Roteiche – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Eichen (Quercus) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Die Gattung enthält, je nach Autorenauffassung, etwa 400 Arten. Die Gattung wird in die Untergattungen Quercus (die wiederum in Sektionen, darunter Weißeichen, Zerreichen und Roteichen gegliedert ist) und Cyclobalanopsis unterteilt. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, die „Roteiche“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu diesem Baum/Strauch
Baum-Steckbrief „Roteiche“
Botanischer Name: Quercus rubra
Deutscher Name: Roteiche
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Gattung: Eichen (Quercus)
Art: Roteiche
Weitere Synonyme/Volksnamen: Rot-Eiche, Amerikanische Spitzeiche;
Blüten & Blütenfarbe: Blüten unscheinbar.
Hauptblütezeit: Mai;
Früchte/Samen: Eicheln 2-3cm lang, zu 1 oder 2, kurz gestielt, mit flachem Becher.
Frucht-/Samenreife: September/Oktober
Vorkommen: Die Heimat der Roteiche liegt im östlichen Nordamerika. In Mitteleuropa wird die Roteiche seit Anfang des 18. Jahrhunderts – aufgrund ihrer attraktiven Blattform und ihrer hübschen Herbstfärbung – häufig als Park- und Alleebaum angepflanzt. In weiten Teilen Europas wird sie auch forstwirtschaftlich genutzt.
Verbreitungsschwerpunkt: Im Vergleich zu den heimischen Eichenarten ist die Roteiche resistenter gegen Schädlinge, schattenverträglicher und zuwachsstärker. Sie wird als Reinbestand oder in Mischung mit Buchen angepflanzt. Die Roteiche erbringt ihre besten Wuchsleistungen an warmen Standorten ohne Spätfröste auf gut basen-versorgten, tiefgründigen Böden, kann aber auch auf sehr nährstoffarmen Sandböden wachsen. Sie meidet kühlfeuchte, staunasse, überflutete oder extrem flachgründige Standorte sowie Höhenlagen.
Wuchsform: Baum;
Wuchshöhe: 20-25 Meter (selten bis 35 Meter);
Typisch: Im Herbst fällt der Baum durch die leuchtend roten Blätter und die rundlich dicken, in flachen Fruchtbechern sitzenden Eichel-Früchte auf.
Rinde/Borke: Lange Zeit glatte, später dünnschuppige, graue Borke.
Alter: bis 180 Jahre – Einzelexemplare bis 400 Jahre. (Vergleich: Stieleiche bis 1800 Jahre!)
Sammelgut/essbare Teile: Früchte, Blätter, Rinde;
Energiereiche Teile: Früchte;
Inhaltsstoffe: In den Blättern (und der Rinde) 8-20% Gerbstoffe, Triterpene, in den Eicheln darüber hinaus fettes Öl und Stärke.
Prozessierung: Gerbstoffe der Früchte durch Wässern ausspülen.
Verwechslungsgefahr: mit Gattungsmitliedern;
👉 Hinweis: Hier findest du heimische/häufige Eichen im direkten Vergleich in Wort und Bild.
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung des Baumes
Erscheinungsbild: Die Roteiche wird meist 20 bis 25 Meter, mitunter aber auch bis 35 Meter hoch und bildet eine runde Baumkrone aus. Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden und dabei einen Stammdurchmesser von bis zu 2 Metern erreichen. Die Rinde ist grau und glatt. Später wird eine dünnschuppige Borke gebildet. Die Roteiche besitzt in der Jugend ein Pfahlwurzel-, später ein Herzwurzelsystem.
Blätter: Ihre Blätter sind bis zu 23 cm lang und weisen auf jeder Blatthälfte vier bis fünf Lappen auf, die durch bis zu 5 Zentimeter tiefe Buchten abgeteilt sind. Die Enden der Lappen laufen spitz zu. Die Blätter sitzen an einem etwa 2 cm, manchmal auch bis 5 cm langen gelblichen Stiel. Der frische Blattaustrieb ist in den ersten drei Wochen gelb; danach sind die Blätter grün und werden im Herbst kräftig leuchtend rot bis orange; an älteren Bäumen teilweise auch gelb bis braun.
Blüten: Die männlichen Blüten hängen locker herab und sind gelblich-grün. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln oder paarweise. Die Blütezeit liegt in Mitteleuropa im Mai.
