Vogelbeere (Eberesche) - essbar

Vogelbeere / Eberesche (Sorbus aucuparia)
Vogelbeere / Eberesche

Vogelbeere/Eberesche – Bestimmen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die Mehlbeeren (Sorbus), auch Vogelbeeren, Ebereschen oder Elsbeeren genannt, sind eine Pflanzengattung der Kernobstgewächse (Pyrinae) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die, ja nach Autorenauffassung, etwa 100 Arten. Auf dieser Seite wird die Vogelbeere (Vogelbeerbaum/Eberesche) näher beschrieben. Essbar/essbare Teile! (roh jedoch oft unbekömmlich)

Baum-Steckbrief „Vogelbeere/Eberesche“

Botanischer Name: Sorbus aucuparia
Deutscher Name: Vogelbeere (Eberesche)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Mehlbeeren (Sorbus)
Art: Vogelbeere
Weitere Synonyme/Volksnamen: Nordische Eberesche, Vogelbeerbaum, Gemeine Eberesche, Drosselbeere, Quitsche, Krametsbeere;

Blätter: Unpaarig gefiedert, mit 2-3 cm langem Blattstiel, insgesamt ca. 15 cm lang und 8 cm breit. Fiederblättchen 9-17, sehr kurz gestielt oder sitzend, länglich-oval, vorne zugespitzt, am Grunde keilförmig, 4-5 cm lang und 1-2 cm breit. Oberseits mattgrün und anliegend behaart, unterseits dicht graufilzig, duften beim Zerreiben deutlich nach Bittermandelaroma.
Blüten & Blütenfarbe: Blüten zwittrig. In zahlreichen, ausgebreiteten Schirmrispen. Kronblätter weiß.
Hauptblütezeit: Mai bis Juni;
Früchte/Samen: Apfelfrüchte dreisamig, kugelig, 8-10 mm groß, orangerot bis korallenrot, von etwas bitterem Geschmack.
Fruchtreife/Erntezeit: August bis Oktober;

Vorkommen: Die Vogelbeere hat eine europaweite Verbreitung. In der typischen Unterart besiedelt sie fast ganz Europa. Im Osten erstrecken sich die Vorkommen bis Westsibirien, südlich erreichen sie Nordspanien, Korsika, Sizilien, das nördliche Griechenland und Bulgarien. In Südeuropa sind Bestände nur in den Gebirgen und dort vergleichsweise selten belegt. In Mitteleuropa ist die Vogelbeere weit verbreitet. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt hier in den Alpen, im Alpenvorland, in den süd- und mitteldeutschen Mittelgebirgen und in der Norddeutschen Tiefebene. Auf Marschen, in Trockengebieten und wohl auch auf Alluvialböden kommt die Eberesche selten vor, beziehungsweise kann sie auch ganz fehlen. In Österreich kommt die Vogelbeere zerstreut bis häufig in allen Bundesländern vor, fehlt aber im östlichsten Teil Österreichs.
Verbreitungsschwerpunkt: Die anspruchslose Vogelbeere ist ein schneller Besiedler von Brachflächen und kommt auf Lichtungen, in Hecken oder an Waldrändern, in Norddeutschland vorwiegend in Knicks als Überhälter vor. Ihr Bodenspektrum reicht von mager bis nährstoffreich, von trocken bis feucht und von sauer bis basenreich. Sie gedeiht sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern, auf Moorböden ebenso wie auf trockenen Steinhängen. Im Gebirge findet man den Baum bis an die Baumgrenze, in Norwegen bis an die Eismeerküste.

Wuchsform: sommergrüner, mehrstämmiger Strauch oder kleiner Baum;
Wuchshöhe: als Baum ca. 10 Meter (Einzelexemplare auch höher);
Typisch: Wechselständige unpaarig gefiederte Blätter, kugelige rote Apfelfrüchte die bis tief in den Winter am Baum zu sehen sind.
Rinde/Borke: glatt und silbrig-grau, später schwärzlich und längsrissig;
Alter: ca. 80 Jahre (Einzelexemplare bis 120 Jahre);

Sammelgut/essbare Teile: Blüten, Blätter, Früchte, Samen;
Energiereiche Teile: Früchte;
Inhaltsstoffe: (Para-)Sorbinsäure, Zitronensäure, Apfelsäure, Gerbstoffe, Sorbit, Pektin, Carotinoide, viel Vitamin-C;
Prozessierung: Früchte sind zwar roh essbar, können jedoch in größeren Mengen unabkömmlich wirken. Die Beeren sollten vor der Verwendung gekocht werden, dabei werden die unbekömmlichen Stoffe zerstört.

