Gänseblümchen – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Gänseblümchen (Bellis) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die, je nach Autorenauffassung, etwa zwölf Arten sind hauptsächlich im Mittelmeerraum verbreitet, nur das Gewöhnliche Gänseblümchen (Bellis perennis) kommt auch in Mittel- und Nordeuropa vor und ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt. Auf dieser Seite wird das „Gewöhnliche Gänseblümchen“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Gänseblümchen“
Botanischer Name: Bellis perennis
Deutscher Name: Gänseblümchen
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Gänseblümchen (Bellis)
Art: Gänseblümchen
Weitere Synonyme/Volksnamen: Diese weit verbreitete Pflanzenart trägt eine Reihe von volkstümlichen Namen, die regional sehr unterschiedlich sein können. Typisch sind Angerbleamerl, Augenblümchen, Himmelsblume, Maiblume, Marienblümchen, Maßliebchen, Mondscheinblume, Morgenblume, Osterblume, Regenblume, Sommerröschen, Sonnenblümchen und Tausendschön. In der Schweiz auch: Gisegeisseli, Geissemeieli, Geisseblüemli, Geissenblümchen, Mülerblüemli oder Margrittli.
Hauptblütezeit: Jänner bis November
Blütenfarbe: weiß bis rötlich, gelb
Blütenform/Anzahl: körbchenförmiger Blütenstand mit vielen weißen Blütenblättern;;
Frucht-/Samenreife: xxx;
Vorkommen: Bellis perennis wird in Mitteleuropa als ein Archäophyt betrachtet, der durch Schaffung von weiträumigen Wiesen und Weiden in vorgeschichtlicher Zeit zu einer weiten Ausbreitung nach Norden kam. Zum so häufigen Auftreten dieser Pflanze kam es jedoch erst mit der Einführung von Rasenflächen in Gärten und Parks. Durch den Menschen wurde diese Art später auch in Nord- und Südamerika, längs der pazifischen Küste, auf Madeira und Neuseeland angesiedelt.
Verbreitungsschwerpunkt: Bevorzugte Standorte sind Weiden, Parkrasen und Gärten auf nährstoffreichem Untergrund, bewachsene Bahndämme; ein regelmäßiger Schnitt ist erforderlich, da die Gräser und Wildblumen sonst die niedrig wachsenden Gänseblümchen überwuchern.
Wuchshöhe: bis 20 cm
Typisch: Blattlose Stängel mit je einem Blütenkörbchen, Blätter spatelig bis länglich-eiförmig;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Knospen, Blüten, Samen
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Die Röhrenblüten enthalten das Saponin Bayogenin, Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Schleim. Außerdem wurde in den Blüten, wie bei vielen Asteraceae, das Apigenin-7 Glucosid Cosmosiin nachgewiesen. In neueren Studien konnten für Bellis perennis antimikrobielle und antihyperlipidämische Wirkungen aufgezeigt werden.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: mit Artenmitgliedern;
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 4 bis 15 (2 bis 20) Zentimetern erreicht. Am kurzen, aufrechten Rhizom befinden sich faserige Wurzeln.
Blätter: Die in einer dichten Blattrosette zusammen stehenden Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der geflügelte Blattstiel ist mindestens so lang wie die Blattspreite. Die einfache Blattspreite besitzt nur einen Mittelnerv, ist spatelförmig bis verkehrt-eiförmig, 6 bis 40 Millimeter lang und 4 bis 20 Millimeter breit.
Blüte: Jede Blattrosette bringt von März bis November ununterbrochen aufsteigende bis aufrechte, blattlose, meist 5 bis 15 (3 bis 20) Zentimeter lange Blütenstandsschäfte mit einzeln stehenden Blütenkörbchen hervor.
Der körbchenförmige Blütenstand enthält Hüllblätter, die einen bewimperten Rand besitzen. Die mehr als hundert Blüten sind – wie für Korbblütler typisch – auf der verbreiterten Sprossachse, dem so genannten Blütenstandsboden angeordnet. Randständig sind die weißen, zygomorphen, weiblichen, 4 bis 8 (bis 11) mm langen Zungenblüten in zwei Reihen angeordnet. Im Zentrum des Blütenkörbchens stehen zwischen 75 und 125 gelbe, zwittrige und trichterförmige radiärsymmetrische, 1,5 mm lange Röhrenblüten.