Früchte/Samen: Die Eicheln reifen erst im zweiten Jahr. Sie sind breit, eiförmig und etwa 2 × 2 cm groß und stehen in flachen, umgebenden Bechern. Der Kelchbecher sitzt an einem dicken etwa 1 cm langen Stiel.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Eiche wird auf Grund dieses Gerbstoffgehaltes ihrer Rinde als Heilpflanze eingesetzt. Gesammelt wird die frische Eichenrinde im Frühjahr. Getrocknet und gemahlen kann daraus ein Sud gekocht werden, der sowohl äußerlich als auch als Tee (nie mehr als zwei Tassen täglich) angewandt wird.
Als Droge dienen die getrocknete Rinde der jungen Zweige und Stockausschläge. Die pharmazeutische Drogenbezeichnung lautet Quercus cortex (lat. für Eichenrinde; alt: Cortex Quercus).
Die Rinde enthält zumeist 10 % (bis 20 %) Gerbstoffe, wobei es sich in erster Linie um Catechingerbstoffe (oligomere Proanthocyanidine) handelt. Daneben kommen auch Ellagitannine oder komplexe Gerbstoffe, z.B. Flavanoellagitannine sowie Quercitol und Triterpene vor. In den Blättern sowie in noch grünen Früchten liegen Gerbstoffe in einem Gehalt von bis zu 15 % vor.
Äußerlich kommen Vollbäder oder Umschläge mit Zubereitungen aus Eichenrinde zur Anwendung, vor allem bei entzündlichen Hautleiden (nicht bei nässenden Ekzemen/ großflächigen Hautschäden). Lokale Anwendungsgebiete von Eichenrinde sind leichte Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie im Genital- und Analbereich. Innerlich wird Eichenrinde bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen angewandt, etwa als Teezubereitung.
Im Vordergrund der Anwendungen steht die adstringierende, austrocknende blut- und juckreizstillende, aber auch die antiseptische Wirkung der Gerbstoffe, die den Heilungsprozess fördert.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Blätter: Junge Blätter (März bis April) lassen sich getrocknet und vermahlen Wildpflanzensalz beimengen. Sie sind jedoch so bitter, das eine tatsächliche Verwebung wohl selten vorkommt.
Blüten: xxx
Früchte: Schon in ur- und frühgeschichtlicher Zeit sowie in Notzeiten wurden Eicheln von Menschen als Nahrungsmittel genutzt. Eicheln sind zwar sehr nahrhaft, für Menschen in rohem Zustand aber nicht zu genießen. Wegen ihres hohen Anteils an Gerbsäure sind sie giftig und lösen starke Magen-Darm-Beschwerden aus.
Durch Wässern können die Gerbstoffe herausgelöst werden. Dazu müssen die geschälten und zerstoßenen (oder in dünne Scheiben geschnittenen) Eicheln durch mehrmaliges Baden in Wasser allmählich von den wasserlöslichen Gerbstoffen befreit werden, was sich durch die ausbleibende Verfärbung des Wassers leicht erkennen lässt, wobei eine höhere Temperatur (oder Natron) den Vorgang beschleunigt. Eicheln lassen sich für verschiedene Zwecke verarbeiten. Eicheln sind sehr nahrhaft und enthalten bis zu 38 % Stärke. Hier findest du ein Beispiel-Anleitungsvideo – Eicheln sammeln & vorbereiten!
Sowohl die jungreifen, also auch die ausgereiften Samen ergeben im September ein gutes Nussmus. Dafür werden sie zuerst überbrüht und geschält und anschließend püriert. Das Püree wird mit Wasser gespült. Je klarer das Spülwasser wird, desto mehr Gerbstoffe sind schon ausgespült. Das so bereitete Püree eignet sich zum Verfeinern von Dessert-Gerichten und Saucen. Es dient aber auch als Grundlage für Bratlinge und Gebäck.
Fein gehobelt findenden sie Verwendung als Brotteigbeigabe, in Schokolade und als Beigabe für Fruchtschnitten. Wenn sie nach dem Hobeln mit warmem Wasser ausgiebig spült, verringern sich die Bitter- & Gerbstoffe deutlich. Oft sind schon länger ausgefallene Eicheln (bis in das Frühjahr hinein zu finden) von sich aus milder, diese können, in kleinen Mengen, direkt verwendet werden.
Geröstet und gemahlen kann aus den Eicheln eine Art Kaffeeersatz gebrüht werden. Hier findest du ein Beispiel-Anleitungsvideo für Eichelkaffee (gibt natürlicher mehrer „Machmöglichkeiten“)
Wird das durch wässern behandelte Eichelmus (oder die fein geschnittene Scheiben) getrocknet und gemahlen, kann das entstandene Eichelmehl als Steckmehl für Getreidemehl dienen.