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Bilder & Fotos „Vogelbeere/Eberesche“

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Bestimmung/Beschreibung des Baumes

Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die sommergrüne Vogelbeere erlangt ein gewöhnliches Alter von 80, in seltenen Fällen, vor allem als Gebirgsbaum auch bis 120 Jahren. Mit einer durchschnittlichen Höhe von 15 m ist die Eberesche ein eher kleinwüchsiger Baum. Einzelstehend, ohne Beschattung konkurrierender Gewächse kann sie auch Wuchshöhen bis 25 m erreichen. Stockausschläge der Eberesche wachsen gewöhnlich mehrstämmig als wesentlich kleinerer Strauch. In den ersten 20 Jahren wächst sie relativ schnell, danach stockt das Wachstum. Die Eberesche besitzt ein weitreichendes und tiefgehendes Senkerwurzelsystem und die Fähigkeit, sich über Stockausschläge und Wurzelbrut vegetativ zu vermehren.

Kennzeichnend für die Eberesche ist ihre zierliche Gestalt sowie die oval bis rundliche, unregelmäßig aufgebaute und locker gehaltene Krone. Der Stamm der Eberesche zeichnet sich durch eine schlanke, walzenförmige Wuchsform aus. Die Äste stehen vom Stamm ab oder sind schräg nach oben gerichtet. Die glatte, glänzende Rinde jüngerer Bäume ist gelblich bis grünlich grau gefärbt und zeigt längliche, quer zur Wuchsrichtung gestellte Lentizellen, die den Gasaustausch mit der Umgebung sicherstellen. Mit zunehmendem Alter des Baumes nimmt die Rinde eine mattgraue Färbung und feinrissige Struktur an.

Die Winterknospen der Vogelbeere sind meist dunkelviolett gefärbt und weißfilzig behaart. Dies stellt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum Speierling dar, dessen grüne und klebrige Knospen allenfalls an den Schuppenrändern eine feine Behaarung entwickeln. Die Endknospe an den Zweigspitzen ist gewöhnlich gekrümmt.

Blätter: Die wechselständigen Blätter sind unpaarig gefiedert und dabei etwa 20 cm lang und 8–11 cm breit; ein Blatt setzt sich gewöhnlich aus 9 bis 19 länglich-elliptischen Blattfiedern zusammen. Die vier bis sechs cm langen und ca. zwei cm breiten Blättchen sitzen mit einem kurzen Stiel der Blattspindel an. Sie sind nach vorne zugespitzt und zum Grund hin asymmetrisch abgerundet. Am Blattrand bilden sie eine scharfe, ungleiche Zähnung aus, die zur Blattspitze hin ausgerichtet ist. Die unbehaarte Blattoberseite zeigt eine sommergrüne Färbung, wohingegen die Blattunterseite eher graugrün gefärbt ist und eine leichte Behaarung entwickeln kann. Die drehrunde Blattspindel weist zwischen den einzelnen Fiedern leichte Rinnen auf.

Blüte: Die Vogelbeere erlangt ihre Blühfähigkeit bereits im Alter von fünf bis sechs Jahren. Auf der Nordhalbkugel blüht sie von Mai bis Juli. Die 10 mm breiten, weißen Blüten stehen zu 200 bis 300 Einzelblüten zusammengefasst in filzig-behaarten, schirmförmigen Rispen. Eine Einzelblüte setzt sich aus jeweils fünf Kron- und Kelchblättern zusammen, welche ca. 20 Staubblätter säumen. Eine Blüte besitzt zwei bis vier freie Griffel, deren unterständig stehende unverwachsene Fruchtblätter in den Blütenboden eingesenkt und mit diesem verwachsen sind und durch die fleischige Blütenachse miteinander verbunden werden.

Früchte/Samen: Die Früchte reifen von August bis September. Die leuchtend roten und kugeligen „Beeren“ sind im botanischen Sinne Apfelfrüchte. Sie enthalten gewöhnlich drei Samen und bilden einen Durchmesser von etwa 1 cm aus. Häufig hängen die Früchte bis in den Winter hinein in dichten Büscheln am Baum.
Über den Kot von Vögeln, die gerne die Beeren verspeisen, werden die Samen u. a. ausgebreitet (Vogelausbreitung). Die Samen sind nur nach einer längeren Lagerung in einer feuchten Umgebung keimfähig.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

Die Naturheilkunde schreibt Blättern und Blüten eine besondere Heilwirkung zu. Getrocknet finden diese u. a. in Tees gegen Husten, Bronchitis und Magenverstimmungen Verwendung. Auch werden sie bei Verdauungsbeschwerden, Hämorrhoiden, Rheuma und Gicht eingesetzt. Die Wirkung ist allerdings nicht wissenschaftlich erwiesen.

Sänger und Redner nutzen die Vogelbeeren z. B. auch, um ihre Stimmbänder geschmeidig zu halten. Laut „Kräuterpfarrer“ Johann Künzle sollen Vogelbeeren zähen Schleim von den Stimmbändern lösen und so bei Heiserkeit wertvolle Dienste leisten. In der evidenzbasierten Medizin wird ein Auszug aus Sorbus aucuparia, das Sorbit, intravenös zur Senkung des Augeninnendrucks bei Glaukom gespritzt.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

Blätter und Blüten: Von etwa Mai bis Juni geerntete Blüten und Blätter können als Tee bzw. Teebeigabe genutzt werden. Die Blüten selbst können als Gewürz in Süßspeisen genutzt werden.

