Rosen-Malve – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Malven (Malva) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Sie ist in Eurasien und Nordafrika verbreitet. Es gibt, je nach Autorenauffassung, etwa 15 bis 30 Malva-Arten. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns zu findender Vertreter, die „Rosen-Malve“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Rosen-Malve“
Botanischer Name: Malva alcea
Deutscher Name: Rosen-Malve
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Gattung: Malven (Malva)
Art: Rosen-Malve
Weitere Synonyme/Volksnamen: Rosenmalve, Spitzblättrige Malve, Sigmarskraut, Siegmarswurz;
Hauptblütezeit: Juni bis Oktober;
Blütenfarbe: rosafarben bis hell purpurviolett, selten weiß;
Blütenform/Anzahl: radiärsymmetrische Blüten mit fünf Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: Herbst;
Vorkommen: Die Rosen-Malve stammt ursprünglich wahrscheinlich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Sie gelangte aber wohl schon in frühester Zeit mit den Menschen nach Mitteleuropa.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Rosen-Malve kommt auf Ödland (Wegrändern, Böschungen, Dämmen), meist in Siedlungsnähe vor. Sie gedeiht am besten auf kalkhaltigen und stickstoffreichen Böden.
Wuchshöhe: bis 125 cm;
Typisch: Außerhalb des fünfblättrigen Kelchs stehen noch 3 eiförmige bis breit lanzettliche Blätter.
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Früchte/Samen, Wurzeln;
Energiereiche Teile: Samen/Wurzeln;
Inhaltsstoffe: 5-12 % Schleimstoffe, Kalium, Flavonoide, Kaffeesäure, Clorogensäure;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: mit andere Malvengewächsen, besonders mit der Moschus-Malve.
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Rosen-Malve wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 125 Zentimetern erreicht. Der stets aufrechte Stängel ist im oberen Bereich mit anliegenden einfachen Haaren und Sternhaaren (Sternhaare sind verzweigt) bedeckt.
Blätter: Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten der oberen Laubblätter sind sehr tief handförmig in drei bis sieben Abschnitte geteilt, die grob stumpf gezähnt oder auch weiter gegliedert sein können. Die Blattspreiten der unteren Laubblätter sind rundlich bis nierenförmig und kaum geteilt. Die Laubblätter sind mit Sternhaaren bedeckt.
Blüten: Die Rosen-Malve blüht vom Juni bis in den Herbst. Die unteren Blüten stehen einzeln in den Achseln von Laubblättern, die oberen stehen meist traubig bis doldig gehäuft. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 4 bis 7 Zentimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die drei grünen Außenkelchblätter sind filzig mit Sternhaaren bedeckt, und bei einer Breite von meist 3 bis 4 Millimetern eiförmig bis breit-lanzettlich und verbreitern sich ihrer Basis. Die fünf breiten, rundlich dreieckigen, grünen Kelchblätter sind zur Anthese noch etwa zur Hälfte verwachsen und filzig mit Sternhaaren bedeckt. Vorher bilden sie die Hülle der charakteristischen geflügelten Knospe. Die fünf tief ausgerandeten Kronblätter sind rosafarben bis hell purpurviolett, selten weiß, und 20 bis 35 Millimeter lang. Die vielen Staubblätter sind – typisch für alle Malven – zu einer etwa 1 Zentimeter langen, den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, der Columna.
Früchte/Samen: Die Teilfrüchte sind kahl und seitlich querrunzelig. Sie erinnern geschält, Malven typisch, an Käselaibe.
Unterschiede zu ähnlichen Arten
Die Rosen-Malve ist der Moschus-Malve recht ähnlich. Außerhalb der oben erwähnten, breiten Kelchblätter hat die Rosen-Malve noch (meistens) drei frei stehende, schmal-eiförmige Außenkelchblättchen. Bei der Moschus-Malve sind diese ganz schmal und linealisch. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Gliederung der oberen Stängelblätter. Bei der Moschus-Malve sind die Abschnitte viel stärker gegliedert und mit fast geraden Abschnitten, so dass die Blätter insgesamt filigraner wirken. Die Blüten der Rosen-Malve sind geruchlos, während jene der Moschus-Malve schwach duften können.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Verwendet werden meist Blätter und Blüten. Wirksame Bestandteile der Blätter sind in erster Linie Schleimstoffe (5–12 %). Diese setzen sich aus Zuckermolekülen wie Galactose, Glucose und Glucuronsäure zusammen. In geringerer Menge enthalten sie auch Flavonoide in Form von Sulfaten. Die Blüten weisen einen annähernd gleich hohen Schleimstoffgehalt in ähnlicher Zusammensetzung wie die Blätter auf. Zusätzlich enthalten sie Anthocyane, wie beispielsweise Malvin.
