Rainfarn-Phazelie – Erkennen und Nutzen
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Ackerpflanze/Feldfrucht (bzw. Zwischenfrucht) sowie ihr Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia), auch Büschelschön genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Phacelia in der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Bei uns wird diese Pflanze häufig als Bienenweide und Gründüngung gepflanzt. Die Rainfarn-Phazelie enthält hautreizende Wirkstoffe.
Informationskategorien zu dieser Ackerpflanze/Feldfrucht
Ackerpflanze-Steckbrief „Rainfarn-Phazelie“
Botanischer Name: Phacelia tanacetifolia
Deutscher Name: Rainfarn-Phazelie
Ordnung: Raublattartige
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Gattung: Phacelia
Art: Rainfarn-Phazelie
Weitere Synonyme/Volksnamen: Bienenweide, Bienenfreund, Büschelschön oder Büschelblume;
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Bestimmung/Beschreibung der Ackerpflanze
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Rainfarn-Phazelie ist eine einjährige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 120 Zentimeter erreicht. Der Stängel ist mit langen abstehenden und kurzen flaumigen Haaren bedeckt.
Blätter: Grundblätter im Umriss länglich bis oval, gestielt. Stängelblätter wechselständig, die unteren manchmal gegenständig, kurzstielig bis sitzend. Alle Blätter gefiedert, Fiederblätter eingeschnitten bis fiederteilig, Blattstiel und Mittelrippe behaart.
Blüte/Blüten: Der Blütenstand ist fast trugdoldig. Die Krone ist blau. Die Kronröhrenbasis hat 10 am Grund der Staubfäden jeweils paarweise verwachsene, mehr oder weniger halbmondförmige Schuppen. Die Rainfarn-Phazelie ist eine wichtige Nektar- und Pollenquelle. Als Besucher treten Hummeln, Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen auf. Blütezeit ist von Juni bis Oktober.
Früchte/Samen: Die 2-spaltigen Kapselfrüchte springen leicht auf und entlassen die sehr leichten, apfelsinenähnlichen Samen, die eine warzige Oberfläche besitzen. Die Samen sind Dunkelkeimer.
Anbau der Ackerpflanze/Feldfrucht
Die Phacelia wird gerne als Zwischenfrucht und Gründünger angebaut, weil sie die einzige Kulturpflanze in der Unterfamilie der Hydrophylloideae ist. Dadurch gibt es keine Probleme bei der Fruchtfolge, wie dies bei verwandten Sippen oft der Fall ist. Demgegenüber wird bei kreuzblütigen Kulturpflanzen wie beispielsweise Raps, Kohl, Rettich das Auftreten familienspezifischer Erkrankungen wie der Kohlhernie begünstigt, wenn die Fruchtfolge nicht eingehalten wird. In Fruchtfolgen mit Zuckerrüben ist der Anbau von Phacelia vorteilhaft, da sie eine hemmende Wirkung auf Nematoden (Rübenälchen) hat.
Bei der Beurteilung des Nährstoffbedarfes von Phazelia ist dessen Nutzungsart zu berücksichtigen. Erfolgt der Anbau als Zwischenfrucht so ist diese als nährstoffneutral zu betrachten. Die Nährstoffe, welche die Phazelia entnimmt, verbleiben auf dem Standort. Bei Stickstoff kann sogar angenommen werden, dass durch die Zwischenfrucht etwas mehr Stickstoff im Kreislauf verbleibt, da die Auswaschung unter seinem Pflanzenbestand geringer ist, als auf brachem Boden. Weisen die für den Zwischenfruchtanbau vorgesehenen Böden eine zumindest mittlere Speicherfähigkeit auf und ist erfahrungsgemäß nach der Ernte der Hauptfrucht der Boden nicht völlig mit Nährstoffen entleert, wird die Zwischenfrucht mit den im Boden vorhandenen Nährstoffen das Auslangen finden und eine Düngung daher nicht notwendig sein.
Bei der Nutzung als Hauptfrucht kann bei durchschnittlich versorgten Böden folgender Nährstoffbedarf zugrunde gelegt werden: N (kg/ha): 40 – 60, P2O5 (kg/ha): 40 – 50, K2O (kg/ha): 80 – 100 (Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich).
