Beifuß – Gewöhnlicher - essbar (auf Menge achten)

Beifuß - Gewöhnlicher (Artemisia vulgaris)
Beifuß - Gewöhnlicher

Beifuß – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Der auf dieser Seite beschriebene Beifuß (auch Gewöhnlicher Beifuß) ist ein bei uns häufig zu findender Vertreter der Pflanzengattung Artemisia. Artemisia gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Einzelne Arten werden Beifuß, Wermut, Stabwurz oder Edelraute genannt. Zu dieser großen Gattung zählen, je nach Autorenauffassung, etwa 250 bis 500 Arten, die hauptsächlich in den gemäßigten Zonen vorkommen. Essbar/essbare Teile!

Wildpflanzen-Steckbrief „Gewöhnlicher Beifuß“

Botanischer Name: Artemisia vulgaris
Deutscher Name: Beifuß
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Artemisia
Art: Beifuß
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gemeiner Beifuß, Gewürzbeifuß, Gewöhnlicher Beifuß, Besenkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut, Johannesgürtelkraut, Jungfernkraut, Sonnenwendkraut, Weiberkraut, Wilder Wermut, Wisch und eine Reihe weiterer regional sehr unterschiedlicher volkstümlicher Namen;

Hauptblütezeit: Juli bis September;
Blütenfarbe: weißlich-grau, gelblich oder rotbraun;
Blütenform/Anzahl: rispige Blütenstände mit vielen körbchenförmigen Teilblütenständen;
Frucht-/Samenreife: Fruchtreife beginnt ab September;

Vorkommen: Der Beifuß ist ein typisches „Hackfrucht-Unkraut“ und verbreitete sich vermutlich zusammen mit dem neolithischen Ackerbau. In Mitteleuropa findet er sich seit der Bandkeramik. Die ursprüngliche Verbreitung des Beifuß ist heute nicht mehr zu bestimmen, nachdem er durch den Menschen über fast alle nördlichen Gebiete der Erde verbreitet wurde.
Verbreitungsschwerpunkt: Auf nährstoffreichen Böden, vor allem Ruderalfluren, kommt der Beifuß wild vor. Der Beifuß ist in allen Bundesländern Österreichs und Deutschlands häufig anzutreffen.

Wuchshöhe: ca. 60 cm bis 250 cm;
Typisch: dichte Rispe mit vielen kleinen Blütenkörbchen, Blätter oben grün, unten weißfilzig, Stängel kantig und oft rötlich oder bräunlich;

Sammelgut/essbare Teile: Triebe, Blätter, Stängel, Blüten;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Sesquiterpenlactone, Flavonoide, Hydroxycumarine, Polyine, Triterpene, Carotinoide;
Nötige Ver-/Bearbeitung: xxx

Verwechslungsgefahr: mit dem Beifußblättrigen Traubenkraut (Ragweed). Die Blätter des Traubenkraut sind auch auf der Unterseite grün, der Stängel behaart, die ebenfalls unauffälligen Blüten sind merklich größer.

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Bilder & Fotos „Gewöhnlicher Beifuß“

Wildpflanzen & Wildkräuter bestimmen mit Fotos (©) von pflanzen-vielfalt.NET. Die folgenden Bilder/Fotos zeigen dir die Pflanze im Jahres- bzw. Lebensverlauf und ermöglichen eine Bestimmung über den gesamten Zeitraum.

Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze

Erscheinungsbild: Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 60 Zentimeter bis zu 2 Meter. Die meist aufrechten Stängel sind höchstens spärlich behaart.

Blätter: Die fiederteiligen Laubblätter sind derb, meist 2,5 bis 5 (selten bis zu 10) Zentimeter lang und 2 bis 3 Zentimeter breit. Die Blattoberseite ist grün, die Unterseite auf Grund von Behaarung grau-weißlich.

Blüte: In endständigen, rispigen Blütenständen stehen viele körbchenförmige Teilblütenstände zusammen. Die unscheinbaren, weißlich-grauen, gelblichen oder rotbraunen Blütenkörbchen weisen eine Höhe von 2,5 bis 3,8 Millimeter und einen Durchmesser von 2 bis 3 Millimeter auf. Die Blütenkörbchen enthalten nur fertile, radiärsymmetrische Röhrenblüten, außen sieben bis zehn weibliche und innen (selten fünf bis) acht bis 20 zwittrige. Die eiförmigen Hüllblätter sind filzig behaart. Die gelblichen bis rötlich-braunen Röhrenblüten sind 1 bis 3 Millimeter lang. Die Blüten unterliegen der Windbestäubung, die Pollenfreisetzung erfolgt morgens zwischen 6 und 11 Uhr; er blüht schon im ersten Lebensjahr. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September.

