Ölrettich

Ölrettich (Raphanus sativus)
Ölrettich (Raphanus sativus)

Ölrettich – Erkennen und Nutzen

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Ackerpflanze/Feldfrucht (bzw. Zwischenfrucht) sowie ihr Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Ölrettich (häufig auch als Meliorationsrettich bezeichnet) wird hauptsächlich als Gründüngungs- und Grünfutterpflanze verwendet. Ölrettich ist im Pflanzenschutz ein sehr wichtiges Fruchtfolgeglied. Diese Pflanze vermindert bei rechtzeitigem Anbau den Besatz mit Rübennematoden. Eine Gründüngung mit Ölrettich reduziert die Eisenfleckigkeit der Kartoffel, die durch den von Nematoden übertragenen Tabak-Rattle-Virus verursacht wird.

Ackerpflanze-Steckbrief „Ölrettich“

Botanischer Name: Raphanus sativus var. oleiformis
Deutscher Name: Öl-Rettich
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Rettiche (Raphanus)
Art: Garten-Rettich (Raphanus sativus)
Varietät: Ölrettich
Weitere Synonyme/Volksnamen: Oft als Meliorationsrettich bezeichnet (Melioration=Verbesserung / lateinisch melior, „besser“). Meliorationsrettich ist somit ein sortenübergreifender Begriff.

Bilder & Fotos „Ölrettich“

Ackerpflanzen, Feld- & Zwischenfrüchte bestimmen mit Fotos (©) von pflanzen-vielfalt.NET. Die folgenden Bilder/Fotos zeigen dir die Pflanze im Jahres- bzw. Lebensverlauf und ermöglichen eine Bestimmung über den gesamten Zeitraum.

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Bestimmung/Beschreibung der Ackerpflanze

Der Ölrettich erreicht Wuchshöhen von 50 bis 100 cm. Er entwickelt eine kräftige Pfahlwurzel, sortenabhängig wird der Boden zwischen 80 und 150 cm tief durchwurzelt. Er bildet nicht die für die anderen Garten-Rettich-Sorten typischen Knollen. Die Samen sind sehr ölhaltig. Das Tausendkorngewicht der Samen schwankt zwischen 3 und 7 Gramm. Ölrettichsamen keimt bereits bei Bodentemperaturen von 2 bis 3 °C.

Anbau der Ackerpflanze/Feldfrucht

Ein Anbau ist auf allen Standorten mit normaler Wasser- und Nährstoffversorgung geeignet. Ölrettich zeigt auch eine gute Trockengebietseignung.

Unter mitteleuropäischen Verhältnissen kann die Aussaat von Ölrettich zwischen Februar und Ende August erfolgen. Soweit der Ölrettich als Zwischenfrucht zwecks Gründüngung bzw. zur Nematodenbekämpfung angebaut wird, erfolgt die Aussaat nach der Hauptfrucht des Anbaujahres im Zeitraum Mitte bis Ende August mit einer Saatgutmenge von 20 kg/ha und einer Saattiefe zwischen einem bis zwei Zentimetern. Da Ölrettich bei Frost von rund −10 bis −12 °C abfriert, kann die nachfolgende Hauptfrucht gegebenenfalls im Wege der Direktsaat ohne vorherige Bodenbearbeitung ausgesät werden. Wird Ölrettich zur Ölgewinnung angebaut, können die ölhaltigen Samen im Mähdreschverfahren durch Mähdrescher geerntet werden.

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Nutzung der Ackerpflanze/Feldfrucht

In Mitteleuropa und Nordamerika wird Ölrettich hauptsächlich zur Gründüngung als Zwischenfrucht angebaut. Der Ölrettich beschattet auf seiner kräftigen Blattentwicklung den Boden stark, die tiefe Durchwurzelung führt zu einem guten Aufschluss des Bodens. Hiermit tritt zugleich ein guter Schutz vor Erosion ein.

Darüber hinaus erfolgt der Anbau von Ölrettich insbesondere in Zuckerrübenfruchtfolgen als Fangpflanze zur Bekämpfung von Bodennematoden, da einige Züchtungen hoch resistent gegenüber der Wurzelgallennematode Meloidogyne hapla sind. Infolge der Resistenz werden die Ölrettichwurzeln zwar von den Nematoden befallen, diese können aber in den Wurzeln nur wenige oder gar keine Zysten bilden.

Aufgrund des hohen Gehalts an Bitterstoffen und Senfölen wird Ölrettich von Nutztieren als Grünfuttermittel nur unwillig angenommen, soweit eine Verfütterung gleichwohl erfolgen soll, sollte das Schotenstadium nach der Blüte abgewartet werden, da dann der Bitterstoffgehalt geringer ist.

Geschichte & Entwicklung

Der Ölrettich wurde ursprünglich zur Ölgewinnung gezüchtet. Die ältesten Berichte darüber liefert Plinius der Ältere für Ägypten. Hier sowie in China und Japan wird er auch heute noch zur Ölgewinnung angebaut.

Zusatzinformationen & Wissenswertes

Es gibt eine große Sortenvielfalt. Das Bundessorten am listet über 60 Ölrettichsorten für den Sommerzwischenfruchtanbau auf. Die Sorten unterscheiden sich hinsichtlich der Rettichbildung (Bildung eines Rübenkörpers in oberen Bodenschichten, mit entsprechenden Konsequenzen für die Nachfrucht) und der Resistenz gegen Rübennematoden (Heterodera schachtii).

Unter den Kreuzblütlern hat der Ölrettich die kräftigste Wurzelentwicklung mit einer kräftigen Pfahlwurzel und starken Seitenwurzeln. Die Pfahlwurzel vermag verdichtete Bodenzonen zu durchwachsen und Trockenzeiten gut zu überstehen. Auf lockerem Boden bildet der Ölrettich ein gutes Feinwurzelnetz aus. Besonders vor Zuckerrüben kann eine mögliche Rettichbildung zu Problemen bei der Frühjahrsbodenbearbeitung führen.

Videobeitrag zu „Ölrettich“

Video folgt!

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