Europäische Stechpalme – Erkennen und Sammeln
Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes. Dieser Baum ist GIFTIG und NICHT für die menschliche Ernährung geeignet
Die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) ist die einzige in Mitteleuropa heimische Pflanzenart der Gattung der Stechpalmen (Ilex) innerhalb der Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae). Die Gattung Ilex umfasst, je nach Autorenauffassung, etwa 400 bis 600 Arten. Der Strauch/Baum steht in vielen Regionen unter Schutz!. Giftig/stark giftig!
Informationskategorien zu diesem Baum/Strauch
Baum-Steckbrief „Europäische Stechpalme“
Botanischer Name: Ilex aquifolium
Deutscher Name: Europäische Stechpalme
Familie: Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae)
Gattung: Stechpalmen (Ilex)
Art: Europäische Stechpalme
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gewöhnliche Stechpalme, Gemeine Stechpalme, Hülse; Regional existieren viele Trivialnamen für diese Art.
Blätter: Blätter mit 5-7 langen Stachelspitzen an jeder Seite. Bei sehr alten Exemplaren, weiter oben am Baum/Strauch, oder bei manchen Zierformen auch glattrandig ohne Dornspitzen, Blätter weiblicher Pflanzen im allgemeinen stärker bewehrt. Blätter vorne immer spitz, 5-8 cm lang, lederig-grün, unterseits matt hellgrün, Blattstiel ca. 1 cm lang.
Blüte & Blütenfarbe: Blüten unscheinbar weiß, vierzählig, in der Achsel vorjähriger Blätter, Kronblätter 4 mm lang;
Hauptblütezeit: Mai/Juni;
Früchte/Samen: Steinfrucht etwa erbsengroß, kugelig, mit vier hellbraunen Steinkernen, glänzend scharlachrot. Giftig!
Fruchtreife/Erntezeit: Oktober;
Vorkommen: Die Europäische Stechpalme ist ein submediterran-subozeanisches Florenelement. Sie findet sich in Gebieten mit milden Wintern und nicht zu trockenen Sommern wie dem atlantisch beeinflussten Europa. Im Mittelmeerraum, Südosteuropa und Nordafrika kommt Ilex aquifolium nur in Hochlagen mit entsprechendem Klima vor, in Mitteleuropa im Flachland und im Alpenvorland bis in Höhenlagen von 1800 Metern aufsteigend. Ilex aquifolium ist außerhalb der Heimat als Neophyt verwildert und wird in Kalifornien als invasive Art bewertet, sodass sie auf der dortigen „State Invasive List“ aufgeführt ist.
In Deutschland kommt die Europäische Stechpalme im Bereich des Mittelgebirgsgürtels vor allem westlich des Rheins, im Schwarzwald, im nördlichen Tiefland und im Alpenvorland auch weiter östlich vor. In Deutschland steht die Stechpalme nach der Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz. In Österreich, wo sie sonst selten ist, finden sie sich zerstreut in Vorarlberg; in Wien, Kärnten und Osttirol fehlt sie. Im östlichen Alpengebiet ist sie stark gefährdet.
Verbreitungsschwerpunkt: Bevorzugt wächst die Europäische Stechpalme auf nährstoffreichen und kalkarmen, lockeren oder auch steinigen Lehmböden. Sie scheut Licht und gedeiht am besten im Halbschatten oder Schatten. In Mischwäldern wächst die Strauchform, da sie viel Schatten verträgt. Die Stechpalme bildet Wurzelsprosse und wächst deshalb oft in großen Beständen. Man findet die Europäische Stechpalme in Mitteleuropa zerstreut, aber meist gesellig vor allem in Buchen- und Buchen-Tannen-Wäldern, auch in frischen Eichen-Hainbuchen- oder Eichen-Birkenwäldern.
Wuchsform: immergrüner Baum oder Strauch;
Wuchshöhe: ca. 1 m. bis 5 m. als Strauch und ca. 5 m. bis 15 m. als Baum;
Typisch: xxx
Rinde/Borke: dünne, schwarzbraune Borke;
Alter: bis ca. 300 Jahre (Einzelexemplare auch älter);
Sammelgut: NICHT für die menschliche Ernährung geeignet. Giftig! (und außerdem geschützt/schützenswert);
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: xxx
Prozessierung: xxx
Verwechslungsgefahr: xxx
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung des Baumes
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Europäische Stechpalme ist ein immergrüner, aufrechter ein- oder auch mehrstämmiger, 1 bis 5 Meter hoher Strauch oder ein 10 bis 15 Meter hoher, dicht verzweigter Baum mit kegelförmiger Krone. Junge Zweige sind grün und dicht behaart, verkahlen jedoch, wenn sie älter werden. Auch die Rinde des Stamms bleibt lange grün und bildet erst spät eine dünne schwarzgraue Borke. Die Stämme der Baumform können Durchmesser von bis zu 50 Zentimeter erreichen. Die Pflanzen werden bis zu 300 Jahre alt.
