Kanadische Goldrute – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Goldruten (Solidago), auch Goldrauten genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die, je nach Autorenauffassung, etwa 100 Arten sind hauptsächlich in Nordamerika verbreitet. Auf dieser Seite wird, als ein Vertreter, die „Kanadische Goldrute“ beschrieben. Sie stammt aus Nordamerika und ist in Mitteleuropa ein Neophyt. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Kanadische Goldrute“
Botanischer Name: Solidago canadensis
Deutscher Name: Kanadische Goldrute
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Goldruten (Solidago)
Art: Kanadische Goldrute
Weitere Synonyme/Volksnamen: xxx
Hauptblütezeit: August bis Oktober;
Blütenfarbe: gelb;
Blütenform/Anzahl: Rispenzweige mit zahlreichen Blütenkörbchen;
Frucht-/Samenreife: Herbst;
Vorkommen: Die Kanadische Goldrute stammt aus Nordamerika und ist vor 1648 nach Paris gekommen. Sie ist seit 1644 in Europa nachweisbar. Stärkere Verbreitung in den Gärten fand diese Art erst im 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit tritt sie auch als Neophyt in Europa auf.
Verbreitungsschwerpunkt: In großen Kolonien wächst sie auf brachliegenden Äckern und Bahnanlagen. Es handelt sich um eine Ruderalpflanze, die als Standort Schutt, Schläge und Ufer, aber auch Gewässerränder und Auwälder bevorzugt. Insbesondere wächst sie auf tiefgründigen Sand-, Ton- und Lehmböden.
Wuchshöhe: ca 50 cm bis 200 cm (Einzelexemplare bis 250 cm);
Typisch: Ausladende, pyramidenförmige Rispe mit sehr zahlreichen, kleinen gelben Blütenkörbchen, Körbchen einseitswendig noch oben gerichtet, Stängel dich abstehend behaart.
Sammelgut/essbare Teile: Triebspitzen und Stängel, Blätter, Blüten;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Saponine, Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Späte Goldrute (=Riesen Goldrute); Sie hat etwas größere Blüten, blüht (entgegen ihren Namen 😉) meist etwas früher, ist (wieder entgegen ihren Namen 😉😉) meist etwas kleiner und hat einen ganz glatten Stiel (der Stiel der Kanadischen Goldrute ist kurzbehaart). Bilder dazu weiter unten! (Und hier im großen Direkt-Vergleich)
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Kanadische Goldrute wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 200 (bis 250) Zentimeter.
Blätter: Die Stängelblätter sind lanzettlich und im vorderen Bereich gesägt. Die Blattunterseite und Stängel dicht abstehend kurzhaarig, letzterer später an der Basis verkahlend.
Blüten: Sie bildet zahlreiche, einseitswendige, deutlich gestielte, gelbe Blütenkörbchen auf der Oberseite der Rispenzweige. Die Rispenäste sind bogig gekrümmt. Die Zungenblüten sind kaum länger als die Röhrenblüten und überragen die Blütenhülle nicht. Die Blütezeit reicht von August bis Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen, Schwebfliegen und Falter.
Früchte/Samen: Die Ausbreitung der Diasporen, es handelt sich um die Achänen, erfolgt durch den Wind. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Rhizome.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Goldrute ist Bestandteil vieler Blasen- und Nierentees. Da sie stark entwässert, wird sie auch für Durchspültherapien bei Nieren- und Blansenentzündungen verwendet. Auch zur Anregung des Stoffwechsels, bei Hauterkrankungen und Leberleiden wird die Goldrute unterstützend eingesetzt.
Eigenschaften: harntreibend, schleimlösend, wundheilend, anregend, stopfend, entzündungshemmend, schmerzlindernd;
Die Volksheilkunde verwendet die Goldrute neben den oben genannten Leiden auch noch bei Keuchhusten und Asthma, Darmblutungen und Darmentzündungen, Blähungen infolge von nervösen Verspannungen.
Äußerlich kann die frische, zerdrückte Pflanze bei Geschwüren angewendet werden.
Gesicherte Wirksamkeit
- Durchspülungstherapie bei Entzündungen im Bereich von Niere oder Blase und der ableitenden Harnwege
- Harnsteine und Nierengrieß
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Es wurden bisher keine unerwünschten Wirkungen bekannt. Es kann aber vorkommen, dass die Goldrute schlecht vertragen wird und oder dass Bauchbeschwerden und Sodbrennen auftreten.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter: Von ganz jungen Exemplaren (etwa von April bis Juni) kann man die Blätter getrocknet als Tee aufbrühen.
Triebspitzen und Blütenstängel: Von April bis Juni lässt sich das hellgrüne Innere der jungen Goldrutentriebspitzen zu kräftigen Salaten, zu gedünstetem oder kurz gebratenem Gemüse verarbeiten. Gern werden sie auch mit Wurzelgemüse in Gemüseaufläufen gegeben. Sie lassen sich auch sauer oder salzig einlegen. Wichtig ist die Stängel von der Schale zu befreien, denn diese ist bitter. Genutzt werden die oberen 20 cm, solange die Triebspitzen noch elastisch sind.
Blüten: Die größen, schönen, gelben Blüten(stände) ergeben von Juli bis Oktober frisch gebrüht einen köstlichen Tee.
Samen: xxx
Geschmack: Das innere der Triebspitzen ist mild, erinnert etwas an grüne Bohnen. Die Blüten sind aromatisch herb und etwas honigartig. Die Blätter sind bitter/würzig.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist merklich würzig und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Feldsalat, Vogelmiere, Brennnessel, oder Labkraut), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Kanadische Goldrute kann als Färberpflanze verwendet werden. Dabei kann die gesamte Pflanze zum Färben eingesetzt werden. Die gefärbten Stoffe haben je nach Beizung eine braun-gelbe bis goldene Ausprägung. Der durchschnittliche Farbstoffgehalt der Kanadischen Goldrute beträgt 0,5 bis 4 Prozent der Trockenmasse.
Die Kanadische Goldrute wird als invasiver (= problematischer) Neophyt eingeordnet, da die wuchskräftige Zierpflanze durch die Verwilderung eine große ökologische Auswirkung hat. Sie breitet sich auf Trockenrasen- und Brachflächen, etwa entlang von Bahnstrecken, stark aus. In Europa hat die Kanadische Goldrute keine natürlichen Feinde, während sich in ihrer Heimat Nordamerika etwa 290 Fraßinsektenarten von ihr ernähren.
Solidago canadensis variiert stark. Häufig handelt es sich um die Solidago canadensis var. altissima. Allgemein weichen die Sippen in Europa durch zahlreiche Bearbeitung von der echten nordamerikanischen Art erheblich ab. Sie werden deshalb auch als Solidago anthropogena H.Scholz ined. bezeichnet.
Die Kanadische Goldrute kann mit der, meist kleineren, Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) verwechselt werden. Diese hat bis kurz unter den Blütenstand einen kahlen Stängel, während die Kanadische Goldrute spätestens ab dem Bereich der ersten Blätter behaart ist. (Hier findest du beide Pflanzen im Vergleich vorgestellt)
Videobeitrag zu „Kanadische Goldrute“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für die Kanadische Goldrute. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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