Wilde Karde- Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die „Wilde Karde“ ist eine Pflanzenart, die zur Gattung Dipsacus (Karden) gehört. Der Name Dipsacus kommt aus dem griechischen dipsa für Durst: Nach Regen sammelt sich in den Trichtern der Stängelblätter das Wasser, das Vögel oder Wanderer trinken können. Die Gattung der Karden besteht, je nach Autorenauffassung, aus etwa 20 Arten. Die Informationen auf dieser Seite beziehen sich ausschließlich auf die, bei uns häufig zu findende, Wilde Karde (Dipsacus fullonum). Essbarkeit fragwürdig!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Wilde Karde“
Botanischer Name: Dipsacus fullonum
Deutscher Name: Wilde Karde
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Gattung: Karden (Dipsacus)
Art: Wilde Karde
Weitere Synonyme/Volksnamen: gibt je nach Region viele verschiedene Hausnamen; Gebräuchlich ist der Name „Weber-Karde“. Diese wurde einst als eigene Art geführt, wir heute jedoch meist als Unterart der Wilden Karde genannt.
Hauptblütezeit: Juli bis August;
Blütenfarbe: blau/violett;
Blütenform/Anzahl: eiförmig-längliche, walzenförmige, Blütenstände mit bläulich-violetten röhrenförmig verwachsenen Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: Fruchtreife ist von September bis Oktober;
Vorkommen: Die Wilde Karde stammt aus dem Mittelmeerraum und ist in Deutschland als Archäophyt zu betrachten.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Wilde Karde ist in wärmeren Gebieten insbesondere auf Überschwemmungsflächen, an Ufern, Wegen, auf Weiden und in Ruinen sowohl in den Niederungen als auch im Hügelland anzutreffen.
Wuchshöhe: ca. 150 cm;
Typisch: stachelige Pflanze, Stängel dichtstachelig, lange, walzenförmige, Köpfchen mit herausragenden Tragblättern, mittlere Blüten öffnen sich zuerst, Blätter paarweise tüten-/trichterförmig verwachsen;
Sammelgut/essbare Teile: NICHT für die menschliche Ernährung geeignet (auch wenn es Berichte gibt die Wurzel wie Blätter gekocht als (irgendwie 😀) essbar beschreiben);
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Glykosid Scabiosid, Terpene, Kaffeesäureverbindungen, organische Säuren, Glucoside und Saponine;
Nötige Ver-/Bearbeitung: xxx
Verwechslungsgefahr: Die Schlitzblatt-Karde (Dipsacus laciniatus) ähnelt der Wilden Karde. Unterscheidungsmerkmale/Unterschiede: Die Wilde-Karde hat blau-violette Blüten (Schlitzblatt-Karde weiße Blüten). Die den walzenförmigen Blütenstand umgebenden Hüllblätter sind auffallend unterschiedlich lang und bogig aufsteigend (die Hüllblätter der Schlitzblatt-Karde sind breiter und stehen meist waagrecht/weit ab). Außerdem ist die Stängel der Wilden Karde spärlich mit Stacheln versehen (Stängel der Schlitzblatt-Karde ist dichtstachelig).
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Wilde Karde ist eine zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 1,50 (selten gar bis 2) Meter erreicht. Die Stängel sind stachelig.
Blätter: Die Grundblätter sind kurzgestielt und in einer Rosette angeordnet. Die kreuzgegenständigen Stängelblätter sind in der Basis paarweise zusammengewachsen und am Rand gekerbt. Die ganze Pflanze ist mit spitzen Stacheln übersät.
Blüten: Die bei einer Länge von 5 bis 8 cm eiförmig-länglichen, walzenförmigen, köpfchenförmigen Blütenstände sind von stacheligen, unterschiedlich langen, bogig aufsteigenden Hüllblättern umgeben. Die Tragblätter sind länger als die Blüte. Die Blüten sind zwittrig. Die vier violetten Kronblätter sind röhrenförmig verwachsen. Die Blüte ist blau/violett. Blütenökologisch handelt es sich um „Körbchenblumen“. Die Entfaltung der Blüten geht von der Mitte des Blütenstandes aus und schreitet sowohl nach oben wie nach unten fort. Der Nektar ist nur für langrüsselige Hummeln und Schmetterlinge erreichbar. Auch Selbstbestäubung ist erfolgreich. Die Blütezeit reicht von Juli bis August.
Früchte/Samen: Die vom Kelch gekrönten Früchte sind häutige, einsamige Nüsse (Achänen). Die Früchte werden von den elastischen Spreublättern sowie durch den Rückschlag der ganzen Pflanze meterweit fortgeschleudert. Auch Windausbreitung und Bearbeitungsverbreitung, beispielsweise durch Stieglitze, findet statt. Fruchtreife ist von September bis Oktober.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Im Mittelalter wurden Zubereitungen aus der Wurzel der Karde äußerlich bei Schrunden und Warzen verwendet. In der Volksheilkunde wird die Wurzel gegen Gelbsucht und Leberbeschwerden, Magenkrankheiten, kleine Wunden, Gerstenkörner, Fisteln, Hautflechten und Nagelgeschwüre empfohlen. Wolf-Dieter Storl führte die Pflanze zur Behandlung von Borreliose ein, bisher mit keinen wissenschaftlichen Belegen der Wirksamkeit.
Persönliche Anmerkung: Für mich scheint es schlau auf die Karde als Borreliose-Haus-Heilmittel zu verzichten. Der Verlauf der Borreliose scheint so zu sein, das die optischen Merkmal behandelt wie unbehandelt nach einer gewissen Zeit verschwinden. Dieses Verschwinden wird – bei Anwendung als Naturmedizin – oft als Erfolg der Therapie angesehen. Es ist jedoch so, das die Borreliose erst Jahre später tatsächlich ihre Schadwirkung auf unser Körpersystem zeigt (zeigen kann). Dann ist es oft auch für die Schulmedizin schwer a. darauf zu kommen das es Borreliose sein kann (da die zu Beginn hinweislichen optischen Merkmale fehlen) und b. diese dann passend zu behandeln. Ich persönlich plädiere hier (wie immer) auf eine Mischung aus Pille und Kraut. Weder Natur- noch Schulmedizin sind ausschließlich gut/schlecht.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Es gibt Berichte das Wurzeln und Blätter gekocht essbar (da ungiftig) sind. Jedoch scheinen die Teile dann dennoch sehr bitter zu bleiben. Ich führe die Pflanze auf dieser Seite deshalb als „nicht essbar“ bzw. enthalte ich mich einer genaueren Beschreibung.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: xxx
Blütenstängel: xxx
Blüten: xxx
Samen: xxx
Geschmack: xxx
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: xxx
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die stacheligen Blütenköpfe der Wilden Karde wurden früher von Webern zum Aufrauen von Wollstoffen benutzt. Dieser Vorgang ist nicht zu verwechseln mit dem Kardieren, bei dem die Rohwolle für das Spinnen vorbereitet und heute maschinell durchgeführt wird. Daher auch der Trivialname „Weberkarde“.
Die Wilde Karde ist eine zweijährige Halbrosettenpflanze. Man nennt sie Zisternenpflanze, weil die gegenständigen, unten verwachsenen Blätter ein Wassersammelbecken (Phytotelm) bilden. Deren Funktion wird als Aufkriechschutz gegen Ameisen interpretiert. Möglicherweise stellt Insektenfang und Ansiedlung von Kleinlebewesen eine zusätzliche Stickstoffversorgung dar.
Videobeitrag zu „Wilde Karde“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für die Wilde Karde. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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