Acker-Schachtelhalm – Erkennen, sammeln und verwenden
Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die heutigen Schachtelhalme sind die letzten Überlebenden einer ehemals artenreichen Gruppe innerhalb der Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyta), der Equisetopsida. Schachtelhalme wachsen oft auf feuchten Böden oder im Wasser. Je nach Autor geht man heute von insgesamt 15 bis 20 Arten aus. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig vorkommender Vertreter, der „Acker-Schachtelhalm“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Acker-Schachtelhalm“
Botanischer Name: Equisetum arvense
Deutscher Name: Acker-Schachtelhalm
Familie: Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)
Gattung: Schachtelhalme (Equisetum)
Art: Acker-Schachtelhalm
Weitere Synonyme/Volksnamen: Ackerhermus (Pommern) Ahnwop, Bandwisch, Falbenrock, Fegkraut, Gänsekraut (Leipzig), Papenpint bzw. Papenpitt (bezogen auf den Fruchtstengel, Ostfriesland), kleiner Schafthalm, Schauergras, Scheuergras, Scheuerkraut;
Hauptblütezeit: März bis April;
Blütenfarbe: braun;
Vorkommen: Verbreitung auf der Nordhalbkugel, von der arktischen bis zur submediterranen (sporadisch auch noch in der mediterranen) Zone und von ozeanischen bis zu extrem kontinentalen Klimabedingungen. Eingeschleppte Vorkommen gibt es in Südafrika, Australien und Neuseeland.
Verbreitungsschwerpunkt: Der Acker-Schachtelhalm besiedelt Äcker, lehmige feuchte Wiesenränder, Gräben und Böschungen.
Wuchshöhe: ca. 10 cm bis 50 cm;
Typisch: bevor die nadelförmigen Blätter austreiben erinnert die Pflanze an Spargel;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Stängel, Wurzelknollen;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: ca. 10 % mineralische Bestandteile bestehend aus einem hohen Anteil an löslicher Kieselsäure sowie Kaliumchlorid und Aluminiumchlorid, Spuren von Alkaloiden wie Palustrin und Nicotin, Flavonoide;
Verwechslungsgefahr: ACHTUNG: Es besteht an feuchten Standorten Verwechslungsgefahr mit dem Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre), der wegen seines Alkaloidgehaltes giftig sein soll.
Ein Hinweis darauf, ob es sich um giftigen oder ungiftigen Schachtelhalm handelt, ist der Standort, an dem die Pflanze wächst. Ackerschachtelhalm bevorzugt – wie schon aus dem Namen zu erkennen – Äcker und Wiesen. Aber auch an Feldrainen und im Rasen macht er sich gern breit. Sumpfschachtelhalm wächst bevorzugt auf sumpfigem Gelände. Sie finden die Pflanzen in der Nähe von Gewässern. Auf Weiden wächst die giftige Art neben Bodensenken sowie an Stellen, an denen der Grundwasserspiegel sehr hoch ist.
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Der Acker-Schachtelhalm ist ein Rhizom-Geophyt. Seine reich verzweigten, behaarten Rhizome treiben bis 1,60 m tief in den Boden hinein. Die sporangientragenden (= fertilen) Triebe sind von den sterilen Laubtrieben verschieden.
Sporentrieb („Blüte“): Die sporangientragenden Triebe erscheinen vor den sterilen Trieben und sterben nach dem Ausstäuben ab. Sie sind nur 5 bis 20 (selten bis 40) cm hoch, von hellbrauner Farbe und haben vier bis sechs Scheiden, aber keine Äste. Die Sporangienähre ist 1 bis 4 cm lang und stumpf.
Triebe („Blätter“): Die grünen sterilen Triebe erreichen eine Wuchshöhe von 10 bis 50 cm und einen Durchmesser von (1 bis) 3 bis 5 mm. Sie sind mit Ausnahme der Spitze reichlich und regelmäßig quirlig verzweigt mit einfachen, aufsteigenden bis aufrecht abstehenden Ästen. Der Stängel hat 6 bis 20 Rippen, die glatt oder mit stumpfen, niedrigen Papillen besetzt sind. Im Querschnitt nimmt die Zentralhöhle etwa ein Viertel des Durchmessers ein; sie ist größer als die Seitenhöhlen. Die Stängelscheiden sind 5 bis 12 mm lang (die oberen sind etwa so lang oder etwas kürzer als das unterste Glied der Seitenäste), mit 10 bis 12 (selten 6 bis 20) bis 4 mm langen, dreieckig-lanzettlichen, sehr spitzen, aber nicht begrannten, schwärzlichen, nur schmal weißlich berandeten Zähnen.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Bereits im Altertum wurde der Acker-Schachtelhalm in der Heilkunde oder Phytotherapie als Lieferant von Kieselsäure geschätzt, Dioskurides lobt seine blutstillende Kraft, und Plinius der Ältere behauptet über ihn sogar, dass die blutstillende Kraft so groß sei, dass es genüge, ihn bloß in der Hand zu halten. Sebastian Kneipp machte den Acker-Schachtelhalm als Heilpflanze wieder bekannt, er setzte ihn ein zur Behandlung von Störungen bei der Wundheilung und gegen Rheuma und Gicht.
