Mirabelle – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Mirabelle ist eine Unterart der Pflaume. Die Mirabelle wird von Laien oft mit der ihr in Größe und Gestalt ähnlich sehenden Kirschpflaume verwechselt. Diese hat aber eine glattere und (vor allem nach dem Kochen) säuerliche Haut, ist meist nicht steinlösend und blüht, im Gegensatz zur spätblühenden Mirabelle, sehr früh, fast als Erstes im Jahr. Von der Mirabelle sind an die 15 Sorten bekannt. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu diesem Baum/Strauch
Baum-Steckbrief „Mirabelle“
Botanischer Name: Prunus domestica subsp. syriaca
Deutscher Name: Mirabelle
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Prunus
Art: Pflaume (Prunus domestica)
Unterart: Mirabelle
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gelbe Zwetschge; (Fälschlicherweise auch Kirschpflaume – diese ist jedoch eine eigenständige Pflanze.)
Blätter: 3 – 8 cm lang und 1,5 – 5 cm breit, auf der Oberseite glatt und grün, unterseitig leicht samtig behaart. Meist elliptisch bis verkehrt eiförmig geformt, stumpf gezähnt, stumpf oder undeutlich zugespitzt.
Blüten & Blütenfarbe: sie erscheinen meist in Büscheln zu 2 oder 3 und sind vorwiegend weißlich gefärbt;
Hauptblütezeit: April bis Mai;
Früchte/Samen: Frucht kugelig, bis 3 bis 5 cm groß, orange-gelb bis rötlich-gelb, oft mit roten Wangen oder Pünktchen.
Fruchtreife/Erntezeit: August/September;
Vorkommen: Nach Oberdorfer leitet sich die in Kleinasien – Nord-Persien beheimatete Mirabelle aus einer Kreuzung der Pflaume mit der Kirschpflaume ab, vielleicht auch aus einer Kreuzung der Pflaume mit dem Schlehdorn. Die Mirabelle wird in Mittel- und Südeuropa sowie Nordafrika als Obst angebaut und ist auch verwildert anzutreffen.
Verbreitungsschwerpunkt: An den Boden stellt die Mirabelle keine besonderen Ansprüche, lediglich Böden mit Staunässe scheint sie zu meiden.
Wuchsform: sommergrüner Baum;
Wuchshöhe: bis ca. 6 Meter; (Einzelexemplare auch höher);
Typisch: Die kirschgroßen, runden Früchte sind gelb bis goldgelb. Die Seite, die viel Sonne abbekommen hat, ist rot gepunktet.
Rinde/Borke: Rinde ist blass-rötlich und leicht rissig, einjährigen Zweige sind behaart;
Alter: 30 bis 120 Jahre;
Sammelgut/essbare Teile: Blüten, Früchte; (Blätter nur in kleinen Mengen – da sie Blausäure enthalten).
Energiereiche Teile: Früchte;
Inhaltsstoffe: Alle Pflaumensorten sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium und Zink. Auch enthalten sie Provitamin A, Vitamin C, E und Vitamine aus dem B-Komplex.
Prozessierung: Früchte können roh verzehrt werden;
Verwechslungsgefahr: mit anderen Pflaumenarten, besonders mit der Kirschpflaume;
Unterscheidung Mirabelle / Kirschpflaume: Das beste Merkmal sind die Blätter. Die Blätter einer Kirschpflaume fühlen sich papierartig an. Einfach zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und ein wenig reiben. Alles andere von Mirabellen, über Pflaumen, Schlehen, usw. hat deutlich andere Blätter.
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Bestimmung/Beschreibung des Baumes
Erscheinungsbild: Die Mirabelle ist ein dornenloser, sparriger Baum mit einer Wuchshöhe von 6 Metern (Einzelexemplare werden auch größer). Die einjährigen Zweige sind behaart.
Blüte: Die Blüte der Mirabelle besteht aus weißen Dolden mit meist 5 Kronblättern.
Blätter: Das Blatt ist eiförmig, die Oberseite ist glatt und dunkelgrün. Die Unterseite ist heller und leicht behaart. Der Blattrand ist gesägt und die Blattstellung ist wechselständig.
Früchte/Samen: Die Steinfrucht besitzt einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern, ist kugelig, tief wachsgelb und oft mit einer rötlichen Punktierung oder grün. Das Fruchtfleisch ist sehr süß und löst sich leicht vom Steinkern. Dieser ist rundlich-eiförmig. Seine Dicke entspricht 72 bis 80 % der Länge und seine Rückenfurche weist nur spärliche Kammstriche auf.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Mirabelle enthält frisch verzehrt sehr viel Vitamin C, und andere verdauungswirksame Substanzen.
Die wasserlöslichen Pflanzenstoffe Pektin und Zellulose sorgen für die verdauungsfördernde Wirkung. Pflaumen enthalten auch viel Fruchtzucker, was sie zu schnellen Energielieferanten macht.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Achtung: Zerkleinerte Fruchtkerne und ein wenig auch die Blüten und Blätter enthalten Blausäure. Die Verwendung sollte somit nur in Gewürzmengen erfolgen.
Blätter: Zarte, junge Blätter können in kleinen Mengen fein geschnitten Hackkräutermischungen und Saucen beigegeben werden. Sie können auch als Tee und Aroma für Spirituosen genutzt werden.
Blüten: Blüten kann man kandieren, als Tee überbrühen oder für Aromazucker verwenden.
Früchte: Die Früchte können roh, im Kuchen oder als Salatzugabe genossen werden. Mit ihrem festen gelben und recht süßen Fruchtfleisch eignet sie sich sehr gut zum Kochen. Als besonders gilt der Verzehr von Mirabellen in Kartoffelteig gehüllt und in gerösteten Semmelbrösseln gewendet (Zubereitung wie die bekannten „Marillenknödeln“). Saft, Sirup und Schnaps sind weitere Nutzungsmöglichkeiten. Typisch hierzulande ist das Einkochen von Mirabellen, die Marmelade und das Mus.
Geschmack: Die Frucht schmeckt angenehm süß;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: das Grün der Mirabelle ist zu vernachlässigen, die Früchte bieten jedoch eine saisonale Leckerei im Smoothie.
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Eigenschaften & Verwendung des Holzes
Das Holz des Pflaumenbaumes ist hart, dicht (spez. Gewicht etwa 0,79) und spröde. Es ist sehr schwer zu trocknen, schwindet stark und reißt sehr leicht. Die Farbe des Kernholzes schwankt streifig von rosa über braun nach violett. Der Splint ist gelblich. Das Kernholz ist gut zu drechseln und zu polieren. Das Holz des Pflaumenbaumes wird hauptsächlich für Holzblasinstrumente, Bogenbau, Fasshähne, Messerhefte und für Kopien historischer Musikinstrumente verwendet.
Geschichtliches zu diesem Baum
Die Mirabelle wird in Mittel- und Südeuropa sowie Nordafrika als Obst angebaut. In Mitteleuropa liegen die Hauptanbaugebiete in Lothringen, am Mittelrhein, in der Pfalz und in Mainfranken. Allein in Lothringen wachsen rund 250.000 Mirabellenbäume, von denen jährlich 15.000 Tonnen der Früchte, 70 % der Weltproduktion, geerntet werden.
Videobeitrag zu „Mirabelle“
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden
- Kosmos-Baumführer – 370 Bäume und Sträucher (Mitteleuropa)
- de.wikipedia.org – voll mit Baum & Strauch-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Bäumen & Sträuchern)
- www.baumkunde.de – Baumarten Datenbank
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über Bäume und Sträucher
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