Silber-Pappel – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Pappeln (Populus) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Innerhalb der Gattung kommt es häufig zu Hybridisierungen. Es gibt verschiedene Gliederungen in Sektionen, auch die Artenzahl variiert je nach Autor zwischen 22 und 89. Auf dieser Seite wird, die bei uns häufig zu findende, „Silber-Pappel“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu diesem Baum/Strauch
Baum-Steckbrief „Silber-Pappel“
Botanischer Name: Populus alba
Deutscher Name: Silber-Pappel
Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Gattung: Pappeln (Populus)
Art: Silber-Pappel
Weitere Synonyme/Volksnamen: Weiß-Pappel;
Blätter: Unregelmäßig 3 bis 5-lappig, mit 2-5 cm langem Blattstiel, Spreite bis 10 cm lang und 5 cm breit, im Umriß dreieckig-oval bis rundlich, am Grunde gestutzt. Beim Austrieb beidseits dicht weißfilzig, später auf der Oberseite verkahlend und glänzend dunkelgrün, unterseits bleibend weißfilzig bis wollig. Im Herbstaspekt gelblich.
Blüten & Blütenfarbe: Kätzchen beiderlei Geschlechts gelblich-grün, anfangs mit rötlichen Staubbeuteln bzw. Narben, Kätzchenschuppen zottig bewimpert;
Hauptblütezeit: März bis April;
Früchte/Samen: Kapselfrucht mit zahlreichen Flugsamen;
Fruchtreife/Erntezeit: Mai;
Vorkommen: Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Mittel-, Süd- und Osteuropa, Westsibirien, Westasien und Nordafrika. In Mitteleuropa wird ihre Bestandsdichte mit zerstreut angegeben.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet sie besonders im Bereich größerer Flüsse, wie dem Donau-, Oberrhein und Odergebiet. In West- und Nordeuropa und Teilen Mitteleuropas gilt sie als eingebürgert. Als Zierbaum wird die Silber-Pappel aber auch über die Naturvorkommen hinaus angepflanzt, wo sie dann verwildert.
Wuchsform: sommergrüner Baum;
Wuchshöhe: bis zu 45 Meter;
Typisch: Namensgebenden dicht weißfilzig behaarte Blätter;
Rinde/Borke: Rinde lange glatt und weißlich-grau, erst später rautenförmig aufreißend;
Alter: bis 400 Jahre;
Sammelgut: Blätter, Kambium, Blütenknospen;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: In den Knospen: Phenoglykoside, ätherisches Öl, und Flavonoide;
Prozessierung: kann roh verwendet werden.
Verwechslungsgefahr: xxx
Bestimmung/Beschreibung des Baumes
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Bei der Silber-Pappel handelt es sich um einen sommergrünen, gerade wachsenden Laubbaum, der je nach Standort Wuchshöhen von 15 bis 45 Metern erreicht.
Die Silber-Pappel gehört zu den Flachwurzlern. Ihre Wurzeln sind weit ausstreichend. Die Silber-Pappel bildet gewöhnlich eine charakteristisch breit-rundliche und lockerästige Krone aus, die häufig nach einer Seite überhängt und dem Baum ein asymmetrisches Erscheinungsbild verleiht. Die Krone jüngerer Bäume besitzt eine eher ovale bis kegelige gehaltene Wuchsform. Die Silber-Pappel kann ein Alter von etwa 300 bis 400 Jahren erreichen.
Die Rinde zeigt zunächst eine weißgraue Färbung und eine glatte Struktur mit großen, rautenförmigen Korkwarzen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Borke eine dunkelgraue Färbung an und bildet tiefe Längsfurchen aus. Die jüngsten Zweige weisen, ebenso wie die grünen Triebe, gewöhnlich eine weißfilzige Behaarung auf.
Blätter: Die formenreichen Laubblätter der Silber-Pappel stehen wechselständig an einem ca. 2 bis 5 cm langen, flachen und behaarten Stiel. An Langtrieben werden ahornähnliche, oft drei- bis fünfteilige, buchtig gelappte und grob gezähnte Blätter ausgebildet, die eine Länge von 12 cm und eine Breite bis 10 cm erreichen können. Ihre Blattunterseite weist eine meist bleibende weißfilzige Behaarung auf.
Am unteren Teil von Langtrieben sowie an Kurztrieben entwickeln sich eiförmig bis rundlich ausgestaltete, ungelappte Blätter mit einer Länge von 4 bis 7 cm und einer Breite zwischen 3 und 4 cm. Der Blattrand zeigt eine unregelmäßige wellige Zähnung, die Blattunterseite eine eher graufilzige, gewöhnlich dauerhafte Behaarung. Beide Blatttypen entwickeln an ihrer dunkelgrünen und glänzenden Blattoberseite im frühen Stadium eine flaumige Behaarung, die sich jedoch im Zuge des weiteren Wachstums verliert. Auch die ovalen, hellbraunen Knospen sind weißfilzig behaart. Im Herbst kann man die gelbe Laubfärbung der Silber-Pappel bewundern.
Blüte: Vor dem Laubaustrieb, zwischen März und April, bildet die Silber-Pappel schlaff hängende, zweihäusig verteilte Kätzchenblütenstände aus. Dies bedeutet, dass an einem Baum entweder männliche oder weibliche Kätzchen vorhanden sind. Die Kätzchen erreichen gewöhnlich eine Länge von 4 cm. Die grünblütigen weiblichen Kätzchen strecken sich während des Fruchtvorgangs auf bis zu 10 cm. Jede der unscheinbaren Einzelblüten sitzt in der Achsel eines verkehrt lanzettlichen, unregelmäßig kurz-gezähnten und bewimperten Tragblatts. Die weiblichen Blüten besitzen einen kahlen, kegelförmigen und kurzgestielten Fruchtknoten. Die zwei gelbgrünen Narben sind beinahe bis zur Basis in vier linealische Lappen geteilt. Die rötlich bis gelblich blühende männlichen Blüten bilden pro Blüte etwa 8 bis 10 karminrote Staubfäden aus.
