Acker-Kratzdistel – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Kratzdisteln (Cirsium) bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Es gibt, je nach Autorenauffassung, etwa 200 Cirsium-Arten. Auf dieser Seite wird die bei uns häufig vorkommende „Acker-Kratzdistel“ beschrieben. Die Acker-Kratzdistel ist extrem variabel in Unterschieden in der Wuchshöhe, der Ausgestaltung der Laubblätter und der Größe der Blütenkörbchen. Sie wurde deshalb von manchen Autoren in zahlreiche Unterarten und Varietäten untergliedert, die jedoch schwer trennbar sind. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Acker-Kratzdistel“
Botanischer Name: Cirsium arvense
Deutscher Name: Acker-Kratzdistel
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Kratzdisteln (Cirsium)
Art: Acker-Kratzdistel
Weitere Synonyme/Volksnamen: Acker-Distel und eine Reihe weiterer regional sehr unterschiedlicher volkstümlicher Namen;
Hauptblütezeit: Juli bis September;
Blütenfarbe: rötlich bis lilafarben;
Vorkommen: Die Acker-Kratzdistel kommt vor allem an Wegrändern und Ruderalstellen in ganz Mitteleuropa vor. Selten wächst sie in Höhenlagen oberhalb 2000 Metern.
Verbreitungsschwerpunkt: Sie gedeiht am besten auf trockenen Standorten, gelegentlich findet man sie aber auch an feuchteren, halbschattigen Plätzen und ist auch häufig in Gebüschen und Hecken zu finden.
Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 150 cm;
Typisch: Blätter stachelig, Stängel jedoch nicht, meist viele nur 0,5 cm bis 1 cm Korbblüten;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Triebe, Blüten, Wurzeln, Samen;
Energiereiche Teile: Samen, Wurzeln;
Inhaltsstoffe: xxx
Nötige Ver-/Bearbeitung: Samen müssen durch „flammen“ von Flugschirmchen befreit werden und aufgebrochen oder gut gekaut werden.
Verwechslungsgefahr: mit anderen Kratzdisteln;
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Acker-Kratzdistel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 150 Zentimetern erreicht. Sie bildet waagrecht verlängerte, kriechende Rhizome aus. Der Stängel ist reich beblättert, meistens rispig verzweigt und nicht geflügelt.
Blätter: Die Laubblätter sind buchtig gezähnt und weisen eine dornige Bewimperung auf. Die weichen bis starren Dornen sind etwa 5 Millimeter lang und spitz. Im oberen Stängelbereich sind die Blätter jedoch nicht stachelig.
Blüte: Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober. Die Acker-Kratzdistel ist gynodiözisch. Die Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von etwa 2 Zentimetern auf und enthalten etwa 100 zwittrige, vormännliche Blüten. Daneben gibt es aber auch rein weibliche Pflanzenexemplare mit kleineren Körbchen und nur 2 bis 3 Millimeter langen Kronzipfeln. Ihr farbiger Blütenkronensaum ist bis zum Grund fünfspaltig. Die Blüte ist rötlich bis lilafarben.
Früchte/Samen: Die Achänen besitzen einen hygroskopischem Haarkelch (Pappus): Es liegt also ein Schirmchenflieger vor. Dessen Sinkgeschwindigkeit beträgt nur 26 cm/Sekunde, daher werden bei Aufwind Flugweiten über 10 km möglich. Die Früchte sind im August bis Oktober reif, jeweils bereits etwa vier Wochen nach Blühbeginn. Die Acker-Kratzdistel ist bezüglich ihrer Standortwahl sehr anspruchsvoll, nur an geeigneten Standorten keimen ihre Samen aus.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
In der traditionellen Medizin wird die Kratzdistel für Heilzwecke verwendet, unter anderem als Bestandteil von Rezepten bei Erkrankungen der Galle, Leber und auch bei Schmerzen, Husten oder zur Wundbehandlung und bei Insektenstichen.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
👉 Hinweis: Essbar (da ungiftig) sind alle Kratzdisteln, jedoch eigenen sich Mitglieder mit großen Blättern (wie z.B.: die Kohl-Kratzdistel) am besten, da der Umgang mit ihnen am einfachsten ist.
Wurzeln: Kratzdisteln haben im ersten Jahr (also in Bodenrosettenform ohne Trieb) ergiebige, zarte Wurzeln, die man von September bis in den Winter hinein ernten kann. Man kann diese trocknen und anschließend mahlen um sie dann zu einer Art Gemüsemehl für Brei oder zur Streckung von Getreidemehl zu nutzen. Sie können auch frisch zubereitet werden. Nachdem sie gereinigt und geschält sind, verarbeitet man sie zu Misch- und Backgemüsegerichten. Quer zur Faser in dünne Scheiben geschnitten und kurz in Öl angebraten, erhält man ein akzeptable Wurzelgemüse.
Blätter: Wenn man die zackigen/stachligen Ränder abschneidet (geht am besten mit einer Schere) kann man junge Blätter (etwa von April bis Juni) in Rohkost & Salaten und als Kochgemüse nutzen. Aus sehr stachligen und älteren Blättern können durch Entsaften (Entsafter) Vitalgetränke hergestellt werden oder man kocht sie aus und passiert den Sud als Gemüsefond.
Triebspitzen & Blütenstängel: Von April bis Juni (also vor der Blüte) kann man die geschälten, da noch weichen Stängel, roh essen oder zu Kochgemüse oder Spinat verarbeiten. Später im Jahr werden die Triebe sehr fasrig.
Blüten: Am Grund der Blütenköpfe sitzt ein kleiner Blütenboden. Dieser erinnert geschmacklich an Artischocken und lässt sich (etwa von Juni bis September) karpernartig einlegen oder als Backgemüse zubereiten. Die Gewinnung des Bodens ist jedoch sehr aufwändig. Die ausgezupften Blütenblätter können auf Salaten und Broten bzw. generell als essbare Dekoration genutzt werden.
Samen: Die Samen sind ölhaltig. Um an ihr Öl zu gelangen müssen die Samen durch „flammen“ von ihren Flugschirmchen befreit und gut gekaut oder durch mahlen aufgebrochen werden.
Geschmack: Der Grundgeschmack erinnert an Kopfsalat, die Blütenböden an Artischocke.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: das Grün der Acker-Kratzdistel passt ausgezeichnet, auch in größerer Menge, in den Smoothie. Selbst für die Smoothie-Bereitung sollten Stacheln entfernt werden. (Besitzer eines Hochgeschwindigkeitsmixer können sie wohl dran lassen 😀);
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die Acker-Kratzdistel ist ein Wurzelknospen-Geophyt und ein Tiefwurzler, der bis 2,8 Meter tiefe Wurzeln treibt. Die vegetative Vermehrung der Acker-Kratzdistel erfolgt durch Wurzelsprosse, die aus den tief im Boden liegenden, annähernd waagerecht verlaufenden Ausläuferwurzeln hervorgehen. Es liegt demnach ein Wurzelpionier vor, der auf Äcker und Weiden ein gefürchtetes „Unkraut“ darstellt. Sogar aus kleinen abgehackten Wurzelstückchen können neue Pflanzenexemplare austreiben.
Am Stängel der Acker-Kratzdiste findet man nicht selten bis über 2 Zentimeter dicke Gallen, hervorgerufen durch die Larven der Distelbohrfliege (Urophora cardui).
Videobeitrag zu „Acker-Kratzdistel“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für die Acker-Kratzdistel. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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