Feinstrahl/Einjähriges Berufkraut – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Berufkräuter (Erigeron) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die fast weltweit, je nach Autorenauffassung, bis zu 400 Arten sind vorwiegend in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel (Holarktis) und vor allem in Nordamerika (173 Arten) verbreitet. In Mitteleuropa heimisch sind nur neun Arten. Der „Feinstrahl“ (Erigeron annuus) auch „Einjähriges Berufkraut“ genannt, ist eine dieser bei uns vorkommenden Arten. Er wird, als Vertreter, auf dieser Seite näher beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Einjähriges Berufkraut“
Botanischer Name: Erigeron annuus
Deutscher Name: Feinstrahl / Einjähriges Berufkraut
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Berufkräuter (Erigeron)
Art: Einjähriges Berufkraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Weißes Berufkraut, Einjähriges Berufskraut, Einjähriger Feinstrahl, Jähriger Schmalstrahl;
Hauptblütezeit: Juni bis September;
Blütenfarbe: weiß bis blasslila;
Blütenform/Anzahl: Blütenkörbchen mit 50 bis 125 Zungenblüten;
Frucht-/Samenreife: Sommer/Herbst;
Vorkommen: Der Feinstrahl stammt aus Nordamerika und ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt, der seit dem 18. Jahrhundert als ehemalige Zierpflanze verwildert. In Österreich ist er zerstreut bis häufig in allen Bundesländern. In Deutschland nimmt seine Verbreitung grob von Süden nach Norden ab. Der Feinstrahl ist auch in der Schweiz verbreitet.
Verbreitungsschwerpunkt: Mit seiner bis zu 1 Meter tief in den Boden eindringenden Wurzel gilt er als Pionierpflanze. Der Feinstrahl gedeiht meist in Auwäldern, feuchten Wiesen und Ruderalfluren.
Wuchshöhe: ca. 50 cm bis 100 cm;
Typisch: Hellgrüne Blätter, 1 bis 2 cm breite Körbchen mit sehr schmalen, bis zu 125, ausgebreiteten Zungenblüten.
Sammelgut/essbare Teile: Junge Blätter;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Gerbsäuren, Bitterstoffe;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: von den Blättern her mit Gattungsmitgliedern und Pflanzen aus der Gattung „Aster“;
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Der Feinstrahl wächst als ein- oder zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 100 Zentimetern. Der Stängel ist selbständig aufrecht.
Blätter: Die Laubblätter sind einfach mit gesägten bis fast glatten Blattrand. Unter Blätter rundlich bis lanzettlich, obere Blätter lanzettlich, kurz gestielt oder sitzend.
Blüte: Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. In einem schirmrispigen Gesamtblütenstand sind zahlreiche körbchenförmigen Teilblütenstände angeordnet, das endständige Blütenkörbchen wird hierbei von den seitlichen überragt. Die grünen Hüllblätter sind fast gleich lang und wenig behaart. Die weißen bis blasspurpurfarbenen Zungenblüten (Strahlenblüten) sind 4 bis 8 (bis 10) Millimeter lang und 0,6 bis 1 Millimeter breit. Das Körbchen kann aus 50 bis 125 Zungenblüten bestehen. Die gelben Röhrenblüten sind 2 bis 2,8 Millimeter lang. Der Pappus der Röhrenblüten ist sehr kurz und einreihig.
Früchte/Samen: Ab Juli entstehen bereits reife Samen, die meist schon im Herbst keimen. Die Überwinterung findet dann als Rosette statt. Die Früchtchen sind mit einem Schirmchen versehen, wodurch sie mit dem Wind kilometerweit fortgetragen werden können. Keimfähige Samen bilden sich auch ohne Befruchtung. Daher kann sich aus einer einzigen Pflanze ein ganzer Bestand bilden.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Der Feinstrahl scheint weder in Volks- noch Schulmedizin von Bedeutung zu sein. Zumindest konnte ich keine Aussagen (mir vertrauenswürdiger / gesicherter Quellen) über seine Nutzung in diesem Bereich finden.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Die jungen Blätter des einjährigen Berufkrauts kann man als Beigabe für Wildsalat oder Wildgemüse verwenden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: xxx
Samen: xxx
Geschmack: leicht Bitter (im Vergleich zum Kanadischen Berufkraut weit weniger würzig).
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist merklich bitter und sollte deshalb nur in kleinen Mengen in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Feldsalat, Vogelmiere, Brennnessel, oder Labkraut), das Smoothie-Erlebnis bereichern.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Der deutsche Trivialname Berufkraut leitet sich nicht von Beruf, sondern von berufen (auch beschreien oder beschreyen, für verhexen) ab. Traten Krankheiten auf, für deren Verursacher Zauberer und Hexen der Schwarzen Magie gehalten wurden, wurden Waschungen mit einem Sud von Erigeron und Heilkräutern durchgeführt bzw. die Krankheit wurde auf die Pflanzen durch einen Zauberspruch „übertragen“. Andere „Berufkräuter“ sind beispielsweise das Christophskraut (Actea spicata), der Wundklee (Anthyllis vulneraria) und der Rainfarn (Tanacetum vulgare).
In Mitteleuropa existieren mehrere Unterarten, deren Verbreitung zum Teil noch unzureichend erforscht ist.
Berufkräuter benötigen keine Bestäuber (können sich asexuell vermehren) und können sich so rasant ausbreiten. Eine einzige Pflanze bildet locker 25.000 Samen, an günstigen Standorten sogar die zehnfache Menge. Mancherorts wurden Berufkräuter zur Plage. Besonders in der Schweiz gelten viele Arten (allen voran der Einjährige Feinstrahl) als unerwünscht und werden ebenso intensiv wie erfolglos bekämpft.
Das Einjährige Berufkraut sondert sekundäre Pflanzenstoffe in seine Umgebung ab, die die Keimung und das Wachstum der es umgebende Pflanzen behindern (Allelopathie). So reduziert es die Konkurrenz um vorhandene Umweltfaktoren (Wasser, Licht, Nährstoffe) durch andere Pflanzenarten.
Videobeitrag zu „Einjähriges Berufkraut“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos den Feinstrahl (das Einjährige Berufkraut). Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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