Echter Hopfen – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Hopfen (Humulus) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Die Gattung enthält nur drei Arten (diese zerfallen jedoch in etliche Unterarten). Alle Hopfen-Arten kommen auf der Nordhalbkugel vor. Der bekannteste Vertreter der Gattung ist der „Echte Hopfen“, der zum Bierbrauen verwendet wird. Eben dieser wird folgend näher beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Echter Hopfen“
Botanischer Name: Humulus lupulus
Deutscher Name: Echter Hopfen
Familie: Hanfgewächse (Cannabaceae)
Gattung: Hopfen (Humulus)
Art: Echter Hopfen
Weitere Synonyme/Volksnamen: Hopfen, Gewöhnlicher Hopfen, Gemeiner Hopfen;
Hauptblütezeit: Juli bis August;
Blütenfarbe: grün;
Blütenform/Anzahl: männliche Blüten stehen in lockeren, rispigen Blütenständen zusammen. Die weiblichen Blüten stehen in zapfenförmigen, ährigen zymösen Blütenständen zusammen.;
Frucht-/Samenreife: xxx;
Vorkommen: Der Echte Hopfen (Humulus lupulus L.) kommt in mehreren Unterarten und zahlreichen Sorten in Eurasien und Nordamerika vor.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Wildform des Echten Hopfens wächst bevorzugt an stickstoffreichen Standorten mit höherer Bodenfeuchte, zum Beispiel in Auwäldern, aber auch an Waldrändern und in Gebüschen auf trockeneren Flächen. Selten bildet er größere Bestände, kommt aber meist in kleinen Gruppen vor.
Wuchshöhe: ca. 200 cm bis 600 cm;
Typisch: Windende Kletterpflanze mit meist drei- bis fünflappegen Blättern, Früchtstände Zapfen-/Doldenförmig;
Sammelgut/essbare Teile: Triebe, Blüten, Blätter, Wurzeln;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Wertbestimmende Bestandteile der Hopfendolde sind eine Harzfraktion (Hopfenbitterstoffe) und ein ätherisches Öl, das Hopfenöl. Daneben sind Rohfasern (15 %), Eiweiße (20 %) und mineralische Bestandteile (8 %), Polyphenole (Tannine) (2–5 %) enthalten.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: xxx
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Humulus-Arten sind schnellwachsende einjährige bis ausdauernde krautige Kletterpflanzen, die im Uhrzeigersinn winden. Sie gehören also – wie z. B. auch die Geißblatt-Arten – zu den rechtswindenden Schlinggewächsen. Die Stängel und Blattstiele besitzen steife, zweiarmige gestielte Haare („Klimmhäkchen“). Die Stängel sind grob, sechsrippig bis geflügelt.
Blätter: Die gegenständigen, gestielten Laubblätter sind mehr oder weniger herzförmig und meist drei- bis sieben-, selten bis neunlappig. Es sind Nebenblätter vorhanden.
Blüte: Humulus-Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die männlichen Blüten stehen in lockeren, rispigen Blütenständen zusammen. Die weiblichen Blüten stehen in zapfenförmigen, ährigen zymösen Blütenständen zusammen. Ihre Hochblätter vergrößern sich nach der Blütezeit.
Früchte/Samen: Die Nussfrüchte sind breit eiförmig, wobei der Kelch noch vorhanden ist.
Kulturhopfen
Die Kultursorten des Echten Hopfens werden landwirtschaftlich angebaut. Die Ähren heißen in der Hopfenwirtschaft Dolden und finden beim Bierbrauen Verwendung. Hopfen verleiht dem Bier sein ausgeprägtes Aroma und seine typische Bitterkeit. Zum Brauen werden ausschließlich die Dolden der weiblichen Hopfenpflanzen verwendet. Die Hopfeninhaltsstoffe wirken zusätzlich beruhigend, konservierend und schaumstabilisierend. Ein geringer Anteil des geernteten Hopfens wird zudem zu medizinischen Zwecken, hauptsächlich als Sedierungsmittel, verwendet. Vereinzelt wird Hopfen als Geschmacksbereicherung für einige Liköre und Schnäpse verwendet, inzwischen wird auch Hopfen-Limonade hergestellt.
Die drei führenden Hopfenbau-Länder sind heute der Fläche nach die USA, Deutschland und Tschechien.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Pharmazeutisch verwendete Drogen sind die Hopfenzapfen, bei denen es sich um die getrockneten, vollständigen weiblichen Blütenstände handelt, und die Hopfendrüsen, die von den Fruchtständen abgesiebten Drüsenhaare. Hopfendrüsen stellen ein grüngelbes klebriges Pulver dar, das aromatisch riecht und würzig bitter schmeckt. Sie werden durch das Ausklopfen der Hopfenzapfen gewonnen. In gepresster Form werden die Hopfendrüsen als Hopfenhasch (Lupu-Hash) als Räucherwerk oder zum Rauchen verwendet.
