Kletten-Labkraut – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Labkräuter (Galium) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die meisten der über 600 Arten gedeihen im gemäßigten Klima der Nord- und Südhalbkugel. Auf dieser Seite wird, als bei uns häuffig zu findender Verteter, das „Kletten-Labkraut“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Kletten-Labkraut“
Botanischer Name: Galium aparine
Deutscher Name: Kletten-Labkraut
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Gattung: Labkräuter (Galium)
Art: Kletten-Labkraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Kleber, Klebkraut, Klettenkraut, Klettkraut;
Hauptblütezeit: Juni bis Oktober;
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: Teilblütenstände aus zwei bis fünf Blüten mit vier Blütenblättern die eine Trugdolde bilden;
Frucht-/Samenreife: die Fruchtreife beginnt im Juni und dauert bis in den Oktober;
Vorkommen: Das Kletten-Labkraut ist in fast ganz Europa verbreitet und häufig. Es kommt auch im Nordkaukasus, in den küstennahen Gebieten Kleinasiens und des Mittelmeerraumes sowie in Nordwestafrika (Atlasgebirge) vor. Das Areal ist somit eurasisch-subozeanisch. In Nordamerika wurde es eingeschleppt.
Verbreitungsschwerpunkt: Es wächst in Auwäldern, Äckern, Weingärten, Ruderalstellen, in Hecken und auf Flussschottern. Es kommt besonders an gestörten Standorten vor, da dort ein hohes Stickstoffangebot besteht. Es ist eine Halblichtpflanze, die bei vier bis 100 Prozent des vollen Sonnenlichts wachsen kann. In Wiesen und Weiden ist es empfindlich gegen Mahd und Weide und unverträglich gegen Tritt.
Wuchshöhe: ca. 50 cm bis 150 cm;
Lebensdauer: einjährig;
Typisch: klettenartig haftende oder klebende Pflanze mit Quirlen aus 6-8 Blättern, Stängel vierkantig mit rückwärts gekrümmten Borsten, Blattrand mit rückwärts gekrümmten Stachelhaaren;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Triebe, Samen;
Energiereiche Teile: xxx
Hauptsammelzeit: Mai bis Oktober
Inhaltsstoffe: Glykoside wie Asperulosid, geringe Mengen Alkaloide, Gerbstoffe, ätherisches Öl
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: optisch mit anderen Labkräutern (haptisch unverwechselbar);
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Das Kletten-Labkraut ist eine einjährige krautige Pflanze, die wächst. Die niederliegenden oder – häufiger – klimmend aufsteigenden Stängel sind meist 50 bis 150 (15 bis 300) Zentimeter lang und wenig verzweigt. An den Knoten sind sie behaart. Die vierkantigen Stängel besitzen an den Kanten rückwärts gerichtete Stachelborsten.
Blätter: Die Blätter stehen zu sechst bis neunt in Quirlen. Die einadrigen Blätter sind bei einer Länge von 12 bis 60 Millimeter sowie einer Breite von 3 bis 8 Millimetern lanzettlich bis elliptisch. An der Blattoberseite sind spitzenwärts gerichtete Borsten und am Blattrand rückwärts gerichtete Stacheln vorhanden. Die Blattspitze trägt eine Stachelspitze.
Blüte: Die Teilblütenstände stehen in den Achseln von laubblattähnlichen Tragblättern, überragen diese und bestehen aus zwei bis fünf Blüten, die eine Trugdolde bilden.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Der Kelch ist zu einer Ringwulst reduziert. Die vier Kronblätter sind kurz verwachsen, aber es fehlt eine deutliche Kronröhre. Die weißliche Blütenkrone ist 1,5 bis 2 Millimeter breit und besitzt vier spitze Kronlappen. Es gibt vier Staubblätter. Zwei Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen. Die zwei Griffel sind am Grund verwachsen und tragen kopfige Narben. Blüten werden von Mai bis in den September gebildet.
