Wald-Erdbeere – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Die Wald-Erdbeere dient dem Menschen schon lange als Nahrung, was auch die botanische Artbezeichnung ausdrückt (vesca = essbar). Dabei ist sie NICHT die Wildform der Gartenerdbeere. Die Wald-Erdbeere wird nicht nur als Speise- und Heilpflanze verwendet sonder auch auf dieser Seite näher beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Wald-Erdbeere“
Botanischer Name: Fragaria vesca
Deutscher Name: Wald-Erdbeere
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Erdbeeren (Fragaria)
Art: Wald-Erdbeere
Weitere Synonyme/Volksnamen: Ardbeeren, Besingkraut, Darmkraut, Erbel, Erbern, Flohbeere, Hafelbeere, Ihrbeer, Rotbeere, Rote Besinge, Knickbeeren, Walderdbeere;
Hauptblütezeit: Mai bis Juni;
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: radiärsymmetrische Blüten mit fünf Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: im Lauf des Sommers;
Vorkommen: Die Wald-Erdbeere ist in ganz Europa und Nordasien beheimatet.
Verbreitungsschwerpunkt: Sie wächst bevorzugt in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie entlang der Waldränder. Die Wald-Erdbeere bevorzugt sonnige bis absonnige Standorte und benötigt feuchte, aber gut durchlässige, nährstoff- und humusreiche Böden.
Wuchshöhe: ca. 5 cm bis 20 cm;
Typisch: rundliche oder eiförmige Blütenblätter, wohlschmeckende, rote Scheinbeere als Frucht, Jungpflanzen an langen Ausläufern;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Früchte;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Blätter: Gerbstoff, wenig ätherisches Öl, Vitamin C und Flavonoide.
Früchte: Fruchtsäuren, viel Vitamin C und weitere Vitamine, Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Kalzium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Phosphor und Zink;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit der Indischen Scheinerdbeere, die eine ähnlich aussehende Frucht hat (jedoch gelb blüht).
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Wald-Erdbeere ist eine krautige, mehrjährige und wintergrüne Pflanze. Sie wird meist 5 bis 25 cm hoch und ist damit im Wuchs kleiner als die Gartenerdbeere.
Blätter: Die Laubblätter sind dreizählig, langgestielt, sie besitzen einen scharf gesägten Rand und sind an der Unterseite weißlich und behaart.
Blüte: Die Stängel der rosettenförmigen Pflanze tragen jeweils nur wenige weiße, zwittrige, radiärsymmetrische, fünfzählige Blüten, die in den Monaten April bis Juni erscheinen und im Laufe des Sommers heranreifen. Bei ausreichend starkem Sonneneinfall tragen einzelne Pflanzen auch bis zum Winterfrost Blüten und Früchte. Jeweils fünf kleine Außenkelchblätter umgeben eine Blüte. Ein zweiter, alternierender Kreis wird von den eigentlichen Kelchblättern gebildet. Die Blüte hat fünf weiße Kronblätter. In der Mitte der Blüte befinden sich etwa 20 gelbe Staubblätter. In ihrem Zentrum befinden sich die Fruchtblätter, die eine gelbgrüne Farbe haben. Die Blüten sind vorweiblich, womit die Pflanze eine Selbstbestäubung verhindert.
Früchte: Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich die Früchte, die zwar im deutschen Sprachgebrauch als „Beeren“ bezeichnet werden, bei denen es sich botanisch gesehen jedoch um eine Sammelnussfrucht handelt. Jedes einzelne Fruchtblatt der Blüte bildet ein 1 mm langes hartschaliges Nüsschen aus. Gemeinsam mit der sich parallel verdickenden Blütenachse (die nun eigentlich eine Fruchtachse ist), bildet sich aus den zahlreichen Nüsschen die Frucht. Mit zunehmender Fruchtreife verfärben sich die Blütenachsengewebe, die im unreifen Zustand grün sind, durch Anthocyane nach Rot um. Gleichzeitig nimmt der Wassergehalt in dem Blütenachsengewebe zu und die Frucht nimmt einen intensiven Geschmack an.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Früchte: Die Früchte der Walderdbeere werden in der Volksmedizin bei Herzbeschwerden, Leber und Gallenleiden, Nervenschwäche, hohem Blutdruck und zu dickes Blut, Fieber, Steinleiden, Blutarmut und Energiemangel, sowie Gicht, Rheuma, Akne und chronischer Verstopfung angewendet und sollen Würmer vertreiben. Die positive Wirkung auf Galle und Leber wurde von der modernen Wissenschaft bestätigt.
