Bastard-Gänsefuß – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Der Bastard-Gänsefuß (Chenopodiastrum hybridum) ist ein in Mitteleuropa heimischer Vertreter der Unterfamilie Chenopodioideae der Amaranthaceae. Er soll aufgrund seines Leucin-Gehaltes angeblich für Schweine giftig sein. Für die menschliche Ernährung wird er genutzt. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Bastard-Gänsefuß“
Botanischer Name: Chenopodiastrum hybridum
Deutscher Name: Bastard-Gänsefuß
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Gattung: Chenopodiastrum
Art: Bastard-Gänsefuß
Weitere Synonyme/Volksnamen: Unechter Gänsefuß, Stechapfelblättriger Gänsefuß, Sautod-Gänsefuß, Gänsfuß, Gänsfüßel, Nachtschatten, Pitzer, Saumelde, Schweinstod, Sewplag und Steinspitze;
Hauptblütezeit: Mai bis August;
Blütenfarbe: grünlich;
Blütenform/Anzahl: Der Blütenstand ist eine pyramidenförmige Rispe. Die Blütenknäuel stehen in end- oder achselständigen Scheinähren oder in Trugdolden;
Frucht-/Samenreife: Herbst;
Vorkommen: Der Bastard-Gänsefuß kommt in Europa, Indien und im Asien der gemäßigten Klimazone bis in die Volksrepublik China vor. Die Art ist in Mitteleuropa ein Archäophyt. Im pannonischen Raum ist sie häufig, ansonsten eher selten.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet den Bastard-Gänsefuß zerstreut in Unkrautfluren gehackter Äcker, in Gärten, an Schuttplätzen und Dungstätten, und in Felsgrotten. Er bevorzugt nährstoffreiche humose Böden aller Art.
Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 70 cm (Einzelexemplare bis 100 cm);
Typisch: großflächige, nicht mehlige (wie beim Weißen Gänsefuß vorkommend) bestäubte Blätter, im Umriss sieben bis neuneckig mit lang zulaufender Spitze;
Sammelgut/essbare Teile: (Wurzeln), Stängel, Blätter, Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: Samen;
Inhaltsstoffe: Saponine, Campesterol, Phenylalanin, Stigmasterol, Betain, Oleanolsäure, Oxalsäure, Sitosterol, Tryptophan, Tyrosin, Xanthotoxin, Mineralstoffe, Spurenelemente;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann (im Grunde) roh verwendet werden. Bei größeren Mengen, bzw. Verwendung über längeren Zeitraum, sollten die Pflanzenteile von Saponinen und Oxalsäure befreit werden. Diese Stoffe gehen beim (Ab)Kochen ins Kochwasser über. Samen kann man über Nacht einweichen und vor der Zubereitung gut abspülen, so werden auch bei ihnen die Saponine entfernt.
Verwechslungsgefahr: die Blätter ähneln stark jenen des stark giftigen Gemeinen Stechapfel (dies führte auch zum Trivialnamen „Stechapfelblättriger Gänsefuß“);
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Der Bastard-Gänsefuß ist eine einjährige krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 cm, die Wurzeln reichen bis 120 cm tief. Die Pflanze ist stinkend, jung ist sie schwach bemehlt, später verkahlend. Der Stängel ist aufrecht, einfach oder verzweigt, kantig und mit Furchen.
Blätter: Die Blätter sind gestielt, drüsenlos und kahl. Die Blattspreite ist eiförmig-dreieckig bis breit sieben- oder neuneckig, grob buchtig gezähnt, wobei die Zähne groß und ganzrandig sind. Die Spreite ist lang zugespitzt, am Grunde gestutzt bis herzförmig. Sie ist 5 bis 20 cm lang und 5 bis 16 cm breit.
Blüte: Der Blütenstand ist eine pyramidenförmige Rispe. Die Blütenknäuel stehen in end- oder achselständigen Scheinähren oder in Trugdolden. Die fünf Blütenhüllblätter sind nur am Grund verwachsen, ausgebreitet. Zur Fruchtreife sind sie spreizend, die Samen sind dann sichtbar. Es gibt fünf Staubblätter und zwei bis drei Narben.
