Klatschmohn- Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Mohn (Papaver) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) mit weltweit, je nach Autorenauffassung, zwischen 50 und 120 Arten. Eine Kulturpflanze ist der Schlafmohn (Papaver somniferum). Eine in Mitteleuropa wildwachsende Form ist der Klatschmohn. Eben dieser wird hier näher beschrieben. Essbar/essbare Teile! (jedoch auf Menge achten)
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Klatschmohn“
Botanischer Name: Papaver rhoeas
Deutscher Name: Klatschmohn
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Gattung: Mohn (Papaver)
Art: Klatschmohn
Weitere Synonyme/Volksnamen: Klatsch-Mohn, Südlicher Klatschmohn, Gewöhnlicher Klatschmohn;
Hauptblütezeit: Mai bis Juli;
Blütenfarbe: scharlach- bis purpurrot, selten weiß oder violett;
Blütenform/Anzahl: radiärsymmetrische Blüten mit vier großen (geknautschten) Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: Juli bis August;
Vorkommen: Das genaue Ursprungsgebiet des Klatschmohns ist nicht bekannt, jedoch werden Eurasien oder Nordafrika (wo heute noch aus der Blüte Schminke auf traditionelle Weise hergestellt wird) angenommen und damit Gebiete, in denen schon lange Ackerbau betrieben wird. Mit dem Ackerbau verbreitete sich der Klatschmohn über die ganze Welt, bevorzugt jedoch die nördliche gemäßigte Zone.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet den Klatschmohn verbreitet in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen, im Bahnhofsgelände usw. Zur Begrünung von Ödflächen wird er auch angesät. Er ist ein Archäophyt („Altbürger“) und seit dem Neolithikum Kulturbegleiter. Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden.
Wuchshöhe: ca. 30 bis 90 cm;
Typisch: 5-8 cm große Blüten mit vier roten Kronblättern, Kapselfrucht 1-2 mal so lang wie breit, Blütenstiele abstehend behaart;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: Samen;
Inhaltsstoffe: Alkaloide (Giftstoffe, in allen Pflanzenteilen, besonders im weißen Milchsaft). Weiter Inhaltsstoffe: Allocryptopin, Berberin, Coptisin, Papaverin, Roemerin und Sinactin sowie Depside, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Meconsäure und Mecocyanin.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden. Achtung: Der Milchsaft hat zwar keine bedenklichen narkotisierenden Stoffe (diese finden sich im Schlafmohn) kann jedoch in großen Mengen verzehrt zu Bauchschmerzen führen.
Verwechslungsgefahr: ev. mit Gattungsmitgliedern, dabei besonders mit dem Saat-Mohn;
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Der Klatschmohn ist eine sommergrüne, einjährige bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 90 Zentimetern erreicht. In gegliederten und netzartig verbundenen Milchsaftröhren wird Milchsaft produziert. Der wenig verzweigte Stängel ist relativ dünn und behaart.
Blätter: Die rauen, borstig behaarten Laubblätter sind bei einer Länge von etwa 15 Zentimetern im Umriss lanzettlich, einfach bis doppelt fiederschnittig mit grob eingeschnittenen bis scharf gesägten Blattabschnitten.
Blüte: Die Blüten stehen einzeln, endständig auf dem Stängel. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die zwei behaarten Kelchblätter fallen beim Öffnen der Blütenknospe ab. Die Kronblätter sind in der Knospe unregelmäßig „zusammengeknautscht“. Die mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern relativ großen Blütenkronen können in Größe erheblich variieren. Die vier scharlach- bis purpurroten, selten weißen oder violetten Kronblätter besitzen im unteren Bereich einen großen schwarzen, oft weiß umrandeten Fleck, sind sehr dünn. Sie ähneln etwas knittrigem Papier und sind daher leicht zu erkennen. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli.
Früchte/Samen: Die typische, bei einer Länge von 10 bis 22 Millimetern bis zu doppelt so lange wie breite und an ihrer Basis abgerundete Kapselfrucht enthält einige hundert Samen. Die Kapselfrucht ist durch zahlreiche „falsche Scheidewände“ (= Wucherungen der Samenleisten) in unvollständig gefächerte Porenkapseln (= „Streubüchsen“) unterteilt. Die dunklen Samen („Mohnkörner“) sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Millimeter sehr klein!
Die Ausstreuung der Samen erfolgt nur bei trockenem Wetter. Die meist abstehenden Borstenhaare des Stängels und das Kapseldach dienen als Klettorgane: Tierstreuer. Menschenausbreitung als Kulturfolger. Fruchtreife erfolgt von Juli bis August.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Als (Heil)Drogen dienen die getrockneten Blütenblätter. Die roten Klatschmohnblütenblätter sind heute allein als Schmuckdroge ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen verschiedener Indikationen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen Husten und Heiserkeit und als Beruhigungsmittel für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Da es keinen Beleg für die Wirksamkeit gibt, hat man diese Anwendungen aufgegeben.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Beachte: Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber der Milchsaft. Die jungen Blätter vor der Blütezeit, Blütenkronblätter, die jungen grünen Früchte und Samen sind mäßig verwendet unbedenklich. Nach Verzehr größerer Mengen Samen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Die etwas haarige Blattrosette und die jungen Blätter (vor der Blüte) kann man roh in Salaten oder (mit Salz, Pfeffer und Öl gewürzt) spinatartig zubereiten.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die roten Blütenblätter eignen sich frisch wie getrocknet als essbare Dekoration oder als Schmuckbeigabe für Teemischungen.
Früchte/Samen: Die jungen, noch grünen Früchte, sind essbar (auf Menge achten). Im August findet sich in den Fruchtkapseln der reife Samen – der Mohn. Dieser kann auf bekannte Weise für Kuchen und Gebäck genutzt werden. Außerdem kann aus ihnen auch Öl gewonnen werden.
Geschmack: Blätter und Blüten schmecken süßlich mild, die Samen nussig;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist leicht giftig und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Brennnessel, Labkraut oder Vogelmiere), für den Smoothie verwendet werden.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Unter der Bezeichnung Seidenmohn sind Gartenformen von Papaver rhoeas in diversen Farbvarianten, besonders als gefüllte Sorten, im Handel.
Nehmen Wiederkäuer, Pferde und Schweine während der Blütezeit und Samenbildung zu großen Mengen Klatschmohn ein, kann es zu Vergiftungen kommen. Es zeigen sich folgende Symptome: zentralvenöse Erregung, Gastroenteritis, Unruhe, Schrecken, dann Raserei, epileptiforme Krämpfe und Bewusstlosigkeit.
Ein Exemplar blüht nur zwei bis drei Tage.
Videobeitrag zu „Klatschmohn“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos für den Klatschmohn findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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