Geschmack: Verarbeitete Eicheln schmecken herb, nussig und stumpf. Die Blätter und Schalen sind sehr bitter.
Tauglichkeit für Grüne Smoothie: Die Roteiche bietet nichts brauchbares für Smoothie-Freunde.
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Eigenschaften & Verwendung des Holzes
Eigenschaften: Das grobporige Holz besitzt sehr weitlumige Gefäße. Diese bleiben auch nach der Verkernung unverthyllt, so dass sich Roteichenholz nicht für die Fassherstellung eignet, denn in Faserrichtung ist der Transport von Flüssigkeiten und Gasen durch das Holz hindurch möglich. Des Weiteren hat das Holz der Roteiche nur eine geringe natürliche Dauerhaftigkeit gegenüber pilzlichen Holzschädlingen, was z. B. im Hinblick auf die Verwendung als Bauholz einen Nachteil gegenüber dem Holz von Stiel- oder Traubeneichen darstellt. Auch ist sie im Gegensatz zur Weiß-Eiche, zur Stieleiche und zur Traubeneiche nicht für den Schiffbau geeignet.
Merkmale: Die Roteiche ist ein Kernholzbaum mit dünnem hellen Splint und rotbraunem Kern. Ihr Holz besitzt eine mittlere Rohdichte von 0,65 g/cm³.
Verwendung: Das Holz der Roteiche kann ähnlich wie das Holz der einheimischen Stieleiche und Traubeneiche verwendet werden, ist aber insgesamt weniger wertvoll. So sind Furniere der Roteiche unregelmäßiger strukturiert.
Geschichtliches zu diesem Baum
Die Roteiche ist überaus schnellwüchsig. Bei jungen Bäumen werden bisweilen Jahrestriebe von 2,5 m Länge beobachtet. Das Triebwachstum erfolgt in zwei Perioden Mitte Mai bis Anfang Juni sowie Ende Juli bis Anfang August. Im Freistand blüht die Roteiche bereits im verhältnismäßig jungen Alter von 25 bis 30 Jahren.
In weiten Teilen Europas wird die Roteiche auch forstwirtschaftlich genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Roteiche als Ersatz für die einheimischen Eichen-Arten angepflanzt, die durch Fraßschäden sehr dezimiert wurden. Dadurch entstanden teilweise selbstvermehrende Roteichenbestände, und durch die Verbreitung durch Eichelhäher kann die Roteiche weitere Gebiete besiedeln.
In den alten Religionen, Mythen und Sagen war die Eiche ein heiliger Baum. Häufig wurde sie mit blitztragenden Göttern oder Götterfürsten in Verbindung gebracht.
- Christentum: Die Eiche galt als Lebensbaum, sie stand in ihrem dauerhaften Holz und dem langen Leben des Baumes für das ewige Leben und das ewige Heil. Auch wurde der Baum mit der glaubensstarken Heiligen Maria in Verbindung gebracht. Die Eiche findet sich in der Gotik und der frühen Neuzeit etwa auf Bibeleinbänden.
- Antikes Griechenland: dem Zeus geweiht bei den Griechen (Eichenorakel von Dodona)
- Rom: dem Jupiter geweiht bei den Römern
- Kelten: Dem Himmelsherrscher und Wettergott Taranis gewidmet. Durch den römischen Geschichtsschreiber Plinius dem Älteren ist überliefert, dass die Kelten ohne Eichenlaub keine kultischen Handlungen vollzogen. Nach einer Herleitung könnte das Wort Druide für Priester von der festlandkeltischen Wurzel dru abgeleitet sein.
- Germanen: dem Gewittergott Donar (= Thor) geweiht. Der Legende nach fällte der heilige Bonifatius (Apostel der Deutschen) im Jahr 723 die Donareiche bei Geismar, um den zu bekehrenden Heiden zu beweisen, dass ihr Gott ein ohnmächtiges Wesen sei, das nicht einmal seinen Baum schützen könne.
Videobeitrag zu „Roteiche“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos speziell zur Roteiche findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieses Baumes/Strauches verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden
- Kosmos-Baumführer – 370 Bäume und Sträucher (Mitteleuropa)
- de.wikipedia.org – voll mit Baum & Strauch-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Bäumen & Sträuchern)
- www.baumkunde.de – Baumarten Datenbank
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über Bäume und Sträucher
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