Die Phazelia kann Anfang bis Mitte April mit Drillmaschine als Reinsaat zwecks Körnernutzung oder auch in den Getreidebestand (in jede zweite Reihe) angebaut werden.
Ernte und Erträge: Phazelia reift ungleichmäßig ab. Bei einer Samengewinnung ist die Vorreinigung bzw. Trennung von feuchten Elementen wichtig, um die Keimfähigkeit zu erhalten. Der Drusch kann erfolgen, sobald die ersten reifen Samen auszufallen beginnen, wobei zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht alle Körner reif sind. Eine Reifespritzung (Sikkation) erleichtert die Ernte. Die Erträge schwanken zwischen 200 und 600 kg/ha.
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Nutzung der Ackerpflanze/Feldfrucht
Verwendung als Gründüngung/Zwischenfrucht: Phacelia eignet sich sehr gut als Gründüngungspflanze. Mit ihrem dichten Wurzelsystem nutzt sie die Nährstoffvorräte im Boden gut aus und übergibt sie nach Verrottung leicht an die Nachfolgefrucht. Sie hinterlässt eine dicht durchwurzelte, gare Krume. Die feingliedrigen Blätter führen zu einer sehr guten Bodenbeschattung und wirksamen Unkrautunterdrückung. Die hohen Mengen organischen Materials, die im Boden verbleiben, erhalten oder erhöhen den Humusgehalt und damit die Ertragfähigkeit der Böden. Dadurch wird die Bodenstruktur verbessert, und die Ertragsicherheit nimmt langfristig auch auf leichteren Böden zu.
Da die Bestände im Allgemeinen im Winter bei Temperaturen unter minus 5 °C erfrieren und zusammenbrechen, können erosionsgefährdete Folgekulturen wie Zuckerrüben ohne Umbruch in die Pflanzenreste hinein als Mulch- bzw. Direktsaat gesät werden.
Verwendung als Imkerpflanze: Phacelia wird in Mitteleuropa häufig als Bienenweide angesät. Sie gilt als sehr ertragreiche Bienentrachtpflanze, deren Trachtwert etwa dem von Raps oder Buchweizen entspricht. Jede Blüte produziert in 24 Stunden Nektar mit einem Gesamtzuckergehalt zwischen 0,7 und einem Milligramm. Erträge von 500 kg Honig je Hektar und Blühsaison sind so durchaus möglich.
Verwendung als Futtermittel: Vor Blühbeginn geerntete Phacelia kann, etwa bei der Sauenfütterung, auch als leichtverdauliches Futtermittel genutzt werden. Neben der Frischverfütterung kann sie auch durch Silierung konserviert werden.
Geschichte & Entwicklung
Ursprüngliche Heimat der Gattung Phacelia ist hauptsächlich das westliche Nordamerika, die östlichen USA und Südamerika, also nur die Neue Welt. Verwildert kommt Phacelia an Straßen- und Wegrändern, auf Äckern und Schuttplätzen vor. Die Arten der Gattung sind zwar anspruchslos und trockenheitsverträglich, aber nicht winterhart. Deshalb können sie sich in Mitteleuropa als Neophyten nicht großflächig durchsetzen.
Zusatzinformationen & Wissenswertes
Toxizität: Wie aus USA bekannt ist, kann die Rainfarn-Phazelie starke Kontaktallergien auslösen. Ursächlich hiefür ist die Stoffgruppe der Phacelioide. Dünnschichtchromatographischen Untersuchungen haben bei Pflanzen in Mitteleuropa in den grünen Pflanzenteilen keine und in den Samen nur geringe Mengen an Phacelioiden nachweisen können. Wahrscheinlich beeinflussen auch bei dieser Pflanze Klima- und Standortbedingungen die Allergenproduktion.
Videobeitrag zu „Rainfarn-Phazelie“
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Quellen und weitere Informationen
- Ackerpflanzen und Feldfrüchte – von Margot Spohn
- www.landwirtschaft-bw.info – Kulturpflanzen im Ackerbau
- de.wikipedia.org – voll mit Baum & Strauch-Wissen
- www.lko.at – Wissensbeiträge der Landwirtschaftskammer
- www.biolib.de (Illustrationen von Bäumen & Sträuchern)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über Ackerpflanzen, Feld- & Zwischenfrüchte
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