Amarant – Zurückgebogener - essbar

Zurückgebogener Amarant (Amaranthus retroflexus)
Zurückgebogener Amarant

Zurückgebogener (Rauhaariger) Amarant – Erkennen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die Gattung Amaranthus umfasst, je nach Autorenauffassung, etwa 60 bis 70 Arten, die auf allen Kontinenten außer der Antarktis vorkommen. Amaranthus-Arten sind in den wärmeren Zonen der Erde verbreitet, meist in trockenen Steppengebieten, Ödland und Kulturland. Die größte Artenvielfalt findet sich in Amerika, allein in Nordamerika gibt es etwa 38 Arten. Auf dieser Seite wird der bei uns (Österreich, Deutschland, Schweiz) häufig vorkommende „Zurückgebogene Amarant“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!

Wildpflanzen-Steckbrief „Zurückgebogene Amarant“

Botanischer Name: Amaranthus retroflexus
Deutscher Name: Zurückgebogener Amarant
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Gattung: Amarant (Amaranthus)
Art: Zurückgebogener Amarant
Weitere Synonyme/Volksnamen: Zurückgekrümmter Fuchsschwanz, Rauhaariger Amarant, Rauhhaariger Fuchsschwanz; Zurückgekrümmter Amarant;

Hauptblütezeit: Juli bis September;
Blütenfarbe: blassgrün;
Blütenform/Anzahl: scheinähriger Gesamtblütenstand, unscheinbare fünfzählige Blüten;
Frucht-/Samenreife: August bis Oktober;

Vorkommen: Der Rauhaarige Amarant stammt aus den gemäßigten und wärmeren Gebieten des östlichen und zentralen Nordamerikas (nordöstliches Mexiko bis Kanada).
Er wurde inzwischen auf alle Kontinente verschleppt, nach Europa im 18. Jahrhundert. Der Zurückgekrümmte Fuchsschwanz ist in Mitteleuropa seit Anfang des 19. Jahrhunderts verwildert und ein Neophyt. Der erste Nachweis in Deutschland stammt aus dem Jahr 1815.
Verbreitungsschwerpunkt: Der Rauhaarige Amarant wächst als „Unkraut“ in Weinbergen, auf Äckern, in Gärten oder an Wegrändern und ist eine Charakterart stickstoffreicher Hackfrucht-Unkraut-Gesellschaften. Außerdem kommt er an den Ufern von Flüssen vor, da die Samen sich leicht über das Wasser verbreiten können.

Wuchshöhe: 15 cm bis 100 cm (meist 30 bis 40 cm)
Typisch: Blütenstand sehr dicht, erinnert an einen Fuchsschwanz (Namens-gebend), fühlt sich stark borstig an.

Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Samen; (Einschränkung – siehe „Essbarkeit / Verwendung in der Küche“)
Energiereiche Teile: Samen;
Inhaltsstoffe: Pflanzliche Farbstoffe, Vitamin C, Vitamin B1, Betacarotin, viele essenzielle Aminosäuren, Calcium, Magnesium, Eisen, Zink, Stärke, ungesättigte Fettsäuren.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);

Verwechslungsgefahr: mit anderen Fuchsschwanzarten.

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Bilder & Fotos „Zurückgebogene Amarant“

Wildpflanzen & Wildkräuter bestimmen mit Fotos (©) von pflanzen-vielfalt.NET. Die folgenden Bilder/Fotos zeigen dir die Pflanze im Jahres- bzw. Lebensverlauf und ermöglichen eine Bestimmung über den gesamten Zeitraum.

Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze

Erscheinungsbild: Der Rauhaarige Amarant wächst als einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 cm bis 100 cm (meist 30 bis 40 cm) erreicht. Der aufrechte und meist aufrecht abstehend verzweigte Stängel ist flaumig-zottig bis kurz behaart und manchmal insbesondere im unteren Teil mit rötlichen Streifen überlaufen. Die Farbe der oberirdischen Pflanzenteile kann blass-grün, grasgrün oder bläulichgrün sein. Der obere Teil der bis einen Meter tiefen, dicken Wurzel ist oft rötlich oder rosafarben gefärbt.

Blätter: Die wechselständigen und lang gestielten Laubblätter sind bei einer Länge von etwa 5 manchmal bis zu 10 cm lang elliptisch-zungenförmig, rhombisch bis oval. Von der Mittelrippe der Blätter gehen mehr oder weniger parallele Seitennerven ab.

Blüten: Der dichte, scheinährige Gesamtblütenstand setzt sich aus dichasialen Blütenknäueln zusammen und endständig einem dichten, traubigen bis ährigen Teilblütenstand. In den Blattachseln sitzen weitere, kleinere Blütenstände. Die Blütenstände sind aufrecht oder an der Spitze geneigt. Die Blüten stehen in den Achseln längerer Vorblätter. Diese etwa 5 mm langen Vorblätter der Blüten sind steif und bespitzt. Hierdurch fühlen sich die Blütenstände rau bis stachelig an. Die unscheinbaren Blüten sind fünfzählig. Die Blütenhülle ist strohig-trocken. Die Perigonzipfel der weiblichen Blüten verbreitern sich nach der Blüte vorne und werden von der Form her spatelförmig und vorne ausgerandet oder gestutzt, manchmal auch mit einer kleinen Stachelspitze. Die Blütezeit reicht von Juli bis September.

Früchte/Samen: Die Kapselfrucht öffnet sich oben mit einem tellerförmigen Deckel. Die Früchte sind dünnschalige, unregelmäßig aufreißende Kapseln, die einen glänzend schwarzen Samen bergen. Fruchtreife ist von August bis Oktober.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

Außer den ernährungsphysiologischen wertvollen Eigenschaften (Mineralstoffe und Vitamine) scheint der Zurückgebogene Amarant weder in Volks- noch Schulmedizin von Bedeutung zu sein. Zumindest konnte ich keine Aussagen (vertrauenswürdiger Quellen) über seine Nutzung in diesem Bereich finden.