Bestäubung/Bestäuber: Die Bestäubung der Silber-Pappel erfolgt durch den Wind. Obwohl die Silber-Pappel windblütig ist, sammeln Bienen den reichlich angebotenen Pollen der männlichen Kätzchenblüten ein.
Früchte/Samen: Die Samen reifen von Mai bis Juni in einer kleinen Kapselfrucht im hängenden Fruchtstand. Die kurzlebigen Samen besitzen kein Speichergewebe. Da die Silber-Pappel reichlich Wurzelsprosse ausbildet, ist ihr auch Selbstausbreitung möglich.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die heilkundliche Verwendung der Pappel reicht bis in die Antike zurück. Die Knospen der Pappel enthalten Phenolglykoside, die denen der Weidenrinde sehr ähnlich sind – mit Salicin als Hauptkomponente, außerdem ätherisches ÖL, Gerbstoffe und Flavonoide. Knospen und Rinde werden weltweit medizinisch genutzt.
Aus den Knospen der Pappel lässt sich ein Tee herstellen. Dieser wirkt hauptsächlich blutstillend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Im Besonderen hilft er bei Fieber, Rheuma, Gicht und Blasenentzündungen. Ebenso sollen Teemischungen mit Pappelknospen Prostatabeschwerden lindern, den Magen stärken und wohltuend bei Sodbrennen wirken.
Auch äußerlich können Aufgüsse aus Pappelknospen lindernd wirken wie beispielsweise bei Hautproblemen. Pappelsalbe hilft gegen Wunden, Verbrennungen, Gelenkschmerzen und andere Leiden des Bewegungsapparates.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Knospen & Blätter: Die ganz jungen Frühlingsblätter können abgezupft und roh oder gekocht verwertet werden. Solange die jungen Blätter wenig zäh sind, kann man diese durch Milchsäuregärung zu einer Art Sauerkraut verarbeiten. Früher wurden, besonders in Notzeiten, die Blätter getrocknet und zu Mehl pulverisiert. Dieses nutzte man als Streckung für Getreidemehl oder als gewürzartige Beigabe für Suppen und Fonds.
Die Knospen werden medizinisch für Tee genutzt. Ein Sud aus diesen ist bitter, duftet aber meist angenehm süßlich. Der gewonnene Sud wurde neben der medizinischen Nutzung auch in Spirituosen eingesetzt.
Blüten: xxx
Früchte: xxx
Kambium: Wie bei den meisten Bäumen könnte man auch das innere Rindenkambium nutzen. Dieses wird, von März bis April geerntet, in Streifen geschnitten und wie Nudeln gekocht. In Notzeiten dient(e) es, getrocknet und vermahlen, ebenfalls zum Strecken von Getreidemehlen. Bitte BEACHTE: Die Nutzung von Kambium sollte wirklich nur in NOTZEITEN erfolgen, denn durch die bei der Gewinnung unumgänglichen Rindenverletzung kann dem Baum erheblicher Schaden zugefügt werden (oder dieser gar getötet werden.) Außerdem dient der Kambuimverzehr eigentlich rein dem „Bauchfüllen – gegen Hungergefühl“ (was in Notzeiten schon was ist). Wer sich am Kambium üben möchte, sollte nur bei bereits gefällten Bäumen Kambium entnehmen.
Geschmack: Junge Pflanzenteile Spargelähnlich (jedoch strenger und bitter).
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Eigenschaften & Verwendung des Holzes
Die Bearbeitung lässt sich mit allen Werkzeugen gut und leicht durchführen. Da das Holz leicht ausreißt, sind scharfe Werkzeuge erforderlich. Gehobelte Flächen werden glatt und haben einen matten Glanz. Oberflächenbehandlung mit allen Mitteln gut durchführbar. Leim, Schrauben und Nägel halten gut. Auch gut zum drechseln, schäl- und messerfähig.
Verwendung/Einsatzgebiete: Zündholzfabrikation, Saunabau, Holzschuhe, Prothesen, Blindholz, Back- und Schlachtmulden, Hutformen, Zeichenbretter, Schnitzholz, Kisten und in Zelluloseindustrie. In der Verpackungsindustrie für Obst- und Gemüsesteigen, Spankörbe, Käseschachteln, Geschenkverpackungen, Kisten, Paletten und als leichtes Füllholz für Container eingesetzt.
Geschichtliches zu diesem Baum
Ingenieurbiologische Bedeutung erlangt die raschwüchsige Silber-Pappel aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit und reichlichen Wurzelbrut im Bereich der Dünenbefestigung. Der Garten- und Landschaftsbau schätzt sie als Alleebaum und beliebtes Grün in Parkanlagen.
Die Silber-Pappel wird von Raupen verschiedener Schmetterlingsarten als Futterpflanze genutzt.
Videobeitrag zu „Silber-Pappel“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos speziell für die Silber-Pappel findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieses Baumes/Strauches verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden
- Kosmos-Baumführer – 370 Bäume und Sträucher (Mitteleuropa)
- de.wikipedia.org – voll mit Baum & Strauch-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Bäumen & Sträuchern)
- www.baumkunde.de – Baumarten Datenbank
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über Bäume und Sträucher
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