Die Schleimstoffe der Droge legen sich als schützender Film über Schleimhäute und entfalten so eine beruhigende Wirkung. In der Pflanzenheilkunde werden Extrakte der Pflanze bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums sowie des Magen-Darm-Bereichs eingesetzt. Auch im Zusammenhang mit Erkältungen und trockenem Reizhusten finden die Extrakte Anwendung. Die Aufnahme anderer Arzneistoffe kann durch Malvenpräparate herabgesetzt werden. Deshalb sollte zwischen der Einnahme malvenhaltiger Drogen und anderer Arzneimittel mindestens eine Stunde Abstand liegen.
Äußerlich werden Malvenblätter zur Wundbehandlung in Form von Breiumschlägen oder Bädern angewendet und lindern dabei auch Beschwerden durch Hämorrhoiden.
Die grünen, also noch unreifen, Samen stehen im Ruf auf die Libido einzuwirken. Die TCM ordnet die Malve dem Dickdarm, dem Magen und der Lunge zu.
Es gibt eine Laborstudie, die Hinweise auf Wirksamkeit der Pflanze gegen Magengeschwüre zeigt.
Gesicherte Wirksamkeit
- Schleimhautreizungen im Mund und Rachen (Halsschmerzen, Rachenentzündung/Pharyngitis, Mandelentzündung)
- trockener Reizhusten
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Jungen, noch faserarme Wurzeln können (Spätsommer/Herbst) in Bratlingen, in Suppen oder Mischgemüsen genutzt werden. Dabei zeigen auch die Wurzeln eine an/eindickende Wirkung. Denkbar ist auch die Gewinnung von Mehlersatz aus den getrockneten Wurzeln. Der Wurzelsud ist auch als Eiweißersatz verwendbar.
Blätter und Triebspitzen: Die Laubblätter werden roh oder gegart gegessen und besitzen einen guten, milden Geschmack. Die Schleimstoffe enthaltenden Blätter sind ein guter Ersatz oder Ergänzung für andere Blattsalate; man kann sie vom Frühling bis zur Sommermitte und im Herbst ernten. In der Küche eignen sich junge Blätter auch gekocht als Gemüse oder zum Andicken von Suppen, da die Blätter beim Kochen eine schleimige Konsistenz bekommen. Sie finden jedoch auch Einsatz in Hackkrautmischungen und, ebenfalls als Beigabe, in Eiergerichten/Eierspeisen. In Streifen geschnitten Blätter können auch wie Kraut sauer (Milchsäuregärung) eingelegt werden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die Blüten werden roh gegessen und sind in jedem Salat eine schöne Dekoration, dabei besitzen sie einen milden Geschmack und eine den Laubblättern ähnliche Textur. Aufgeblühte Blüten können auch kandiert werden. Dazu werden sie mit Staubzucker bestäubt und anschließend im Backofen getrocknet. Frisch geschnitten kann man sie Eierspeisen, Hackkrautmischungen, Salt- und Rohkostspeisen beigeben sowie in Kräuteröl oder Essig einlegen. Auch noch knospige Blüten eigenen sich als kurz gebratenes Gemüse, als eingelegtes Gemüse, für Mischgemüsegerichte sowie für Gemüsesuppen. Getrocknet sind sie eine farbige und farbabgebende Beigabe für Trockengewürze und Teemischungen.
Samen: Die Samen werden roh gegessen; besonders wenn sie voll ausgereift sind, besitzen sie einen angenehmen nussigen Geschmack, aber da sie sehr klein sind, ist die Ernte fummelig. Sie ähneln im Aussehen Käselaiben (Namensgebend Tivialname „Käsepappel“) und wurden in Notzeiten zu Mehl verarbeitet oder zu Kleinkinderbrei zerstoßen. Grüne, noch unreife, Samen/Früchte können im Spätsommer bzw. Herbst in Bratlingen, Suppen und Mischgemüsegerichten verarbeitet werden. Man kann diese auch als zart säuerliches Gemüse zubereiten oder einlegen und olivenartig verarbeiten.
Geschmack: Malven haben einen angenehmen, zarten und milden Geschmack. Reife Früchte/Samen schmecken nussig.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist mild/neutral und kann deshalb, ähnlich wie das Grün der fast immer verfügbaren Pflanzen Brennnessel, Labkraut und Vogelmiere, auch in großer Menge Einzug in den Smoothie halten. Auch die Blüten und Samen sind eine Bereicherung für den Smoothie!
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Aus den Fasern der Stängel können Taue hergestellt werden. Aus unterschiedlichen Pflanzenteilen kann ein cremefarbener, gelber und grüner Farbstoff extrahiert werden.
Die Rosen-Malve ist im nördlichen Alpenraum und nördlichen Alpenvorland, im Gebiet der Böhmischen Masse, sowie im pannonischen Gebiet stark gefährdet.
Videobeitrag zu „Rosen-Malve“
Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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