Für die Gattung „Amarant“ im Allgemeinen, sieht die Erfahrungsmedizin/Alternativmedizin* eine Vielzahl an Heilwirkungen. Anwendungsbereiche sind hier: Blutstillung, Durchfall, Fieber, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Migräne, Mundgeschwüre, Rachengeschwüre, und Schlafstörungen.

In der Liste der Monographien der Kommission-E (Phyto-Therapie/Pflanzenheilkunde**) ist der Zurückgebogene Amarant (bzw. auch die ganze Gattung) NICHT angeführt/erfasst.

* Erfahrungsmedizin/Alternativmedizin: Wirkung durch Evidenz-basierte Untersuchungen NICHT bestätigt (oder noch nicht erforscht). Auch die Homöopathie ist in diesem Bereich beheimatet.

** Phyto-Therapie/Pflanzenheilkunde : Wirkung durch Evidenz-basierte Untersuchungen bestätigt/begründet. Schulmedizinisch anerkannte und angewandt.

👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.

Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

Amarant hat einen höheren Gehalt an Eiweiß und Mineralstoffen als die meisten weltweit traditionell angebauten Getreidesorten. Die Proteine bestehen zu einem hohen Anteil aus essentiellen Aminosäuren, der Gehalt an Calcium, Magnesium, Eisen und Zink ist sehr hoch, vor allem wegen des hohen Eisenanteils wird Amarant besonders für Schwangere empfohlen. Ein relativ hoher Anteil der Kohlenhydrate sind Ballaststoffe. Amarant enthält viele ungesättigte Fettsäuren. Als pflanzliches Produkt ist Amarant cholesterinfrei. Die Inhaltsstoffe sind in einem für die menschliche Ernährung günstigen Verhältnis kombiniert.

Allerdings enthält Amarant bestimmte Gerbstoffe, die die Aufnahme und Verdauung von Vitaminen, Proteinen sowie Spurenelementen hemmen können. Zudem ist Amarant sehr reich an Oxalsäure, weswegen Personen, die zu oxalathaltigen Nierensteinen neigen, von übermäßigem Verzehr absehen sollten.

Wurzeln: xxx

Blätter und Triebspitzen: Die Blätter aller Amarant-Arten werden außerdem als Gemüse gegessen und haben einen deutlichen Geruch nach Spinat (wenn man sie zerreibt) und schmecken nach sehr zartem Spinat oder Mangold. Der Eiweißgehalt von Amarant-Blättern übertrifft sogar den von Soja. Besonders die zarten Blätter junger Pflanzen (etwa von März bis Juni) können roh als Beigabe zu Salaten oder sogar als Hauptbestandteil üblicher Gemüsegerichte genutzt werden.

Blütenstängel: xxx

Blüten: Auch die jungen Blütenstände (etwa Juni bis Ende August) sind als Gemüse verwendbar. Sie eignen sich im knospigen wie im blühenden Zustand für Gemüsegerichte.

Samen: Die Samen der „Wilden“ Fuchsschwanzarten sind, im Vergleich zu wirtschaftlich genutzten Arten, sehr klein und hart und somit nur eingeschränkt (wohl am besten vermahlen) gut nutzbar.

Die Samen von Wirtschaftlich genutzten Amarant-Arten (z.B.: Garten-Fuchsschwanz, Rispen-Fuchsschwanz und Trauer-Fuchsschwanz) werden ähnlich wie Getreide verwendet. Botanisch allerdings ist Amarant ein Pseudogetreide: Es sieht zwar aus wie Getreide, und seine Samen werden auch so verwendet, es gehört aber nicht zu den Süßgräsern. Amarant ist glutenfrei. Dies macht es zu einem vollwertigen und verträglichen Getreideersatz bei Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie). Zudem ist der hohe Eisengehalt wertvoll bei Eisenmangelanämie und während der Schwangerschaft.

Geschmack: Der Grundgeschmack der Pflanze ist sehr mild, kaum würzig und kaum bitter. Die Samen schmecken (vermahlen) getreideartig.

Tauglichkeit für Grüne Smoothies: Die Pflanze ist mild/neutral und kann deshalb, ähnlich wie das Grün der fast immer verfügbaren Pflanzen Feldsalat, Vogelmiere, Brennnessel und Labkraut, auch in großer Menge Einzug in den Smoothie halten. (Dennoch Gerbstoffe und Oxalsäure bedenken!)

👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.

Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.

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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze

Der Name der Art – Zurückgebogener Amarant – ist wenig zutreffend. Carl von Linné, dem Erstbeschreiber, lag nach Albert Thellung nur ein in einem Topf gezogenes, deformiertes Exemplar mit zurückgebogenen Ästen vor. Treffender ist/wäre wohl der deutsche Tivialname Rauhaariger Amarant.

Die Pflanze verträgt keinen Frost und überdauert als Samen. Eine Pflanze kann bis über 100.000 Samen produzieren. Die Samen sind langlebig und Wärmekeimer. Auch Bearbeitungsausbreitung durch Körnerfresser kommt vor. Daneben findet Schwimm- und Regentropfenausbreitung statt. Die Hauptausbreitung erfolgt in Mitteleuropa allerdings mit Garten- und Ackererde durch den Menschen.

Videobeitrag zu „Zurückgebogene Amarant“

Zurückgebogener Amarant (Amaranthus retroflexus)

Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für den Zurückgebogenen Amarant. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.

Quellen und weitere Informationen

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