Früchte/Samen: Die Früchte sind nicht wie jene vieler Arten der Korbblütengewächse mit einem Pappus ausgestattet. Bei den 1 bis 2 mm langen Achänen handelt es sich um gekrönte Schließfrüchte, bei der Frucht- und Samenschale miteinander verwachsen sind. Die Samen sind endospermlos. Das Gänseblümchen nutzt eine Reihe sehr unterschiedlicher Strategien zur Ausbreitung dieser Achänen.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Gänseblümchenblüten werden volksheilkundlich als Heilmittel bei Hauterkrankungen, bei schmerzhafter oder ausbleibender Regelblutung, Kopfschmerzen, Schwindelanfällen und Schlaflosigkeit verwendet. Auch zur Hustenlösung wird das Gänseblümchen angewendet, was in erster Linie auf den Gehalt an Saponine zurückzuführen ist. Eine Wirksamkeit in diesen Anwendungsgebieten ist nicht belegt. Als Teedroge sind die Blüten des Gänseblümchens (Flores Bellidis) gebräuchlich, für die homöopathische Verwendung wird aus der frischen Pflanze eine Urtinktur gewonnen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Die Blätter können für Salat verwendet werden. Da die Blätter relativ neutral schmecken, eigenen sie sich auch in größeren Mengen für Grüne Smoothies. Am besten schmecken die jungen Blättchen aus dem Inneren der Rosette.
Blütenstängel: können mitverwendet werden.
Blüten & Knospen: Die Knospen sowie die nur halb geöffneten Blüten (etwa von März bis Juni) schmecken angenehm nussartig, die geöffneten Blüten dagegen leicht bitter, wodurch sie sich vorrangig als Salatbeigabe eignen. Sauer eingelegt werden Knospen manchmal als Kapernersatz verwendet.
Samen: Von Ende August bis September kann man die Samen roh oder geröstet in Salate geben. Der Sammelaufwand ist jedoch sehr groß. Im Winter ergeben sie als Keimsaat eine frische Vitaminquelle.
Geschmack: Grundgeschmack erinnert an Feldsalat (Rapunzel).
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: aufgrund der milde können die Blätter auch über das Würzmaß hinaus, bzw. sogar als alleiniges Grün, Einzug in den Smoothie halten.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Was für einen Laien wie eine einzige Blüte aussieht, ist tatsächlich eine Scheinblüte (Pseudanthium). Das Blütenkörbchen richtet sich aufgrund des Heliotropismus immer nach der Sonne und schließt sich abends sowie bei schlechtem Wetter.
Junge Gänseblümchen weisen oft, durch Anthocyan, eine stark rötliche Färbung der Blütenblätter auf. Dieser Stoff dient als Sonnenschutz und soll die empfindlichen, noch nicht voll entwickelten, generativen Teile der Blüte schützen. Manche Gänseblümchen behalten ihre rosa Spitzen jedoch genetisch bedingt dauerhaft.
Die Blütenkörbchen von Bellis perennis, welche von Februar bis in den November hinein aufblühen, werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vor allem Fliegen besucht.
Das Gänseblümchen ist einer der ersten Frühlingsboten und es heißt, wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr esse, werde das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont. Und wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trüge, die am Johannistag mittags zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt wurden, dem ginge keine wichtige Arbeit schief.
Verwendung findet das Gänseblümchen auch als Orakel, indem die einzelnen Blütenblätter einer Blüte verbunden mit alternierenden Abzählreimen (etwa: …liebt mich, liebt mich nicht, liebt mich…) abgezupft werden.
Videobeitrag zu „Gänseblümchen“
Weitere Bestimmungsvideos für das Gänseblümchen findest du auf dem YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Begleite dieses Wildkraut durch die Jahreszeiten und lerne es anhand der Blätter, Blüten und Früchte ganzjährig zu bestimmen. Auch viele weitere heimische (essbare) Wildpflanzen, Bäume und Sträucher werden für Bestimmung und Nutzung näher gebracht.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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