Kratzbeere- Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Rubus ist eine Gattung aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Gattung umfasst mehrere tausend Arten, am bekanntesten sind Brombeeren und Himbeeren. Auf dieser Seite wird die Kratzbeere beschrieben. Als eine kleine Verwandte der Brombeere hat sie zwar Dornen, doch da diese nur kratzen anstatt zu stechen, nennt man die Pflanze Kratzbeere. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Kratzbeere“
Botanischer Name: Rubus caesius
Deutscher Name: Kratzbeere
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Rosenartige (Rosales)
Art: Kratzbeere
Weitere Synonyme/Volksnamen: Bereifte Brombeere, Acker-Brombeere, Blaue Brombeere;
Hauptblütezeit: Juni bis Juli (jedoch Blühen von Mai bis Oktober möglich);
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: Trugdolde mit wenigen fünfblättrigen Blüten;
Frucht-/Samenreife: August bis September;
Vorkommen: Die Kratzbeere ist in Europa und Nordasien verbreitet.
Verbreitungsschwerpunkt: Sie kommt an nährstoffreichen Stellen an Wegrändern oder in lichten Gebüschen vor. Oft wächst sie auch im Schotter von Flussufern oder Auwäldern.
Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 60 cm;
Typisch: Frucht schwarzblau und bereift. Die Sammelfrucht beseht aus relativ großen Früchtchen.
Sammelgut/essbare Teile: Blüten, Blätter, Früchte;
Energiereiche Teile: Früchte;
Inhaltsstoffe: Hoher Gerbstoffgehalt (in den Blättern), Favonoide, Fruchtsäuren (Zitronensäure);
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Mit der Brombeere. Ihre Blüten sind oft auch rosa, die Sammelsteinfrucht fast schwarz (ohne Bereifung) und besteht aus 20-50 kleinen Früchten.
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Es handelt sich um Halbsträucher, deren oft niederliegende Ruten Längen von nur 30 bis 60 cm erreichen. Die Pflanzen sind spärlich mit borstenförmigen Stacheln besetzt.
Blätter: Die Laubblätter sind dreizählig gefiedert. Fünfzählig gefiederte Blätter wie bei vielen anderen Arten der Untergattung kommen nur in Ausnahmefällen vor. Die Seitenfiedern sind dabei fast sitzend. Bei den ausgewachsenen Blättern sind die Fiedern kaum länger als breit.
Blüte: Blütenhülle recht groß, gewöhnlich 5-zählig, strahlig. Getrennte Blütenblätter nach außen zeigend, etwa 10 mm lang, weiß, gezähnt. Kelchblätter am Ende lang und spitz, behaart. Viele Staubblätter und getrennte Fruchtblätter. Blüten in traubenförmigen/doldigen Gruppen.
Früchte/Samen: Die Sammelfrüchte der Kratzbeere bestehen aus relativ wenigen (meist 5 bis 20) Einzelsteinfrüchtchen, in die sie leicht zerfallen. Sie sind stark bläulich bereift und schmecken ähnlich wie Brombeeren, nur nicht ganz so geschmacksintensiv und leicht säuerlicher.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Kratzbeere kann wie die Brombeere verwendet werden. Der folgende Text zur medizinischen Nutzung ist der Brombeere entliehen.
Nach Plinius sind Früchte und Blüten harntreibend, ein Aufguss in Wein hilft gegen Gallensteine. John Gerard empfahl in seinem Herbal einen Absud aus Brombeerblättern mit Alaun, Honig und ein wenig Weißwein als Spülung für wunde Stellen im Mund und an den Geschlechtsteilen von Mann und Frau. Außerdem helfe dies gegen Zahnausfall. Aufgrund des Gerbstoffgehaltes eignen sich die Brombeerblätter auch bei Durchfallerkrankungen. Diese Wirkung erkannte schon der griechische Arzt Pedanios Dioscurides, der in seinem Werk materia medica diese Anwendung beschrieb.
Als Arzneimittel dienen heute die getrockneten Blätter schwach behaarter Arten. Sie enthalten Gerbstoffe (Gallotanine und dimere Ellagitannine), Flavonoide und Fruchtsäuren wie Zitronensäure und Isozitronensäure und etwas Vitamin C.
Aufgrund des Gerbstoffgehalts wird die Arznei als Adstringens und Mittel gegen Durchfall, zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, aber äußerlich auch zu Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen verwendet. Wegen des angenehmen Geschmacks sind Brombeerblätter in vielen Tees enthalten. Brombeertee kann als Haustee auch über längere Zeit gefahrlos getrunken werden. Die fermentierten Blätter der Brombeere dienen als Ersatz für chinesischen Tee und wird als coffeinfreier Frühstückstee gehandelt.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Von März bis April geerntete Kratzbeerblätter und Triebe (da sind die Stacheln noch weich) eignen sich fein geschnitten in Salatsaucen und Hackkräutermischungen, als kleinere Zutat in Kräutersalaten, Saucen und Gemüsesuppen. Erhitzt kann man sie als Gemüsechips, in Bratlingen oder als Beigabe zu gedünsteten Gemüsen verwenden. Junge wie auch ältere Blätter können, frisch wie getrocknet, für Teebereitungen genutzt werden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Sie erben von Juni bis Juli einen guten Tee oder finden Verwendung als Speisendekor.
Früchte/Samen: Kratzbeeren sind zum Frischverzehr, als Kuchenbelag und für die Bereitung von Marmelade, Gelee, Sorbet, Saft, Wein und Likör geeignet. Die frischen Früchte können außerdem durch Tiefkühlen konserviert werden.
Geschmack: Kratzbeeren schmecken säuerlich-süß (bedeutend weniger Süß als Brom- & Himbeeren). Die Blätter schmecken stumpf und erinnern entfernt an grünen Apfel.
Tauglichkeit für Grüne Smoothies: die Früchte sind relativ sauer und sollten wohl, wie die Blätter auch, nur in kleinen Mengen in den Smoothie gegeben werden.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Es findet eine intensive vegetative Vermehrung durch Wurzelsprosse und sich bewurzelnde Triebe statt.
Aus der Sammelsteinfrucht wird der bekannte „Kratzbeeren-Likör“ hergestellt.
Videobeitrag zu „Kratzbeere“
Weitere Bestimmungsvideos für die Kratzbeere findest du auf dem YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Begleite dieses Wildkraut durch die Jahreszeiten und lerne es anhand der Blätter, Blüten und Früchte ganzjährig zu bestimmen. Auch viele weitere heimische (essbare) Wildpflanzen, Bäume und Sträucher werden für Bestimmung und Nutzung näher gebracht.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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