großer Menge Einzug in den Smoothie halten. Blätter sollten wenn überhaupt nur als kleine Beigabe genutzt werden.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die Luzerne wird weltweit als Vieh-Futter, aber auch als Lebensmittel (Sprossen) angebaut. Sehr häufig, wenn nicht überwiegend, handelt es sich bei den angebauten Pflanzen in Mitteleuropa jedoch nicht um die reine Art Medicago sativa, sondern um die Bastard-Luzerne.
Schon in Persien war die Luzerne eine wichtige Futterpflanze für Pferde. Nach Überlieferungen wurde sie um etwa 470 v. Chr. nach Griechenland gebracht. Von dort kam sie etwa um 150–50 v. Chr. nach Italien, wo sie als Futter für Schafe genutzt wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts n. Chr. brachten die spanischen Kolonialherren die Luzerne nach Amerika, primär nach Mexico und Peru. Nach Deutschland kam sie aus Italien.
Ihre stickstoffbindende Fähigkeit verbessert die Leistungsfähigkeit landwirtschaftlicher Böden. Wenn sie auf geeigneten Böden angebaut wird, ist die Luzerne eine ergiebige Futterpflanze. Die Aussaat erfolgt im Frühling auf einem gut abgesetzten Saatbett mit einem pH-Wert von etwa 6,8 bis 7,5.
Luzerne wird meist als Silage oder Grünmehl für Pellets, wegen hoher Bröckelverluste seltener als Heu geerntet, kann aber auch beweidet werden. Sie erreicht ein Alter von fünf bis zwölf Jahren, abhängig von zum Beispiel Boden und Klima. In Deutschland wird sie 2–3 Jahre genutzt, in anderen Klimazonen länger. In den meisten Klimazonen wird Luzerne drei oder vier Mal pro Jahr geschnitten. Der Ertrag beträgt etwa 10 t Trockenmasse/ha und Jahr, schwankt aber regional, abhängig vom Wetter und Stadium der Reife, wenn sie geschnitten wird. Dabei sollte die Pflanze einmal pro Jahr zur Blüte gelangen, um mehrere Jahre nutzbar zu bleiben.
Videobeitrag zu „Saat Luzerne/Alfalfa“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für die Saat-Luzerne (Alfalfa). Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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