Essigbaum – Bestimmen/Erkennen
Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes. Dieser Baum ist GIFTIG und NICHT für die menschliche Ernährung geeignet
Der Essigbaum oder Hirschkolbensumach ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie Sumachgewächse (Anacardiaceae). Sie stammt aus dem östlichen Nordamerika. Der Essigbaum wurde um 1620 in Europa eingeführt und ist wegen seiner ausgeprägten Herbstfärbung ein weit verbreitetes Ziergehölz. Giftig!
Informationskategorien zu diesem Baum/Strauch
Baum-Steckbrief „Essigbaum“
Botanischer Name: Rhus typhina
Deutscher Name: Essigbaum
Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
Gattung: Rhus
Art: Essigbaum
Weitere Synonyme/Volksnamen: Hirschkolbensumach;
Blätter: bis 50 cm lang, unpaarig gefiedert mit 11 – 31 Teilblättchen. Teilblättchen eilänglich, lang zugespitzt, 5 – 12 cm lang, gesägt, unterseits hellgraugrün. Im Herbst orange bis scharlachrot gefärbt.
Blüten & Blütenfarbe: Blütenstände aufrecht, männliche Blüten gelblich-grün, weibliche leuchtend-rot.
Hauptblütezeit: Juni bis Juli;
Früchte/Samen: große kolbenartige, aufrechte, rotbraune Fruchtstände, dicht behaart.
Fruchtreife/Erntezeit: August/September;
Vorkommen: Das natürliche Areal liegt im Osten der Vereinigten Staaten und Kanadas. Als Ziergehölz für Gärten und Parks wird der Essigbaum besonders in Mittel- und Nordeuropa verwendet, und gilt in Deutschland als in Einbürgerung befindlicher Neophyt. Für Österreich lautet die Angabe selten und zerstreut verwildert.
Verbreitungsschwerpunkt: Auf nährstoffreichen Böden an sonnigen Südhängen West Virginias, Tennessees und Kentuckys findet die Art optimale Wuchsbedingungen. Dort findet man sie einzeln, in kleinen Gruppen oder Dickichten im offenen Gelände. Als Unterholz in Wäldern kommt sie nicht vor. Sie stellt nur geringe Ansprüche an den Boden, wächst sowohl auf Kalk als auch auf Urgestein und wird auch als Erosionsschutz auf nährstoffarmen, trockenen Standorten verwendet. Gemieden werden nasse, saure und kalte Böden.
Wuchsform: Baum oder Strauch;
Wuchshöhe: Strauchform: 3 bis 5 Meter, Baumform bis zu 12 Meter;
Typisch: Sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, junge Zweige dicht samtig behaart.
Blütenstände und Früchte auffällige Kolbenform;
Rinde/Borke: Stamm: meist mehrstämmig, sparrig verzweigt, sehr breitwüchsig, junge Zweige oft blau bereift;
Alter: 60 bis 70 Jahre (Einzelexemplare bis 100 Jahre);
Sammelgut/essbare Teile: Früchte (nur für Kaltwasserauszug). Alle Pflanzenteile sind giftig, wobei der Grad der Giftigkeit gering bzw. die Giftigkeit sogar fraglich ist. Der Kaltwasserauszug ist jedoch ungiftig und enthält Vitamin C.
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Flavonoide, Triterpene, stark saure Verbindungen;
Prozessierung: Wasserauszug;
Verwechslungsgefahr: Blätter ev. mit dem Götterbaum;
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung des Baumes
Erscheinungsbild: Der Essigbaum wächst als sommergrüner Strauch mit Wuchshöhen von meist 3 bis 5 Metern und kann in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet unter günstigen Bedingungen einen bis zu 12 Meter hohen, mehrstämmigen kleinen Baum bilden. Meist wächst diese Art strauchförmig mit breiten Kronen und kurzen, krummen Stämmen mit maximal 35 cm Stammdurchmesser (BHD). Auf nährstoffarmen, sandigen Böden können sie zahlreiche Jungtriebe aus flachwachsenden Wurzeln bilden, die sich zu kleinen Dickichten entwickeln und nicht selten bis über zehn Meter vom Stamm entfernt wuchern. Die Borke älterer Stämme ist grau und rissig, die Rinde älterer Äste ist mit zahlreichen orange-braunen Korkporen (Lentizellen) besetzt.
Blätter: Die wechselständigen Laubblätter sind 12 bis 60 Zentimeter lang und in Blattstiel sowie Blattspreite gegliedert. Die 5 bis 10 cm langen Blattstiele und die Blattspindel sind dicht weich behaart, auch die Adern der Blattunterseite sind behaart. Die unpaarig gefiederte Blattspreite besteht aus 9 bis 31 gegenständigen oder fast gegenständig angeordneten Fiederblättchen. Die Blattoberseite ist grün und etwas glänzend, die -unterseite weißlich. Die Form der Blättchen variiert von elliptisch bis länglich-lanzettlich, oft sind sie leicht sichelförmig. Die Basis ist rundlich, halbherzförmig und etwas ungleichmäßig geformt; das obere Ende läuft spitz zu. Der Blattrand ist ungleichmäßig gesägt, die Spitze jedoch ganzrandig. Der Essigbaum fällt besonders durch seine Herbstfärbung auf, die Blätter werden dabei gelb, später orangefarben und im Oktober leuchtend karmesinrot.
