Kratzdistel – Kohl (Kohldistel) - essbar

Kratzdistel - Kohl (Cirsium oleraceum)
Kratzdistel - Kohl

Kohldistel – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die Kratzdisteln (Cirsium) bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die, je nach Autorenauffassung, etwa 200 Cirsium-Arten sind in Nordamerika, Eurasien und Afrika verbreitet. Auf dieser Seite wird die bei uns häufig vorkommende „Kohldistel“ beschrieben. Sie ist, im Vergleich zu ihren Familienmitgliedern, die am einfachsten zu verwendende Kratzdistel (viel Grün, wenig Stacheln). Essbar/essbare Teile!

Wildpflanzen-Steckbrief „Kohl-Kratzdistel“

Botanischer Name: Cirsium oleraceum
Deutscher Name: Kohldistel
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Kratzdisteln (Cirsium)
Art: Kohldistel
Weitere Synonyme/Volksnamen: Kohl-Kratzdistel, Kohl-Federdistel;

Hauptblütezeit: Juni bis September/Oktober;
Blütenfarbe: blassgelb;

Vorkommen: Die Kohl-Kratzdistel gedeiht von Westeuropa bis Westsibirien in allen Höhenlagen, außer der alpinen Höhenstufe.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Kohl-Kratzdistel wächst verbreitet in Nasswiesen und Auenwäldern, in Staudenfluren an Bachufern und Quellen. Sie liebt basen- und mäßig stickstoffreichen Boden.

Wuchshöhe: ca. 50 cm bis 140 cm; (Einzelexemplare bis 170 cm)
Typisch: Stängel gefurcht, Blütenkörbchen von gelbgrünen, kaum stacheligen Blättern kohlblattartig umgeben.

Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Triebe, Blüten, Wurzeln, Samen;
Energiereiche Teile: Samen, Wurzeln;
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Alkaloide, ätherisches Öl, Fette, Flavonoide und Inulin (in den Wurzeln);
Nötige Ver-/Bearbeitung: Samen müssen durch „flammen“ von Flugschirmchen befreit werden und aufgebrochen oder gut gekaut werden.

Verwechslungsgefahr: ist schwer zu verwechseln (auch nicht mit Kollegen aus der Familie).

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Bilder & Fotos „Kohl-Kratzdistel“

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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze

Erscheinungsbild: Die Kohl-Kratzdistel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 170 cm erreicht. Sie ist nicht stechend. Ihr Stängel ist bis zur Spitze entfernt beblättert.

Blätter: Die Laubblätter sind weich, die oberen meist ungeteilt, herzförmig stängelumfassend; die unteren lappig fiederspaltig.

Blüte: Zwei bis sechs körbchenförmige Blütenstände stehen an den Stängelenden knäuelig zusammen. Die eiförmigen, weich dornigen, ungeteilten, gelb-grünen Hochblätter überragen die Blüten. Die Röhrenblüten sind blassgelb. Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.

Früchte/Samen: Die Früchte erfahren eine Ausbreitung als Schirmchenflieger und Wasserhafter, auch eine Bearbeitungsausbreitung durch Finken, Meisen, Hänfling und Kreuzschnäbel findet statt.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

In der traditionellen Medizin wird die Kratzdistel für Heilzwecke verwendet, unter anderem als Bestandteil von Rezepten bei Erkrankungen der Galle, Leber und auch bei Schmerzen, Husten oder zur Wundbehandlung und bei Insektenstichen.

👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.

Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

👉 Hinweis: Essbar (da ungiftig) sind alle Kratzdisteln, jedoch eigenen sich Mitglieder mit großen Blättern (wie die hier beschriebene Kohl-Kratzdistel) am besten, da der Umgang mit ihnen am einfachsten ist.

Wurzeln: Kratzdisteln haben im ersten Jahr (also in Bodenrosettenform ohne Trieb) ergiebige, zarte Wurzeln, die man von September bis in den Winter hinein ernten kann. Man kann diese trocknen und anschließend mahlen um sie dann zu einer Art Gemüsemehl für Brei oder zur Streckung von Getreidemehl zu nutzen. Sie können auch frisch zubereitet werden. Nachdem sie gereinigt sind, verarbeitet man sie zu Misch- und Backgemüsegerichten. Quer zur Faser in dünne Scheiben geschnitten und kurz in Öl angebraten, erhält man ein akzeptable Wurzelgemüse.

Blätter: Wenn man die zackigen/stachligen Ränder abschneidet (geht am besten mit einer Schere) kann man junge Blätter (etwa von April bis Juni) in Rohkost & Salaten und als Kochgemüse nutzen. Aus sehr stachligen und älteren Blättern können durch Entsaften (Entsafter) Vitalgetränke hergestellt werden oder man kocht sie aus und passiert den Sud als Gemüsefond.

Triebspitzen & Blütenstängel: Von April bis Juni (also vor der Blüte) kann man die geschälten, da noch weichen Stängel, roh essen oder zu Kochgemüse oder Spinat verarbeiten. Später im Jahr werden die Triebe sehr fasrig.

Blüten: Am Grund der Blütenköpfe sitzt ein kleiner Blütenboden. Dieser erinnert geschmacklich an Artischocken und lässt sich (etwa von Juni bis September) karpernartig einlegen oder als Backgemüse zubereiten. Die Gewinnung des Bodens ist jedoch sehr aufwändig. Die ausgezupften Blütenblätter können auf Salaten und Broten bzw. generell als essbare Dekoration genutzt werden.

Samen: Die Samen sind ölhaltig. Um an ihr Öl zu gelangen müssen die Samen durch „flammen“ von ihren Flugschirmchen befreit und gut gekaut oder durch mahlen aufgebrochen werden.

Geschmack: Der Grundgeschmack erinnert an Kopfsalat, die Blütenböden an Artischocke.

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist mild/neutral und kann deshalb, ähnlich wie das Grün der fast immer verfügbaren Pflanzen Brennnessel, Labkraut und Vogelmiere, auch in großer Menge Einzug in den Smoothie halten. Die wenigen störenden Stacheln werden beim Mixen „erledigt“ 😀.

👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.

Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.

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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze

Die Kohl-Kratzdistel ist ein Hemikryptophyt. Sie tritt manchmal massenhaft auf, denn sie wird durch Düngung und Nährstoffanreicherung infolge von Umweltverschmutzung gefördert. Allerdings ist sie keine wertvolle Futterpflanze, wird von Weidetieren eher verschmäht und ist auch zum Trocknen ungeeignet, da sie leicht zerbröselt. Sie ist ein Tiefwurzler und Düngungszeiger.

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Lepidoptera und Hummeln). Sie ist ein Nektar- und Pollenspender von besonderem Wert.

Videobeitrag zu „Kohl-Kratzdistel“

Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum)

Weitere Bestimmungsvideos für die Kohl-Kratzdistel/Kohldistel findest du auf dem YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Begleite dieses Wildkraut durch die Jahreszeiten und lerne es anhand der Blätter, Blüten und Früchte ganzjährig zu bestimmen. Auch viele weitere heimische (essbare) Wildpflanzen, Bäume und Sträucher werden für Bestimmung und Nutzung näher gebracht.

Quellen und weitere Informationen

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