Beinwell – Echter - (eingeschränkt) essbar

Beinwell - Echter (Symphytum officinale)
Beinwell - Echter

Echter Beinwell – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden

Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Beinwell, früher auch Wallwurz (in Bezug auf das Zuheilen [„Wallen“] von Knochenbrüchen und Wunden) oder Beinwurz genannt, ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) gehört. Der englische Trivialname lautet „Comfrey“. Die, je nach Autorenauffassung, etwa 40 Arten sind in Europa, Nordafrika sowie im westlichen und zentralen Asien beheimatet. Auf dieser Seite wird als Vertreter der „Echte Beinwell“ beschrieben. Essbar/essbare Teile! (Achtung: enthält Pyrrolizidinalkaloide. Hinweise auf dieser Seite dazu beachten!)

Wildpflanzen-Steckbrief „Echter Beinwell“

Botanischer Name: Symphytum officinale
Deutscher Name: Echter Beinwell
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Gattung: Beinwell (Symphytum)
Art: Echter Beinwell
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gemeiner Beinwell, Gewöhnlicher Beinwell, Arznei-Beinwell, Beinwurz, Bienenkraut, Hasenlaub, Milchwurz, Schadheilwurzel, Schmalwurz, Schwarzwurz, Wallwurz, Komfrei, Wundallheil;

Hauptblütezeit: Mai bis August;
Blütenfarbe: gelblich weiß, purpur oder rotviolett (kann in diesen Farben blühen);

Vorkommen: Das weite Verbreitungsgebiet des Echten Beinwell in Eurasien reicht in West/Ost-Richtung von Spanien bis ins westliche Sibirien sowie China und in Nord/Süd-Richtung vom Vereinigten Königreich bis Italien sowie Rumänien. In Südeuropa ist der Echte Beinwell eher selten und im Norden oft nur eingebürgert vertreten.
Verbreitungsschwerpunkt: Als Standort werden sonnige bis halbschattige, feuchte, nährstoffreiche Böden, besonders Lehmböden, Gräben oder feuchte Wegränder bevorzugt, sowie feuchte Wiesen, Ufer, Auenwälder und Moorwiesen bis in Höhenlagen von 1000 Metern.

Wuchshöhe: ca 30 cm bis 100 cm;
Typisch: Abstehend rauhaarige lanzettliche Blätter laufen am Stängel herab, Blüten nickend (eingerollt).

Sammelgut/essbare Teile: Wurzeln, Stängel und Triebe, Blätter;
Energiereiche Teile: Wurzeln;
Hauptsammelzeit: Blätter April bis Juli, Wurzeln September bis Frühjahr;
Inhaltsstoffe: Zu den Inhaltsstoffen zählen als wichtiger Inhaltsstoff das Allantoin, sowie Schleim- und Gerbstoffe, Asparagin, Alkaloide, ätherisches Öl, Flavonoide, Harz und Kieselsäure, Pyrrolizidinalkaloide.

Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh gegessen werden. Hinweis: Beinwell enthält leberbeeinträchtigene Pyrrolizidinalkaloide. Der gelegentliche Verzehr wird jedoch als unbedenklich eingestuft.

Verwechslungsgefahr: Mit Gattungsmitgliedern, entfernt mit Borretsch, sowie vor der Blüte mit dem giftigen Roten Fingerhut.

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Bilder & Fotos „Echter Beinwell“

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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze

Erscheinungsbild: Der Echte Beinwell wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 30 bis 60 Zentimeter, selten bis zu 1 Meter. Oft stehen mehrere Pflanzen zusammen. Der „Wurzelstock“ besteht aus gedrungenen, purpur-braunen Hauptwurzeln, die eine Länge von bis zu 50 Zentimeter erreichen. Stängel und Blätter sind steif, borstig behaart oder bei der Unterart Sumpf-Beilwell (Symphytum officinale subsp. uliginosum) fast kahl. Der aufrechte bis aufsteigende, verzweigte Stängel besitzt lange, ziemlich gerade abstehende, weiße borstige Haare (Trichome).

