Kastanie – Edelkastanie (Maroni) - essbar

Kastanie - Edelkastanie (Castanea sativa)
Kastanie - Edelkastanie

Edelkastanie – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die Kastanien (Castanea) oder Edelkastanien sind eine Gattung in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Die Gattung ist mit etwa (je nach Autor) zwölf Baum- und Straucharten in der nördlich gemäßigten Zone verbreitet. In Europa ist nur die Edelkastanie (Castanea sativa) heimisch. Eben diese wird auf dieser Seite beschrieben. Essbar/essbare Teile!

Rosskastanien (Aesculus) sind eine von den Kastanien verschiedene Gattung. Die teilweise Namensübereinstimmung beruht auf der oberflächlichen Ähnlichkeit der Früchte mit dem Fruchtstand der Kastanien (brauner Kern in stacheliger Hülle) und nicht auf botanischer Verwandtschaft.

Baum-Steckbrief „Edelkastanie/Esskastanie“

Botanischer Name: Castanea sativa
Gattung: Kastanien (Castanea)
Deutscher Name: Edelkastanie
Art: Edelkastanie
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Maroni, Esskastanie; Es gibt eine Menge weiterer Trivialname die jedoch stark auf Regionen begrenzt bekannt sind.

Blätter: ca. 10-30 cm lang und bis 8 cm breit, zugespitzt, am Grunde keilförmig oder angedeutet herzförmig, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits hellgrün, beidseits kahl;
Blüten & Blütenfarbe: Männliche Kätzchen zahlreich, bis ca. 15 cm lang, schwefelgelb, weibliche Blüten in Gruppen zu 2-3 an der Basis der männlichen Kätzchen.
Hauptblütezeit: Juni/Juli;
Früchte/Samen: Stachelige Kapselfrüchte mit 1-3 Samen (Maronen), 2-3 cm lang.
Fruchtreife/Erntezeit: Oktober;

Vorkommen: Europa, Kleinasien, Kaukasus. In Mitteleuropa nur südlich der Alpen heimisch. Da die Edelkastanie seit der Antike im gesamten Mittelmeerraum wie auch den nördlich angrenzenden Gebieten angebaut wird, lässt sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet nicht genau feststellen.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Edelkastanie bevorzugt temperat-humide, ozeanische Klimabedingungen sowie saure Böden. Sie ist wärmeliebend und eine submontan-mediterrane Baumart. Die Jahresmitteltemperatur sollte zwischen 8 und 15 °C liegen bei warmen Herbsten und mindestens sechs Monaten über +10 °C. Sie ist sehr empfindlich gegen Spätfröste.

Der beste Boden für die Edelkastanie ist frisch, locker und tiefgründig mit einem hohen Kalium- und Phosphor-Gehalt. Auf älteren, tiefgründigen Kalkböden mit genügend verfügbarem Kalium und Phosphor und einem Kalkgehalt unter 20 % kann sie gedeihen, ansonsten meidet sie Kalk. Auf schweren, tonigen Böden gedeiht sie nicht. Sehr gut geeignet sind phosphorreiche vulkanische Böden.

Wuchsform: sommergrüner Baum;
Wuchshöhe: bis ca. 30 Meter;
Typisch: Die auffälligen, schwefelgelben Blüten riechen angenehm, die schmalen Blätter sind bis zu 30 cm lang, die Stachelhüllen erinnern an kleine Igel.
Rinde/Borke: graubraun, stark längsrissig;
Alter: ca. 500 bis 600 Jahre;

Sammelgut/essbare Teile: Früchte;
Energiereiche Teile: Früchte;
Inhaltsstoffe: Die Kastanien sind reich an Kohlehydraten, Kalium, Magnesium, Mangan, Kupfer, ungesättigten Fettsäuren, Vitamine, essentielle Aminosäuren sowie Phytosterine.
Prozessierung: rösten/backen oder kochen;

Verwechslungsgefahr: Frucht der Rosskastanie;

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Bilder & Fotos „Edelkastanie/Esskastanie“

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Bestimmung/Beschreibung des Baumes

Erscheinungsbild: Edelkastanien sind sommergrüne Bäume, selten wachsen sie strauchförmig. Sie werden durchschnittlich 20 bis 25 Meter hoch, die Maximalhöhe liegt bei 35 Metern und der Stammumfang meist bei ein bis zwei Metern. Sehr alte Bäume können vier Meter erreichen, in Extremfällen sechs Meter. Der Stamm ist gerade und kräftig, die Verzweigung beginnt meist in geringer Höhe, wobei wenige starke Äste gebildet werden. Die Krone ist weit ausladend und hat eine rundliche Form. Über 100 Jahre alte Bäume werden oft hohl. Edelkastanien erreichen ein Alter von 500 bis 600 Jahren. In Mitteleuropa werden sie kaum über 200 Jahre alt, in Westeuropa können sie bis 1000 Jahre alt werden.

