Kirschpflaume – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Kirschpflaume (Prunus cerasifera), auch Myrobalane genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Dieser niedrige Baum oder Strauch trägt essbare Früchte. Die Pflaume, der Obstsorten wie Zwetschgen, Edel-Pflaumen und Mirabellen zugeordnet werden, ist ein Hybrid aus Kirschpflaume und Schlehe. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu diesem Baum/Strauch
Baum-Steckbrief „Kirschpflaume“
Botanischer Name: Prunus cerasifera
Deutscher Name: Kirschpflaume
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Prunus
Art: Kirschpflaume
Weitere Synonyme/Volksnamen: Myrobalane, Wildpflaume, Türkische Pflaume;
Blätter: 5-10 mm lang gestielt, länglich verkehrt-eiförmige, zugespitzte Spreite. 5-8 cm lang und ca. halb so breit. 1-2 Nektardrüsen am Grunde.
Blüten & Blütenfarbe: Blüten vor oder mit dem Laubaustrieb, 1-3 zählig an Kurztrieben vorjähriger Langtriebe, deutlich gestielt, weiß, 2-2,5 cm groß.
Hauptblütezeit: März bis April;
Früchte/Samen: Steinfrucht gelb bis braunrot (je nach Besonnung), 2-3 cm groß, rund, Steinkern abgeflacht, 15-17 mm lang. Essbar.
Fruchtreife/Erntezeit: Juli/August;
Vorkommen: Die ursprüngliche Heimat der Kirschpflaume liegt im Balkan und Klein- bis Mittelasien. Sie ist schon seit langer Zeit in Kultur.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Kirschpflaume wächst in Obstanbaugebieten verbreitet verwildert an Straßenrändern, Waldrändern und Bächen sowie in aufgegebenen Obstplantagen. Besonders rotblättrige Zuchtformen werden überaus häufig in Gärten und Parks angepflanzt.
Wuchsform: sommergrüner Strauch oder Baum;
Wuchshöhe: ca. 5 bis 8 Meter (in Strauch- und Baumform)
Typisch: Zierliche weiße Blüten ab März. Dekorative Steinfrucht in rot oder gelb.
Rinde/Borke: Borke unrgelmäßig flach längsrissig, schwarzgrau. Junge Zweige grün, sonnenseits rötlich, kahl, später graubraun mit sehr kleinen Korkwarzen.
Alter: xxx
Sammelgut/essbare Teile: Blüten, Früchte; (Blätter nur in kleinen Mengen – da sie Blausäure enthalten).
Energiereiche Teile: Früchte;
Inhaltsstoffe: Alle Pflaumensorten sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium und Zink. Auch enthalten sie Provitamin A, Vitamin C, E und Vitamine aus dem B-Komplex.
Prozessierung: Früchte können roh verwendet werden.
Verwechslungsgefahr: mit anderen Pflaumenarten, besonders mit der Mirabelle;
Unterscheidung Mirabelle / Kirschpflaume: Das beste Merkmal sind die Blätter. Die Blätter einer Kirschpflaume fühlen sich papierartig an. Einfach zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und ein wenig reiben. Alles andere von Mirabellen, über Pflaumen, Schlehen, usw. hat deutlich andere Blätter.
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Bestimmung/Beschreibung des Baumes
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Kirschpflaume wächst als niedriger, breiter Baum oder Strauch und kann Wuchshöhen von fünf bis acht Meter erreichen. Meist wird eine mehrstämmige Krone ausgebildet. Der recht vielgestaltige Wuchs ähnelt dem der Haferpflaume. Meist hängen die leicht verkahlenden Langtriebe stark über. Die Rinde der Zweige ist grün.
Blätter: Die elliptischen bis verkehrt eiförmigen Laubblätter sind fein gekerbt, kahl, etwa 3 bis 7 cm lang und 2 bis 3,5 cm breit. Sie sind auf der Oberseite glänzend dunkelgrün, auf der Unterseite matt und heller. Der rötlichgrüne Blattstiel ist etwa 1 cm lang.
Blüte: Die meist einzeln stehenden, kurz vor Blättern erscheinenden Blüten weisen einen Durchmesser von 2 bis 2,5 cm, sind weiß, innen schwach rosa und stark duftend. Die Kirschpflaume blüht sehr früh, in der Regel zugleich mit Mandelbäumen und eine Woche bis zwei Wochen vor der Schlehe. Wo sie in größerer Zahl vorkommt, schmückt sie als erste die Landschaft mit weißer Blütenpracht. Sie ist deshalb auch eine wichtige Nahrungsquelle für früh fliegende Insekten.