Früchte/Samen: Die Trockenfrüchte sind 3 bis 5 Millimeter lang, dabei immer größer als die Krone. Die oliv- oder purpurfarbenen Früchte sind dicht mit borstigen Haken besetzt. Die zwei Teilfrüchte sind Spaltfrüchte, enthalten je einen Samen und sind Die Fruchtreife beginnt im Juni und dauert bis in den Oktober. Nach der Fruchtreife stirbt die Pflanze ab.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
In der Volks- und Pflanzenheilkunde wird das Kraut als harntreibendes Mittel, bei Nierensteinleiden und Geschwüren eingesetzt. Der Pflanze wird nachgesagt, das sie den Lymphfluss anregt und blutreinigend wirkt. Homöopathischer eingesetzt bei Drüsenschwellungen und Geschwülsten. In der TCM wird das Kraut verwendet und ist hier Leber, Galle und Blase zugeordnet. Eine schulmedizinische Nutzung konnte ich nicht finden.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Die Blätter können in Gemüsesuppen & Grünen Smoothies verwendet werden, aus getrockneten Blättern kann ein Tee gebraut werden. Auch entsaftet finden sie Verwendung als Suppengrundlage und Vitamingetränk.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die mild-krautig schmeckenden Blüten können (etwa von Mai bis Oktober) als essbare Dekoration nutzen.
Samen: Die im September und Oktober geernteten Samen kann man im Backrohr oder in der Pfanne leicht anrösten und als Kaffee-Ersatz aufbrühen.
Geschmack: Der Grundgeschmack ist mild salatartig. Störend sind die Klettenhaare.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze kann wegen ihrer Milde auch in größeren Mengen in den Smoothie. Durch das pürieren verlieren die Kletthaare ihre störende Wirkung.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Es gibt zwei Ökotypen, die sich deutlich in ihrem Wachstumsverhalten unterscheiden: einen Hecken-Ökotyp und einen Acker-Ökotyp. Samen des Acker-Ökotyps keimen im Herbst und überwintern. Sie sind bis zu −17 °C frostresistent. Beim Hecken-Ökotyp benötigen die Samen eine Vernalisation (einfluss von Kälte) und keimen erst im Frühjahr.
Die Borsten an Stängel und Blättern erlauben der Pflanze das klimmende Aufsteigen entlang von Stützen, sie ist ein Spreizklimmer. Beim Berühren erzeugen sie einen klebenden Eindruck, der der Pflanze auch ihren Namen gegeben hat.
Ein Pflanzenexemplar bildet rund 300 bis 400 Teilfrüchte. Diese sind die Ausbreitungseinheiten (Diasporen) und haften durch ihre Widerhaken sehr gut im Fell von Tieren, aber auch an Kleidung und an Schlamm. Daher sind Tiere und der Mensch die wichtigsten Ausbreiter. Es können an Tieren auch ganze fruchtende Sprossabschnitte hängenbleiben und ausgebreitet werden. Daneben wurde auch Ausbreitung im Wasser (Hydrochorie) und durch Endozoochorie durch Vieh und Vögel beobachtet. Auch Windausbreitung (Anemochorie) als Bodenroller (Chamaechorie) kommt vor.
Große Bedeutung hat das Kletten-Labkraut als Ackerunkraut. Vor allem im Winterweizen und Winterraps zählt es zu den bedeutendsten Unkräutern und kann den Ertrag um 30 bis 60 Prozent mindern. Im Gegensatz zu vielen anderen Ackerunkräutern ist das Kletten-Labkraut in Mitteleuropa seit jeher heimisch, wechselte aber von seinen natürlichen Wald-Standorten in die Äcker (Apophyt). Seit der jüngeren Steinzeit ist die Art ein Kulturbegleiter. Die Schadwirkung beruht auf der Konkurrenz um Bodenstickstoff und Licht, da das Labkraut die Getreidebestände überwuchert.
Das Kletten-Labkraut ist Futterpflanze für mindestens 40 Insektenarten.
Videobeitrag zu „Kletten-Labkraut“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos zum Kletten-Labkraut findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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