Zubereitungen aus Hopfenzapfen werden als leichtes Einschlaf- und Beruhigungsmittel genutzt. Im Handel sind Hopfenextrakte als Fertigarzneimittel erhältlich, oft im Gemisch mit anderen pflanzlichen Sedativa wie Baldrian. Deren Wirksamkeit wurde von der Kommission E des BfArM bestätigt.
Die Bitterstoffe des Hopfen stimulieren auch die Magensaftsekretion, deshalb wird der Hopfen in der Volksheilkunde bei Appetitlosigkeit und bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
In der Aromatherapie werden Hopfenblüten als „Aromakissen“ oder Hopfenauszüge als Badezusatz verwendet. Eine östrogene Wirkung des Hopfens geht hauptsächlich auf den Gehalt an Hopein (8-Prenylnaringenin) zurück. Der Stoff wirkt als Agonist am Estrogenrezeptor.
Gesicherte Wirksamkeit
- Befindlichkeitsstörungen wie Unruhe und Angstzustände, Schlafstörungen
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Bei Hopfenpflückern kann der Kontakt mit dem frischen Hopfenzapfen zu einer allergischen Reaktion, der so genannten Hopfenpflückerkrankheit führen. Sie äußert sich mit Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Dermatitis und Gelenkbeschwerden.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Ab September kann man die jungen Wurzeln als Back-, Pfannen- oder Kochgemüse nutzten.
Triebspitzen: Die jungen Hopfensprosse eignen sich als Delikatesse (Hopfenspargel) mit feinem harzigen Geschmack sehr gut, wenn sie kurz gekocht werden, entweder im Dampf (bei den noch sehr zarten) oder in Salzwasser (2–4 Minuten). Bei der Ernte kann man die richtige Länge (ca. 10 bis 25 cm) herausfinden, indem man mit den Fingern den Stängel hinauffährt und ihn dabei leicht biegt. Er bricht dann an einem bestimmten Punkt ab und das ist die richtige Stelle, weil der Spross ab da aufwärts noch genügend zart ist.
Man kann sie auch als Spinat kochen oder roh ausgepresst zu frischem Gemüsesaft verarbeiten.
Blätter, Stängel, Triebe: Klein geschnitten kann aus zarten Blättern und weichen Trieben diverse Gemüsegerichte und Gemüsefüllungen zubereiten oder sie Salaten und Eierspeisen beigeben.
Blüten: Die großen weiblichen Blütendolden erbeben, von Juli bis August geerntet, die bekannte Bierwürze. Sie werden auch hauptsächlich zum Brauen genutzt. Man kann sie aber auch zur Bereitung von (medizinische wirksamen) Tee nutzten. Die kleineren männlichen Blüten ergebn zur gleichen Zeit gedünstet ein zartes Gemüse. Vereinzelt wird Hopfen auch als Geschmacksbereicherung für einige Liköre und Schnäpse verwendet, inzwischen wird auch Hopfen-Limonade hergestellt.
Samen: xxx
Geschmack: Die Triebe erinnern an Spinat, die weiblichen Blüten haben das typisch bittere Bieraroma.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Junge Triebe, Stängel und Blätter sind relativ mild/neutral und können deshalb, ähnlich wie das Grün der fast immer verfügbaren Pflanzen Brennnessel, Feldsalat, Labkraut und Vogelmiere, auch in großer Menge Einzug in den Smoothie halten. Die Blütendolden sind merklich bitter und sollten nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Hopfen dient auch in vielen alten Bibliotheken als Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer. Man legt Hopfendolden hinter den Büchern aus. Sie regulieren die Luftfeuchtigkeit, und ihre ätherischen Öle halten Insekten fern. Die Dolden müssen alle paar Jahre ausgewechselt werden.
Seit einigen Jahren gewinnt auch die Ernte von Hopfenspargel wieder an Bedeutung. Hierbei werden in einem zwei- bis dreiwöchigen Zeitraum in den Monaten März und April (je nach Witterung) die weißen, frisch ausgetriebenen Sprösslinge des Hopfens aus der Erde gegraben und regional als Spezialität angeboten. Die sehr kurze Saison und die zeitaufwändige, weil in Handarbeit erfolgende Ernte machen den Hopfenspargel zu einer der teuersten in Deutschland angebauten Gemüsesorten.
Videobeitrag zu „Echter Hopfen“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos über den Echten/Wilden Hopfen. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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