Früchte/Samen: Die kugeligen Steinfrüchte weisen einen Durchmesser von etwa zwei bis drei Zentimeter auf, also etwa mit Mirabellen oder Haferpflaumen vergleichbar. Die Früchte reifen früh, teilweise schon im Juni und im Juli mit einzelnen nachreifenden Sorten. Die essbaren Früchte sind entweder gelb bis kirschrot oder blauviolett. Das Fruchtfleisch ist unter der Haut und nahe dem Kern, der sich schwer lösen lässt, manchmal sauer, ansonsten meist wässrig und fade, vereinzelt sogar süß und aromatisch, vor allem bei den reifen, weicheren Früchten.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Kirschpflaume ist keine klassische Heilpflanze. Da die Früchte reichlich Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Fruchtsäuren, Zucker, und Pektine enthalten sind sie aber natürlich ein gesundes Lebensmittel. Die roten und dunkelroten Sorten sind dabei durch ihren Gehalt an dunklen, antioxidativ wirkenden Farbstoffen noch wertvoller als die gelbfleischigen Sorten.
Die wasserlöslichen Pflanzenstoffe Pektin und Zellulose sorgen für die verdauungsfördernde Wirkung. Pflaumen enthalten auch viel Fruchtzucker, was sie zu schnellen Energielieferanten macht.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Achtung: Zerkleinerte Fruchtkerne und ein wenig auch die Blüten und Blätter enthalten Blausäure. Die Verwendung sollte somit nur in Gewürzmengen erfolgen.
Blätter: Zarte, junge Blätter können in kleinen Mengen fein geschnitten Hackkräutermischungen und Saucen beigegeben werden. Sie können auch als Tee und Aroma für Spirituosen genutzt werden.
Blüten: Blüten kann man kandieren, als Tee überbrühen oder für Aromazucker verwenden.
Früchte: In Georgien wird aus den unreifen und den reifen Früchten die grüne und die rote scharf-saure Soße Tqemali hergestellt. In türkischen Obst- und Gemüsemärkten werden die unreifen Früchte als Can-Erik zum Frischverzehr verkauft. Da die Haut der Kirschpflaume sauerkochend ist, kann man aus ihr eine wohlschmeckende süß-saure Marmelade herstellen. Natürlich können die Früchte auch direkt genascht werden.
Geschmack: Die Früchte sind manchmal sauer, ansonsten meist wässrig und fade, vereinzelt sogar süß und aromatisch, vor allem bei den reifen, weicheren Früchten.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: das Grün ist eigentlich vernachlässigbar, die Früchte bieten jedoch eine saisonale Abwechslung für den Smoothie.
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Eigenschaften & Verwendung des Holzes
Das Holz des Pflaumenbaumes ist hart, dicht (spez. Gewicht etwa 0,79) und spröde. Es ist sehr schwer zu trocknen, schwindet stark und reißt sehr leicht. Die Farbe des Kernholzes schwankt streifig von rosa über braun nach violett. Der Splint ist gelblich. Das Kernholz ist gut zu drechseln und zu polieren. Das Holz des Pflaumenbaumes wird hauptsächlich für Holzblasinstrumente, Bogenbau, Fasshähne, Messerhefte und für Kopien historischer Musikinstrumente verwendet.
Geschichtliches zu diesem Baum
Vor allem da zur Gewinnung von Veredelungsunterlagen verschiedene Sippen miteinander gekreuzt wurden, entstand mittlerweile eine große Sortenvielfalt. Rotblättrige Sorten werden allgemein als Blutpflaume bezeichnet; sie gelten als Zier- und nicht als Obstpflanzen, obwohl die Früchte grundsätzlich essbar und zu Marmeladen verwertbar sind.
Bekannt ist die Kirschpflaume regional auch unter dem Namen Türkenkirsche oder türkische Kirsche, in der pfälzischen Mundart als Därgelkersch, in der sächsisch-ländlichen Mundart als Sterninkel, sowie in der österreichischen Mundart als Kringelbaum, und im Münchener Raum nennt man sie Kriachlbaum.
Die grün geernteten, unreifen Früchte werden in türkischen Märkten als Can Erik vermarktet.
Videobeitrag zu „Kirschpflaume“
Weitere Bestimmungsvideos für die Kirschpflaume findest du auf dem YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Begleite diesen Baum/Strauch durch die Jahreszeiten und lerne ihn anhand der Blätter, Blüten und Früchte ganzjährig zu bestimmen. Auch viele weitere heimische (essbare) Wildpflanzen, Bäume und Sträucher werden für Bestimmung und Nutzung näher gebracht.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden
- Kosmos-Baumführer – 370 Bäume und Sträucher (Mitteleuropa)
- de.wikipedia.org – voll mit Baum & Strauch-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Bäumen & Sträuchern)
- www.baumkunde.de – Baumarten Datenbank
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über Bäume und Sträucher
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