Blätter und Wurzeln: Die Blätter und Wurzeln wirken zusammenziehend und eignen sich somit zum Spülen von Entzündungen, Magen- und Darmstörungen und vor allem gegen Durchfälle, haben aber auch schon bei Gelbsucht geholfen. Laut alter Kräuterbücher werden die Blätter auch bei Hämorrhoiden, Milz- und Frauenbeschwerden, Astma, chronischer Bronchitis und Wassersucht verwendet.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Von etwa März bis April können die, da noch weichen, Blätter als Beigabe in Salaten, Gemüsegerichten und Gemüsefüllungen genutzt werden. Auch in Kräutertopfen/Kräuterquark und Pesto können sie als Beigabe gemischt werden. Die jüngeren Blätter der Pflanze werden auch als Ersatz für Schwarzen Tee verwendet. Zur Teebereitung wird ein Gramm fein geschnittene Droge mit kochendem Wasser übergossen und nach fünf bis zehn Minuten abgeseiht. Bei Durchfall soll mehrmals täglich eine Tasse getrunken werden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Auch aus den Blüten kann Tee bereitet werden. Mit Zuckerwasser besprüht und im Backofen langsam getrocknet werden sie zur naschbaren Süßigkeit.
Früchte/Samen: Mit Walderdbeeren lassen sich Konfitüren und Marmeladen aromatisieren. Die grünen Kernchen der Früchte enthalten einen Bitterstoff, der erst nach ein paar Minuten beim Kochen zum Vorschein kommt. Konfitüre ausschließlich aus Walderdbeeren kann dadurch bitter schmecken. Sie können auch in Speiseeis, Obsttopfen/Obstquark und ähnlichen süßen Desserts verarbeitet werden. Getrocknete Früchte eigenen sich zur Teebereitung. Und zu guter Letzt könne sie natürlich auch direkt genascht werden.
Geschmack: Die Blätter haben einen leicht säuerlichen, grünteeartigen Geschmack. Die Früchte sind meist aromatischer als Kulturerdbeeren.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: die Blätter sollten wegen dem hohen Gerbstoffanteils nur als Beigabe genutzt werden, die Früchte passen auch in größerer Menge gut in den Smoothie.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die heutzutage kultivierten Formen haben eine gegenüber der gewöhnlichen Walderdbeere verlängerte Blütezeit und können bis zum Einsetzen des Frosts Früchte tragen, die Früchte sind deutlich größer. Weit überwiegend sind Sorten ohne Ausläufer in Kultur, die stattdessen vieltriebige Kronen mit zahlreichen Blütentrieben bilden.
In vielen Legenden und Märchen spielt die Walderdbeere eine Rolle. In der germanischen Mythologie ist die Walderdbeere mit der Göttin Frigg verknüpft. Sie soll die toten Kinder in Erdbeeren versteckt haben, um sie dann unentdeckt mit nach Walhall nehmen zu können. Einer Legende zufolge soll die Gottesmutter Maria einmal im Jahr vom Paradies auf die Erde herabsteigen, um dort Erdbeeren für die verstorbenen und nun im Paradies lebenden Kinder zu sammeln.
Erdbeeren kommen in einem der von den Gebrüdern Grimm gesammelten Märchen vor: In Die drei Männlein im Walde lässt eine böse Stiefmutter die Heldin, nur mit einem Papierkleid bekleidet, mitten im tiefsten Winter nach Erdbeeren suchen. Ihre Suche führt sie zu den drei Männlein, die die Heldin aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft belohnen.
Die Blüten bieten bestäubenden Insekten ein hohes Pollenangebot und außerdem am Blütengrund leicht zugänglichen Nektar. Zu den bestäubenden Insekten zählen Fliegen, Schwebfliegen und Bienen. Auch Ameisen lassen sich gelegentlich an den Blüten beobachten. Sie lecken jedoch lediglich den Nektar auf und betätigen sich damit als „Honigräuber“, ohne eine Funktion bei der Bestäubung zu haben.
Videobeitrag zu „Wald-Erdbeere“
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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