Blüte: Der Essigbaum blüht im Frühsommer nach dem Austreiben der Blätter. Er ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch) und meist erscheinen die weiblichen Blüten etwa eine Woche vor den männlichen. Die Blüten stehen in endständige Blütenständen zusammen. Die männlichen Blütenstände sind gelbgrün, bis zu 20 cm lang und damit etwa ein Drittel größer als die kompakteren und rötlichen weiblichen Blütenstände. Jede Blüte hat ein 1,5 mm langes und 0,5 mm breites Deckblättchen, dessen Innenseite lang behaart ist. Die Einzelblüte ist fünfzählig.
Früchte/Samen: Die Früchte sind trockene Steinfrüchte, 4 mm lang, 4,5 mm breit und etwas abgeflacht. Sie sind im August ausgewachsen und werden im Herbst reif. Fruchtentwicklung ohne vorherige Befruchtung (Parthenokarpie) ist häufig. Die Früchte sind von einer dichten Schicht langer, roter Haare umgeben, der kleine, einsamige Steinkern ist hellbraun. Die orangebraunen Samen sind ca. 2,7 mm lang und 2 mm breit und enthalten kein Endosperm, also kein Nährgewebe für den Samen. Die Samen werden häufig von Vögeln verbreitet und keimen epigäisch.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Für einige Indianerstämme war Rhus hirta von medizinischer Bedeutung. Die Wurzeln dienten als Mittel zur Blutstillung, die Früchte halfen gegen Erkrankungen der Lunge und der Tee aus der inneren Wurzelrinde linderte „innere Beschwerden“.
In unsere Kulturkreis ist jedoch keine medizinische Verwendung bekannt.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Alle Pflanzenteile sind giftig, wobei der Grad der Giftigkeit gering bzw. die Giftigkeit sogar fraglich ist. Die orale Aufnahme größerer Mengen führt zu Magen- und Darmbeschwerden, auf der Haut soll der Milchsaft zu Hautentzündungen führen, Spritzer in die Augen können Bindehautentzündungen auslösen.
Die Hauptwirkstoffe sind Gerbstoffe, Ellagsäure und der stark saure Zellsaft.
Blätter: xxx
Blüten: xxx
Früchte: Das als Indian Lemonade bezeichnete Erfrischungsgetränk wird aus Wasser und den Früchten des Essigbaums hergestellt und weist einen hohen Gehalt an Vitamin C auf. Die Früchte werden hierfür für 12 bis 24 Stunden in kaltem Wasser eingelegt und ab und an umgerührt. Ist die Zeit um, wird der Auszug gefiltert (Sieb oder Tuch) und ist dann fertig für den Konsum. Die Früchte werden zuweilen bei der Essigherstellung verwendet. In der türkischen Küche dienen getrocknete Früchte als Gewürz für Kuchen und Gebäck.
Geschmack: Der Kaltwasserauszug schmeckt säuerlich erfrischend.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: xxx
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Eigenschaften & Verwendung des Holzes
Das Holz ist leicht, weich und spröde. Es hat einen beinahe weißen Splint und einen grün gestreiften, orangefarbenen Kern. Die Gefäße sind in Gruppen angeordnet und neigen zur Verthyllung. Eine wenig bekannte Eigenschaft des Holzes ist seine Fluoreszenz. Unter UV-Licht zeigt es ein starkes neongelbes Leuchten (die Farbe kann variieren).
Das Holz hat keine wirtschaftliche Bedeutung, eignet sich aber für die Kunsttischlerei.
Bedeutung hatte Rhus typhina jedoch als Quelle für Gerbstoff. Einen hohen Gehalt weisen vor allem die Wurzelrinde und die Fiederblättchen auf, wobei nur die Blätter genutzt werden. Sie enthalten vor dem Einsetzen der Herbstfärbung 27 bis 29 % Gerbstoff (bezogen auf das Trockengewicht), der sich gut zum Gerben von Leder eignet.
Geschichtliches zu diesem Baum
Sein deutscher Trivialname Hirschkolbensumach wie auch der englische Name staghorn sumac beruhen auf dem kennzeichnenden Merkmal der Art: den kräftigen, braunen und filzig behaarten jungen Zweigen, die an ein mit Bast bewachsenes Hirschgeweih erinnern.
Die Rinde der jungen Zweige ist dicht braunfilzig behaart und verkahlen nach drei bis vier Jahren. Sie haben ein rundes Mark von orange-brauner Farbe und enthalten einen weißen Milchsaft, der bei Verletzung austritt und an der Umgebung schwarz wird.
In Europa dient der Essigbaum als beliebtes und verbreitetes Ziergehölz. Er wurde etwa 1620 nach Frankreich gebracht und ist 1621 in einem Pariser Garten als „Sumac de Virginiana“ belegt.
Videobeitrag zu „Essigbaum“
Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du viele weitere Bestimmungsvideos für den Essigbaum. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst diesen Baum/Strauch über seinen gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Außerdem findest du im Kanal Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden
- Kosmos-Baumführer – 370 Bäume und Sträucher (Mitteleuropa)
- de.wikipedia.org – voll mit Baum & Strauch-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Bäumen & Sträuchern)
- www.baumkunde.de – Baumarten Datenbank
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über Bäume und Sträucher
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