Knospen und Blätter: Die Winterknospen sind acht bis zehn Millimeter lang, leicht gestaucht und rötlich. Sie haben zwei bis drei Knospenschuppen. Die Knospen stehen einzeln an den Triebspitzen oder als Seitenknospen in spiraliger Anordnung (wie später auch die Blätter). Die Verzweigung der Edelkastanie erfolgt sympodial: die Endknospen sterben im Herbst ab, die nächsttiefere Seitenknospe übernimmt im Frühjahr das Längenwachstum des Triebes.

Die Blätter erscheinen aufgrund der Drehung ihrer Blattstiele zweizeilig angeordnet. Der Blattaustrieb erfolgt Ende April bis Anfang Mai. Die zunächst leicht behaarten Blätter verkahlen rasch. Die Länge der Blätter beträgt 12 bis 20 Zentimeter, die Breite drei bis sechs Zentimeter, der Blattstiel misst 1,5 bis 2,5 Zentimeter. Die beiden linearen, 1,5 bis zwei Zentimeter langen Nebenblätter fallen früh ab. Die Blattform ist elliptisch bis lanzeolat, die Blattspitze ist kurz zugespitzt, die Blattbasis ist rundlich bis keilförmig. Der Blattrand ist gezähnt bis gekerbt, die Zähne enden in einer kleinen, nach vorne gerichteten Spitze. Die Blätter sind etwas ledrig, die Oberseite ist glänzend tiefgrün und kahl, die Unterseite ist heller, hier treten die 12 bis 20 Aderpaare klar hervor. Die Herbstfärbung ist gelbbraun, direkt vor dem Abfallen braun.

Blütenstände und Blüten: Mit 20 bis 30 Jahren beginnen die Edelkastanien zu blühen. Die Blüten erscheinen im Juni/Juli. Sie sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), ihre männlichen und weiblichen Organe befinden sich in getrennten Blüten, aber auf einer Pflanze. Die Blüten stehen in 20 bis 25 Zentimeter langen, gelben, kätzchenähnlichen Blütenständen.

Jede Blüte ist von ihrer Anlage her zwittrig, jedoch entwickelt sich nur jeweils ein Geschlecht auch weiter. Die männlichen Blüten besitzen eine sechszählige Blütenhülle (Perigon) und acht bis zwölf Staubblätter. Der reichlich produzierte Pollen riecht intensiv durch die Bildung von Trimethylamin. Die weiblichen Blüten haben ebenfalls ein sechszähliges, behaartes Perigon. Der Fruchtknoten ist unterständig und besteht aus sechs (bis acht) Fruchtblättern, die ebenso viele Fächer bilden, wobei im Zentrum eine kräftige Säule (Columella) steht. Er trägt ebenso sechs (selten vier bis neun) starre, an der Basis behaarte Griffel. Jeder Fächer besitzt zwei zentralwinkelständige Samenanlagen. Nur eine Samenanlage pro Fruchtknoten entwickelt sich zum Samen.

Samen/Früchte: Die Früchte sind glänzende, dunkelbraune Nüsse. Die Früchte eines Teilblütenstandes sind von einem stacheligen Fruchtbecher (Cupula) umgeben, der sich aus der schuppigen Scheide entwickelt. Die Stacheln sind anfangs grün und zur Reife gelbbraun. Bei der Wildform hat der Fruchtbecher einen Durchmesser von fünf bis sechs Zentimetern, bei Kulturformen kann er bis zehn Zentimeter erreichen. Bei Vollreife öffnet sich der Fruchtbecher mit vier Klappen und entlässt die ein bis drei Früchte. Bei manchen Sorten fällt der Fruchtbecher mitsamt den darin enthaltenen Nüssen ab. Aus Samen gekeimte Bäume tragen erstmals mit etwa 25 bis 35 Jahren Früchte.

Die Ausbreitung der „Plumpsfrüchte“ erfolgt durch Eichhörnchen, Siebenschläfer, Krähen und Häher. Die Tiere verstecken Nahrungsvorräte im Boden, vergessene Früchte keimen dann im Frühjahr aus.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

In der Naturheilkunde benutzt man von der Edelkastanie Rinde, Blätter und die Früchte. Sie wird innerlich und äußerlich angewendet.
Die Edelkastanie wirkt adstringierend, magenwirksam (verdauungsfördernd), mineralisierend, sedativ und tonisch. Die Blätter werden bei Husten, zur Wundbehandlung und bei Durchfall eingesetzt.