Blätter: Die wechselstängig am Stängel angeordneten Laubblätter sind groß. Der Blattgrund läuft je nach Unterart mehr oder weniger deutlich mit 2 bis 3 mm breiten Flügeln am Stängel herab. Die untersten 30 bis 60 Zentimeter langen und 10 bis 20 Zentimeter breiten Laubblätter sind lang gestielt und besitzen eine zungenförmig-lanzettliche bis eiförmige Blattspreite mit spitzzulaufenden oberen Ende. Die mittleren und oberen Laubblätter sind sitzend und besitzen eine kleinere Blattspreite, die mit einer Länge von bis zu 25 Zentimeter ei- bis lanzettförmig ist.

Blüte: Viele Blüten stehen in beblätterten, reichblütigen Doppelwickeln zusammen. Die 2 bis 6 Millimeter langen Blütenstiele sind nickend. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf etwa bis zu 7 Millimeter langen Kelchblätter sind bis zu einem Viertel ihre Länge verwachsen und die Kelchzipfel sind lanzettlich mit zugespitztem oberen Ende. Die meist hell-purpurfarbenen, schmutzig rotvioletten, violetten, aber auch (selten) gelblich-weißen, meist 1,4 bis 1,5 (1 bis 2) Zentimeter langen Kronblätter sind verwachsen und enden in dreieckigen Kronlappen mit zurückgebogenen Spitzen. Die Blütezeit reicht je nach Standort von Mai bis September oder Oktober.

Früchte/Samen: Selten werden Klausenfrüchte gebildet, diese zerfallen in glatte, glänzende, schwarze Teilfrüchte (Klausen), die bei einer Länge von 3 bis 4 Millimeter schief eiförmig sind.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

Bereits seit der Antike wurde Beinwell zur Behandlung von Wunden, wobei eine Förderung der Wundgranulation zu erwarten war, und sogar bei Knochenbrüchen eingesetzt und trug deshalb auch die lateinische Bezeichnung consolida (maior) (zu consolidare: festmachen, zuwachsen) als Lehnübersetzung von griechisch symphyestai.

Als Arzneipflanze zugelassen ist Beinwell heute äußerlich bei schmerzhaften Muskel- und Gelenkbeschwerden, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen sowie zur lokalen Durchblutungsförderung.

Was wird verwendet?
In der Pflanzenheilkunde werden die getrockneten Wurzeln, aber auch das Kraut sowie die Blätter des Beinwells eingesetzt. Sie enthalten Schleimstoffe, Allantoin, Gerbstoffe, Rosmarinsäure, Cholin sowie, abhängig von Anbaugebiet und Sorte, Spuren von Pyrrolizidinalkaloiden.

Gesicherte Wirksamkeit

  • Prellungen
  • Verstauchungen
  • Zerrungen

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Bei äußerlicher Anwendung werden die schädlichen Alkaloide kaum resorbiert, so dass im Allgemeinen unter diesen Bedingungen eine Anwendung von vier bis sechs Wochen im Jahr erfolgen kann. In seltenen Fällen können Hautrötungen auftreten.

Die innerliche Anwendung hat man wegen des Gehalts an leberschädigenden und möglicherweise auch krebserregenden Pyrrolizidinalkaloiden aufgegeben. Dokumentierte Fälle von Lebervenenverschluss nach der Einnahme von Beinwellprodukten liegen u. a. aus den USA, dem Vereinigten Königreich und Deutschland vor.

Auf eine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte wegen der Pyrrolizidinalkaloide verzichtet werden. Bei Kindern unter vier Jahren sollte ein Arzt über die Anwendung entscheiden.

👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

ACHTUNG: Die Pflanze enthält Pyrrolizidinalkaloide. Diese stehen in Verdacht leberschädigend zu wirken, somit sollte die Pflanze eher vorsichtig verwendet werden. (Der Beinwell galt jahrhundertelang als Heil- und Nahrungspflanze und wurde auch in größeren Mengen konsumiert, ohne dass schädigende Wirkungen beschrieben wurden. Es liegt also im eigenen Ermessen wie man mit der Giftigkeitszuordnung umgeht.)

Wurzeln: Die werden von September bis ins Frühjahr ausgegraben. Gesäubert und geschält kann man sie roh essen. Sie können jedoch auch als Gemüse gekocht werden. Getrocknet und geröstet bieten sie eine Art Kaffeeersatz. Ich finde, besonders bei langem Kauen, das die Wurzel durch die starke Schleimbildung schwer zu schlucken ist.

Blätter und Triebspitzen: Die frischen Beinwellblätter weisen einen sehr hohen Proteinanteil auf; diese Proteine sind biologisch sehr hochwertig und in ihrem Nährwert durchaus mit tierischem Eiweiß vergleichbar. Die Alkaloide sind im Tierversuch zwar als krebserregend nachgewiesen worden; bei gelegentlichem Verzehr in angemessenen Mengen besteht allerdings kein erhöhtes Risiko, wie Untersuchungen an Menschen und Tieren ergeben haben.

In der Mittelschweiz backt man die Blätter in Teig. Die rauen Blätter des Beinwells eignen sich besonders gut dafür. Seine großen Blätter können auch zum Einwickeln benutzt werden.

Blütenstängel: Man kann sie geschält und von den Fasern befreit, roh in Salat schneiden oder als kurz gebratenes Pfannen- und Backgemüse zubereiten.

Blüten: Die Blüten eigen sich als Dekor und hübsche Farbtupfer, indem man sie z.B. über fertige Gemüsegerichte oder Salate streut. Auch jeder Art von Kräutertee können sie (getrocknet) beigemengt werden.

Samen: xxx

Geschmack: Die Wurzel erinnert an Schwarzwurzel (beim kauen wird der entstehende Brei schnell schleimig.) Blätter und junge Stängel erinnern an Gurke. Durch ihre Behaarung sind sie unverarbeitet etwas pelzig.

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist mild/neutral und kann deshalb, ähnlich wie das Grün der fast immer verfügbaren Pflanzen Feldsalat, Vogelmiere, Brennnessel und Labkraut, auch in großer Menge Einzug in den Smoothie halten. (Die Pflanze sollte jedoch aufgrund der Pyrrolizidinalkaloide nicht über einen längeren Zeitraum genossen werden).

👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.

Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.

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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze

Dioskurides erwähnte den Beinwell bereits als wundheilende Pflanze. Von Galen wird die Pflanze unter verschiedenen Namen geführt. Hildegard von Bingen benutzte schon den Beinwell zur Behandlung von Knochenbrüchen, Wunden und Geschwüren. Auch im Mittelalter fand sie in der Heilkunde Anwendung. Meistens wurde sie äußerlich gebraucht. Den aus der frischen Pflanze bereiteten Brei verwendete man bei Knochenbrüchen. Gerber verwendeten den Schleim der Pflanze, um die Felle weicher und geschmeidiger zu machen. Der Schleim ist auch Grundstoff roter Künstlerfarben.

Der Echte Beinwell wird zur Kultivierung vegetativ vermehrt. Als Lebensdauer einer Pflanze werden ungefähr 20 Jahre angegeben. Beinwell ist sehr anspruchslos und treibt jedes Jahr auch ohne Pflege und bei widriger Behandlung erneut aus. Beinwell wächst schnell; vier Ernten im Jahr bei 60 cm Höhe sind nicht ungewöhnlich.

Videobeitrag zu „Echter Beinwell“

Echter Beinwell (Symphytum officinale)

Fließtext

Quellen und weitere Informationen

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