Blätter: Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 10 bis 15 Millimeter lang. Die Blattspreite ist relativ dick und ledrig, auf der Oberseite glänzend dunkelgrün und unterseits gelbgrün. Die Form der Blattspreite ist elliptisch und am oberen Ende zugespitzt. Der Rand von Blättern aus den unteren Bereichen der Pflanze ist auf beiden Seiten mit Stacheln versehen, die alternierend aufwärts und abwärts geneigt sind. Mit zunehmender Höhe der Pflanze lässt die Bestachelung nach und es treten vermehrt auch völlig stachelfreie Blätter auf.
Blüte: Die Blütezeit liegt am Ende des Vollfrühlings und reicht von Mai bis Anfang Juni. Die Europäische Stechpalme ist zweihäusig (diözisch). Es scheint ein starkes Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen (zu Gunsten der männlichen) Exemplaren geben, was ev. auch die Gefährdung erklären kann. Die doldigen Blütenstände stehen in den Achseln vorjähriger Blätter. Es ist ein kurzer Blütenstiel vorhanden.
Die unscheinbaren, eingeschlechtigen Blüten sind bei einem Durchmesser von etwa 8 mm radiärsymmetrisch und meist vier-, selten fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die 4 oder selten 5 Kelchblätter sind an ihrer Basis verwachsen. Die vier oder selten fünf weißen, manchmal rötlichen Kronblätter sind an ihrer Basis verwachsen. In den männlichen Blüten ist nur ein Kreis mit 4 oder selten 5 Staubblättern vorhanden.
Früchte/Samen: Die bei Reife roten Steinfrüchte sind bei einem Durchmesser von 8 bis 10 Millimetern kugelig, erbsenförmig, glänzend und saftig. Sie enthalten vier Steinkerne, die die Samen enthalten. Die Fruchtreife tritt ab Oktober ein. In älterer Literatur werden insbesondere die Beeren als stark giftig beschrieben (20 bis 30 Beeren als tödliche Dosis). Nach aktuellem Stand werden die Beeren hingegen als gering giftig eingestuft.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die giftigen Früchte wurden früher gegen Verstopfung und Epilepsie und die Blätter gegen Magenschwäche, das Wechselfieber und in Südeuropa gegen Rheuma verwendet. Von Selbstversuchen ist abzuraten!
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
NICHT für die menschliche Ernährung geeignet! Giftig! Die Blätter sowie die (roten) Beerenfrüchte sind gering giftig. In älterer Literatur werden insbesondere die Beeren als stark giftig beschrieben (20 bis 30 Beeren als tödliche Dosis). Nach aktuellem Stand werden die Beeren hingegen als gering giftig eingestuft.
Als Symptome einer Vergiftung werden Übelkeit, Erbrechen, in älterer Literatur auch Herzrhythmusstörungen, Lähmungen, Nierenschäden, Durchfall, Magenentzündung und Schläfrigkeit beschrieben.
Blätter: xxx
Blüten: xxx
Früchte: xxx
Geschmack: xxx
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Eigenschaften & Verwendung des Holzes
Das Holz hat im frischen zustand eine rein weiße Färbung, meist mit einer leicht grünlichen Tönung, und dunkelt später nach auf grauweiß. Bei der Stechpalme ist Splint und Kern nicht zu unterscheiden.
Verwendung: Das dichte, schwere, aber gut polierfähige grüne Holz wurde früher zu Intarsien oder Druckstöcken für Holzschnitte verarbeitet, manchmal auch zu Messerfurnieren oder Spazierstöcken. In der Feintischlerei diente es als Ebenholzersatz, da es dunkle Lacke sehr gut annimmt.
Ein bekanntes Stück Hülsenholz ist Johann Wolfgang von Goethes Spazierstock; er steht noch immer im Goethehaus in Weimar.
Geschichtliches zu diesem Baum
In gemäßigten Gebieten wird die Stechpalme als Zierpflanze in Gärten und Parks angepflanzt. Neben der Wildform sind mehrere Kulturformen im Handel, teils mit anderer Blattgestalt und anderen Blattfarben.
Die belaubten Zweige können gebündelt werden und an einem Seil befestigt zur Reinigung eines Schornsteins verwendet werden. Dabei funktioniert dieser Stechpalmenbüschel wie eine Stahlbürste.
Zweige und Blätter der Pflanze wurden einst auch gegen die Ratten- und Mäuseplage eingesetzt. So ist aus Lübeck bekannt, dass im Kanzleigebäude Hohlräume in Decken zur Abwehr mit „Hülsbusch“ ausgefüllt waren.
In den Niederösterreichischen Voralpen (Wienerwald, Mostviertel, Elsbeerreich) gehörte die Stechpalme zum traditionellen Bauerngarten. Zumindest ein Baum wurde in ein nördliches Eck (um den Garten durch den Baum möglichst wenig zu beschatten) gesetzt. Bei verlassenen, brach liegenden Gehöften ist sie ein Anzeiger, wo sich einst das ‚Gartl‘ befand.
Videobeitrag zu „Europäische Stechpalme“
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden
- Kosmos-Baumführer – 370 Bäume und Sträucher (Mitteleuropa)
- de.wikipedia.org – voll mit Baum & Strauch-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Bäumen & Sträuchern)
- www.baumkunde.de – Baumarten Datenbank
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über Bäume und Sträucher
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