Früchte: Auch wenn sich im Volksglauben hartnäckig das Gerücht hält, die Früchte seien giftig, ist dies nicht richtig. Allerdings enthalten die Beeren Parasorbinsäure, die zu Magenproblemen führen kann. Durch Kochen wird die Parasorbinsäure zu Sorbinsäure abgebaut, die gut verträglich ist. Gekochte Beeren können daher auch in größeren Mengen gegessen werden. Tatsächlich sind Vogelbeeren aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts (bis zu 100 mg pro 100 g Beeren, das beim Kochen um etwa ein Drittel abgebaut wird) sehr gesund und waren früher ein wichtiges Mittel gegen Skorbut.

Am besten erntet man die Früchte nach dem ersten Frost, durch überfrieren werden die Apfelfrüchte milder.

Sie können in Spirituosen eingelegt als Aromageber dienen oder als Beigabe in Marmeladen genutzt werden. Reine Vogelbeermarmelade ist wohl für die meisten Geschmäcker zu bitter. Getrocknete Früchte eigenen sich als bittere (Vitamin-C reiche) Nascherei oder als Beimischung für Tees.

Samen: Die Samen können geröstet und gebrochen/gemahlen als Kaffeeersatz genutzt werden.

Geschmack: Die Früchte haben einen sehr intensiven bitter-sauren Grundgeschmack (dieser wird durch überfrieren merklich gemildert). Die Blüten schmecken sauer und mandelartig.

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Eigenschaften & Verwendung des Holzes

Eberesche wächst zerstreutporig. Das Kernholz ist schön gemasert und eignet sich im Kunsthandwerk zu Drechselarbeiten. Das Kernholz älterer Vogelbeeren ist sehr hart und dauerhaft, vergleichbar mit Eichenkernholz; es wurde früher in der Wagnerei verwendet. Das Splintholz ist elastisch-feinfasrig und eignet sich daher sehr gut zu Schnitzarbeiten.

Geschichtliches zu diesem Baum

Die Eberesche ist eine wichtige Futterpflanze für Tiere. Nachgewiesen wurde dies bislang für 31 Säugetier- und 72 Insektenarten, darunter 41 Kleinschmetterlinge und zwölf Rüsselkäfer. Insgesamt wurden 63 Vogel- und 20 Säugetierarten als Nutzer der Früchte festgestellt. Insbesondere Singdrossel, Misteldrossel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Kleiber und Gimpel schätzen die Früchte der Eberesche und nutzen den Baum, ebenso wie der Grünspecht, als Nistgehölz. Eine wichtige Rolle spielen die Früchte in der Ernährung von Rotdrossel und Seidenschwanz, die, aus Nordeuropa kommend, den Winter in unseren Breiten verbringen. Aber auch Rotfuchs und Dachs verschmähen die Früchte nicht. Da die Samen unverdaut wieder ausgeschieden werden, wird die Ausbreitung der Eberesche effektiv sichergestellt (Endochorie).

Die Eberesche zeichnet sich besonders durch Frosthärte und Windfestigkeit aus. Auch gegenüber Spätfrösten zeigt sie sich resistent. Ihre weitreichenden Wurzeln dringen in tiefe Bodenschichten vor. Da sie sich durch Wurzelbrut auch vegetativ vermehren kann, wird sie gerne zur Bodenbefestigung eingesetzt. Das abgeworfene Laub der Eberesche zersetzt sich relativ rasch und setzt dabei verhältnismäßig viel Magnesium frei. Dies hat einerseits einen positiven Effekt auf die Humusbildung, andererseits verbessert der Baum hierdurch seine eigene Nährstoffversorgung und ist in der Lage, Umweltbelastungen besser stand zuhalten.

Die Eberesche – als verbreiteter Baum – hat in allen Zeiten dem Menschen ein beliebtes, wohlschmeckendes Nahrungsmittel und Heilmittel geboten. Aus diesem Grund sind viele regional sehr unterschiedliche Wortschöpfungen für diese Baumart entstanden. Das wären: Vogelbär, Blumenesche, Ebschbeere, Zwergesche, Eibschen, Quetsche(n), Queckbeere, Quitsbeere, Kronawetterbeere, Drosselbeere, Vogelbeere, Quitschbeere, Queckenboom.

Videobeitrag zu „Vogelbeere/Eberesche“

Vogelbeere/Eberesche (Sorbus aucuparia)

Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos zur Vogelbeere/Eberesche findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieses Baumes/Strauches verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.

Quellen und weitere Informationen

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