Früchte/Samen: Der Same hat einen Durchmesser von 1,75 bis 2,0 mm, ist schwarz und hat kraterartige Grübchen.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Für den Bastard-Gänsefuß liegen (dem Ersteller dieser Seiten) keine „verbrieften“ Nutzungsinformationen vor. Durch die nahe Verwandtschaft ist jedoch davon auszugehen das der Bastard-Gänsefuß ähnliche Inhaltsstoffe und Wirkungsprofile wie der „Weißer Gänsefuß“ und der „Gute Heinrich“ hat. Diese beiden Pflanzen sind gut untersucht.
Der Weiße Gänsefuß wird als Heilpflanze wie folgt beschrieben:
Die Blätter wirken gegen Wurmerkrankungen, entzündungshemmend, antirheumatisch und sanft abführend. Als Waschung oder Umschlag wurden die Blätter bei Insektenbissen, Sonnenstich, Rheuma und geschwollenen Füßen angewendet. Eine Abkochung wurde bei kariösen Zähnen verwendet. Die Samen wurden zur Behandlung von urologischen Problemen gekaut. Der Saft des Stängels wurde bei Sommersprossen und Sonnenbrand benutzt. Der Saft der Wurzel wurde bei entzündlichen Durchfallerkrankungen angewendet. Enthält die Nahrung einen hohen Anteil des gepulverten Krautes, kann der weibliche Zyklus unterdrückt werden.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
👉 HINWEIS: Der Bastard-Gänsefuß kann leicht abführend wirken, da er Saponine enthält. Wer Probleme mit weichen Stuhl hat, sollte sich rantasten und sehen, ob er reagiert.
Die enthaltene Oxalsäure kann bei täglichem Verzehr (in großen Mengen) zu Nierensteinen führen. (Aber im Vergleich zu Ampfer und Rhabarber, ist der Bastard-Gänsefuß punkto Oxalsäure eher als harmlos einzustufen.)
Gekocht (wobei das Kochwasser wegschütten werden muss) kann man den Bastard-Gänsefuß bedenkenlos (auch in größeren Mengen) essen da Saponine und Oxalsäure ausgewaschen werden.
Wurzeln: Weiche Wurzeln noch sehr junger Pflanzen könnten wohl auch gemüseartig verwendet werden.
Blätter und Triebspitzen: Zarte Blätter und Blattsprosse können in Salaten genutzt werden oder man gibt sie, fein geschnitten, in Kräutertopfen (Quark). Eine Delikatesse ist auch der aus ihnen gekochte Spinat (an Kochwasserwechsel denken), ebenso wie die feinen Gemüsefüllungen und Ofengemüsegerichte die man aus ihnen zubereiten kann.
Blütenstängel: Dicke, jedoch noch elastische Stängel kann man, vor der Blütenbildung, geschält in Salate geben oder Roh verzehren. Erhitzt bereitet man aus ihnen schmackhafte Brat- bzw. Backgemüse zu.
Blüten: Knospige Blütenstände kann man paniert oder in Ausbackteig zubereiten. Sie finden ebenso Verwendung als kurz gebratenes Gemüse, in Bratlingen sowie in Gemüsesuppen.
Samen: Reife Samenkörner erntet man im August und September. Man kocht sie in viel Wasser auf, schüttet dann das Wasser ab und verrührt die Samen zu Brei, den man gesüßt oder herzhaft gewürzt verwenden kann. Getrocknet und vermahlen nutzt man sie als Brotteigbeigabe oder als Streckmehl für Gebäck. Im Winter kann man sie als frische Vitaminquelle als Keimsaat treiben lassen.
Geschmack: spinatartig, nussig-herb bis bitter;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: im Grunde passt das Grün des Bastard-Gänsefuß ausgezeichnet auch über das Würzmaß hinaus in den Grünen-Smoothie. Einzig der von Pflanze zu Pflanze stark variierende Gehalt an bitteren Seifenstoffen trübt die Verwendungseigenschaft etwas. Entweder die Pflanzen „durchkosten“ und nur die milderen erwählen, oder das Grün durch blanchieren entbittern.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Der Bastard-Gänsefuß ist eine Nahrungspflanze für die Raupen des Melden-Blattspanners (Pelurga comitata).
Videobeitrag zu „Bastard-Gänsefuß“
Der YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET bietet noch mehr Bestimmungsvideos für den Bastard Gänsefuß. Im Kanal findest du außerdem viele Videos die die Bestimmung von Wildkräutern, Pflanzen, Bäumen und Sträuchern ermöglichen/erleichtern. Weiteres ermöglichen die Videos Pflanzen bzw. ihr Aussehen im Verlauf ihrer Lebenszyklen kennen und bestimmen zu lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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