Weiße Lichtnelke – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Leimkräuter (Silene) bilden eine artenreiche Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Einige Arten der Gattung sind als Lichtnelken oder Taubenkropf bekannt. Die, je nach Autorenauffassung, 600 bis 700 Arten sind hauptsächlich in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet. Auf dieser Seite wird, die bei uns häufige, Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) näher beschrieben. Essbar/essbare Teile! (Achtung: enthält Saponine. Hinweise auf dieser Seite dazu beachten!)
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Weiße Lichtnelke“
Botanischer Name: Silene latifolia
Deutscher Name: Weiße Lichtnelke
Familie: Nelkengewächse
Gattung: Leimkräuter
Art: Weiße Lichtnelke
Weitere Synonyme/Volksnamen: Breitblättrige Lichtnelke, Weiße Nachtnelke, Weißes Leimkraut, Nacht-Lichtnelke, Nachtnelke;
Hauptblütezeit: Mai (Juni) bis August (September);
Blütenfarbe: weiß;
Vorkommen: Die Weiße Lichtnelke ist ursprünglich in Eurasien und Nordafrika verbreitet, in Nordamerika, Australien und in Neuseeland ist sie ein Neophyt.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet die Weiße Lichtnelke ziemlich häufig in Unkrautfluren der Schuttplätze, sowie an Wegen und Ackerrändern. Sie gedeiht am besten auf ziemlich stickstoffreichen, nicht allzu basenarmen Lehmböden.
Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 120 cm;
Typisch: „Nachtblüher“, tagsüber wirken die Blüten wie verwelkt, 1,5 bis 2,5 cm große Blüten mit zweispaltigen Kronblättern, Pflanze behaart, weibliche Blüten mit bauchigem Kelch, männliche mit zylindrischem;
Sammelgut/essbare Teile: Junge Triebe & Blätter, Blüten; Achtung: schwach giftig – auf Menge achten!
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Saponine (Seifenstoffe), Bitterstoffe;
Nötige Ver-/Bearbeitung: besonders ältere Blätter durch wässern oder überbrühen entbittern;
Verwechslungsgefahr: vor der Blüte mit der Roten Lichtnelke und (auch während der Blüte) mit dem Gewöhnlichen Seifenkraut;
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Weiße Lichtnelke ist eine ein- bis mehrjährige (ausdauernde) krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120 Zentimeter erreicht. Der Stängel ist an der Basis verzweigt und drüsig weich behaart.
Blatt/Blätter: Die Laubblätter sind gegenständig und 3 bis 10 Zentimeter lang. Die Blattspreiten sind eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, am Ende spitz und behaart. Die grundständigen Blätter sind gestielt und die oberen sitzend.
Blüte/Blüten: Die abends stark duftenden Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind etwa 1,5 bis 3 Zentimeter lang und besitzen schmale dreieckige Kelchzähne. Der Kelch der männlichen Blüten ist zehnnervig, der der weiblichen Blüten 20-nervig. Nur bei letzteren und bei zwittrigen Blüten ist der Kelch aufgeblasen. Die weißen Kronblätter sind etwa 2,5 Zentimeter lang. Die Blütezeit dauert von Juni bis September.
Früchte/Samen: Die eiförmige Kapselfrucht besitzt in etwa die gleiche Größe wie der Kelch, mit nach außen gekrümmten Zähnen. Die Kapselfrucht enthält etwa 1,5 Millimeter lange, schlanke, graue bis dunkelgraue bis braune Samen. Fruchtreife ab August. Die Früchte sind Wintersteher. Die Samen der Silene-Arten sind durch zahlreiche Höcker sehr dekorativ (Lupe).
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Schulmedizin nutzt die Pflanze nicht. In der Volksheilkunde wurde/wird die Weiße Lichtnelke bei Hautkrankheiten und Krankheiten der Atemwege genutzt. Der Gehalt der Heilpflanze an Saponinen ist verantwortlich für die den Schleim verflüssigende Wirkung bei Husten, Heiserkeit und Erkrankungen der Nebenhöhlen. Saponine wirken außerdem fungizid und antibiotisch. Diese Erkenntnis begründet unter anderem die Verwendung von Silene alba äußerlich in Form von Waschungen und Umschlägen bei Hautkrankheiten.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
ACHTUNG: Die Weiße Lichtnelke enthält Saponine (Seifenstoffe). Wirklich giftig ist sie dadurch nicht, aber man sollte lieber nur kleine Mengen von ihr verzehren. Ein Zuviel von Saponinen kann zu Übelkeit, Erbrechen und Reizungen an den Schleimhäuten führen. Auch der, im Älter werden ansteigende, Bitterstoffgehalt sollte beachtet werden. Dessen ungeachtet wird sie vielerorts als essbares Wildkraut verzehrt. Es liegt im eigenen Ermessen wie man mit der Giftigkeitszuordnung umgeht.
Blätter und Triebspitzen: Jung Blätter (etwa von April bis Mai) bieten eine kräftige Saltbeigabe. Feingeschnitten kann man sie auch als Beigabe für Füllungen, Kräuterkartoffeln, in Kräuterbutter oder Kräutertopfen (Quark) nutzen. Ältere Blätter werden immer bitterer. Sie können jedoch durch Wässern (ca. 1-2 Stunden in Salz-Wasser einlegen) entbittern und ebenfalls vielseitig genutzt werden. Die Blätter sind leicht bitter und im Jahreslauf nimmt der Gehalt der Bitterstoffe stark zu. Aus diesem Grund ist es ratsam, lediglich die jungen Blätter im Frühjahr zu verspeisen. Empfindliche Personen sowie Schwangere und Menschen mit Nierenproblemen bzw. Rheuma sollten von einem Genuss lieber absehen.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Sie ergeben (im Frühsommer und oft bis in den Herbst) eine feine, essbare Dekoration. Gerne nutzt man sie auch, getrocknet, als Beigabe in Trockenteemischungen.
Samen: xxx
Geschmack: Blätter bitter (älter Blätter oft sehr bitter), Blüten neutral, etwas süßlich bis teeartig.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: da die Pflanze nur bedingt essbar ist enthalte ich mich einer Verwendungsempfehlung für Smoothies.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die unterirdischen Pflanzenteile wurden früher wegen ihres Gehalts an Saponinen als „Weiße Seifenwurz“ arzneilich sowie zum Waschen benutzt.
Die Blüten sind typische Nachtfalterblumen: Sie öffnen sich erst abends bzw. bei schlechtem Wetter nachmittags. Erst dann duften die Blüten intensiv und locken mit ihrem Duft langrüsselige Nachtfalter an.
Der Nektar wird vom fleischigen Blütenboden abgeschieden. Bei weiblichen Blüten ist er 2,0 bis 2,5 cm, bei männlichen 1,5 bis 1,8 cm tief verborgen. Bestäuber sind vor allem Nachtfalter der Familien Noctuidae und Sphingidae.
Die Kapselfrüchte sind von einem vergrößerten Kelch umgeben, der als Windfang dient. Bei feuchtem Wetter ist er geschlossen. Die Kapselzähne sind in trockenem Zustand nach außen gekrümmt und dienen als Klettorgan. Demnach ist die Weiße Lichtnelke ein Wind- und Tierstreuer.
Videobeitrag zu „Weiße Lichtnelke“
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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