Gesammelte Pflanzenteile der Edelkastanie dürfen nicht in eisenhaltigen Gefäßen aufbewahrt werden.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

👉 Hinweis: Die Nüsse haben einen hohen Gehalt an den Kohlenhydraten Stärke und Saccharose. Der hohe Zuckergehalt zusammen mit dem hohen Wassergehalt frischer Früchte macht sie leicht verderblich. Der hohe Kohlenhydratgehalt unterscheidet die Kastanien von den meisten anderen Nüssen, die vorwiegend Fette enthalten. Der Proteinanteil ist frei von Prolamin und Glutenin, Kastanienmehl ist daher nur in Mischung mit anderem Mehl backfähig. Kastanien sind glutenfrei, das Mehl kann daher von Zöliakie-Patienten als Getreide-Ersatz verwendet werden.

Blätter: xxx

Blüten: xxx

Früchte: Die Kastanien werden gekocht oder geröstet als Beilage verwendet oder als Salatzutat. Sie werden zu Huhn, Truthahn, Schwein, Gans und Hase als Beilage gereicht oder auch zum Füllen verwendet. Als Süßigkeit werden Kastanien zu marrons glacés, zu Vermicelles, Mousse, Soufflé, Creme und Eiscreme verarbeitet. Traditionelle Desserts sind castagnacci (Kastanienbrot), necci (Pfannkuchen), Pudding und ballotte (Kastanien in Fenchelwasser gekocht). Weit verbreitet sind geröstete Kastanien, die auch außerhalb der Anbaugebiete im Winter auf Straßen verkauft werden.

Geschmack: Maronen haben einen zart süßen, nussigen und etwas mehligen Geschmack.

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: xxx

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Eigenschaften & Verwendung des Holzes

Das Holz der Edelkastanie hat einen warmen, goldbraunen Ton. Verglichen mit Eichenholz fehlen Markstrahlen, so dass die Maserung nicht so stark ausgebildet ist. Es ist leicht zu bearbeiten und im Freien auch ohne chemische Behandlung weitgehend witterungs- und fäulnisbeständig. Da der Faserverlauf meist gerade ist, kann es verhältnismäßig gut gebogen werden. Es nimmt Politur, Beizen, Lack und Farbe gut an.

Holz von Hochwald-Bäumen wird zu Möbeln und zu Fenster- und Türrahmen verarbeitet, aber auch zu Telegraphenmasten und ähnlichem. Kleinere Hölzer aus dem Niederwald werden zu Gartenzäunen, Weidepfosten, Wein- und Likörfässern verarbeitet. In der Vergangenheit war auch die Holzkohlenerzeugung und die Nutzung als Feuerholz von großer Bedeutung. Das Holz wird außerdem für Eisenbahnschwellen, Decken- und Dachbalken und bei Hang- und Lawinenbauten sowie im Schiffbau eingesetzt.

Die Borke wurde in der Vergangenheit zum Ledergerben verwendet.

Geschichtliches zu diesem Baum

Es gibt mehrere hundert Sorten, die meist nur kleinräumig angebaut werden und häufig an das Lokalklima angepasst sind. Allein in Frankreich sind über 700 Sorten registriert. Die Vermehrung der Sorte erfolgt überwiegend vegetativ durch das Aufpfropfen auf Unterlagen.

Das Wort Maroni wird nicht einheitlich verwendet. Häufig werden damit einfach besonders große Früchte bezeichnet. In Frankreich ist marron definiert für Früchte, bei denen keine Samenhaut eingewachsen ist und weniger als 12 Prozent der Nüsse gespalten sind, wenn also die Samenhaut die beiden Keimblätter einzeln umschließt. In Italien wiederum werden mit marroni große Sorten von herausragender Qualität, länglicher Form, und rötlicher, glänzender Schale mit dichten Streifen und einer kleinen Narbe bezeichnet.

Im frühen Mittelalter war die Edelkastanie im südlichen Europa eine wichtige Nahrungspflanze. Der Langobarden-König Rothari führte sie 641 in seiner Liste der geschützten Bäume auf, Ende des 8. Jahrhunderts befahl Karl der Große im Capitulare de villis ihren Anbau auf Königsgut. Im 10. Jahrhundert waren die castagnatores eine eigene Form der Bauern. Klöster ließen in vielen Mittelgebirgslandschaften Edelkastanien pflanzen. Kastanien waren zu dieser Zeit jedoch nur ein Grundnahrungsmittel von vielen. Sie wurden frisch und getrocknet, roh oder gekocht, geröstet oder als Mehl verspeist.

Videobeitrag zu „Edelkastanie/Esskastanie“

Edelkastanie/Esskastanie (Castanea sativa)

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Quellen und weitere Informationen

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