Früchte/Samen: Die Früchte sind nur 1,5 mm lange und 0,1 mg schwere, kahle Achänen ohne Pappus, ihre Hüllblätter bilden von der Funktion her eine Kapsel, die sich bei Trockenheit öffnet und durch den Wind ausgestreut wird. Daneben erfolgt eine Bearbeitungsausbreitung z. B. durch Kleinvögel. Die ganze Pflanze kann pro Jahr bis zu 500.000 Früchte produzieren. Die Samen sind langlebige Lichtkeimer. Die Fruchtreife beginnt ab September.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

Beifuß wird auch phytotherapeutisch eingesetzt. Einige Inhaltsstoffe (beispielsweise Thujon) sind giftig und machen längere Anwendungen oder hohe Gaben bedenklich. Wegen der Giftigkeit seiner ätherischen Öle wird vor der Verwendung des Beifuß in der Aromatherapie gewarnt. Die Droge nennt man Artemisiae herba oder Herba Artemisiae, es sind die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten Stängelspitzen mit den Blütenkörbchen. In der traditionellen chinesischen Medizin findet er Verwendung in der Moxa-Therapie.

Beifuß wird heute u.a. bei Magen- und Darmbeschwerden sowie für allgemeine Verdauungsbeschwerden verwendet. Hierfür wird meist die Zubereitung von Beifußtee empfohlen, der jedoch nicht länger als eine Woche eingenommen werden sollte. Weitere naturheilkundliche Anwendungen sind: Galle- und Leberbeschwerden, Kopfweh, Übelkeit, Wechseljahresbeschwerden, leichte Nervenkrankheiten, Übelkeit, innere Unruhezustände;

Gesicherte Wirksamkeit
Keine. Die Kommission E hat für den Beifuß eine Negativ-Monographie erstellt. Grund: Die Wirkung ist nicht nachgewiesen. Daneben hat das Kraut eine mögliche abortive Wirkung und der Pollen kann allergische Reaktionen auslösen.

Nebenwirkungen
Die Toxikologie von Beifuß ist nicht systematisch untersucht. Er sollte nicht in größeren Mengen oder über längere Zeiträume eingenommen werden. Der Gemeine Beifuß kann Allergien auslösen. Es kommt mitunter zu Kreuzreaktionen. Chrysanthemen-Allergiker reagieren häufiger auch gegen den Beifuß, Sellerie-Allergiker gegen Beifußpollen.

ACHTUNG: Die Anwendung des Tees sollte niemals länger als eine Woche erfolgen. Bei regelmäßiger Anwendung sollten immer entsprechende Pausen (3 bis 4 Wochen) eingehalten werden. Schwangere sollten den Tee nicht trinken bzw. sich vor der Einnahme medizinisch beim Frauenarzt oder der betreuenden Hebamme beraten lassen. Der Tee kann wehenfördernd sein!

👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

Beifuß gehört zu den traditionellen Grutbier-Kräutern und wird als Gewürzpflanze zu fetten, schweren Fleischgerichten benutzt. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit an und unterstützen so die Verdauung.

Wurzeln: xxx

Blätter und Triebspitzen: Die Erntezeit reicht von Juli bis Oktober. Solange die Blütenkörbchen noch geschlossen sind, schneidet man die oberen Triebspitzen ab. Sobald sich diese öffnen, werden die Blätter bitter und eignen sich nicht mehr. Die Jungen Blätter und Triebe eignen sich als frische, wohlschmeckende Zutat für Salate und als Würze zu verschiedenen Speisen. Auch zum Ansetzen von Likören und Teebereitungen lassen sie sich verwenden. Getrocknet erbeben die Blätter ein, besonders zu fetten und schweren Speisen passendes, Gewürz.

Blütenstängel & Blüten: Entblätterte Stängel samt den Blüten (etwa Juli bis Oktober) lassen sich als Gewürz mitkochen. Vor dem Servieren nimmt man die Pflanzenteile wieder heraus.

Aus den Blättern & Blüten kann auch ein Tee bereitet werden. Die Anwendung des Tee sollte niemals länger als eine Woche erfolgen. Bei regelmäßiger Anwendung sollten immer entsprechende Pausen (3 bis 4 Wochen) eingehalten werden. Schwangere sollten den Tee nicht trinken bzw. sich vor der Einnahme medizinisch beim Frauenarzt oder der betreuenden Hebamme beraten lassen. Der Tee kann wehenfördernd sein!

Samen: xxx

Geschmack: süßlich bis bitterwürzig (je älter die Pflanze desto bitterer);

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist merklich würzig und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Feldsalat, Vogelmiere, Brennnessel, oder Labkraut), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.

👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.

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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze

Der blühende Beifuß ist ein bedeutender Auslöser für Heuschnupfen.

Anbau zur Gewinnung von Öl für die Parfümindustrie findet in Nordafrika (Algerien, Marokko) und Südeuropa (Frankreich, Balkan) statt.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe im Kraut des Beifußes sind die Sesquiterpenlactone, die für den bitteren Geschmack verantwortlich sind, und bis zu 0,2 % komplex zusammengesetztes ätherisches Öl.

Videobeitrag zu „Gewöhnlicher Beifuß“

Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris)

Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos zum Gewöhnlichen Beifuß findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze (kommentierte) Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.

Quellen und weitere Informationen

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