Heute ist Acker-Schachtelhalm Bestandteil vieler standardisierter Präparate, wie Rheuma-, Husten-, Nieren-, Blasen- und Blutreinigungstees. Wegen des hohen Kieselsäuregehaltes wird dem Acker-Schachtelhalm in erster Linie eine stärkende Wirkung auf das Bindegewebe zugeschrieben, er soll den Stoffwechsel und die Durchblutung fördern und blutstillend wirken. Er zeigt leicht harntreibende (diuretische), abschwellende und immunstimulierende Effekte und stärkt das Verdauungssystem. Nebenwirkungen sind ebenso wenig bekannt wie z. B. die Folgen einer Verdauungsstärkung.
Äußerlich verwendet man Schachtelhalmkraut beispielsweise bei der Behandlung schlecht heilender Wunden, in Bädern bei Frostschäden, Durchblutungsstörungen, Schwellungen nach Knochenbrüchen, rheumatischen Beschwerden sowie bei Wundliegen. Die Droge hat blutstillende Eigenschaften, die man volkstümlich bei verstärkter Monatsblutung und bei Nasenbluten nutzt. Auch in einigen Hausmitteln ist die Droge enthalten.
Was wird verwendet?
Zum Trocknen und in der Phytotherapie wird nicht der fruchtbare Sporentrieb, sondern die erst später erscheinenden unfruchtbaren, sattgrünen und jungen Frühjahrs- und Sommertriebe geerntet. Von diesen oberirdischen Pflanzenteilen (Droge: Herb. equiseti) werden von Mai bis August die oberen zwei Drittel der Triebe gesammelt. Diese werden luftgetrocknet, zerschnitten und ergeben eine Komponente zum Schachtelhalm- oder auch Zinnkrauttee, der in der Apotheke auch Equiseti herba genannt wird.
Gesicherte Wirksamkeit
- bakterielle und entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Blasenentzündung): Durchspültherapie
- Nierengrieß (innere Anwendung)
- posttraumatisches und statisches Ödem, Phlebödem (innere Anwendung)
Wirkstoffe / Inhaltsstoffe
Anorganische Verbindungen: Die Droge enthält bis zu 7,7 % Kieselsäure, wovon etwa 10% in wasserlöslicher Form vorliegen. Im Weiteren wurden Aluminium- und Kaliumchlorid gefunden.
Flavonoide: Mengenmässig überwiegen Kämpferol- und Quercetinglykoside wie Kämpferol-3-O-β-D-glucosid. Daneben Glykoside von Luteolin und Apigenin. Nach neuerer Literatur wurden neben den Flavonoiden auch Derivate der Kaffeesäure, wie Dicaffeoyl-meso-Weinsäure und Caffeoylshikmimisäure gefunden.
Alkaloide: Es wurden geringe Mengen an Alkaloiden wie Nicotin, 3-Methoxypyridin und manchmal Spuren von Palustrin (und Nebenalkaloiden) gefunden.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Wenn bei Herz- und Nierenschwäche Diuretika eingenommen werden, sollte nicht zusätzlich Acker-Schachtelhalm eingesetzt werden.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Der Acker-Schachtelhalm besitzt kleine Wurzelknollen. Diese kann man von September bis in den Winter roh essen oder in Gemüsegerichten mitkochen.
Blätter und Triebspitzen: Die (von März bis April) noch weichen Blätter und die Stängel werden als herbe Zutat in Kochgemüse verarbeitet. Bis in den August hinein werden sie auch zur Teebereitung genutzt. Die zarten Stängel (mit den Sporenträger-Kolben) nutzt man ähnlich wie Pilze als Pfannengemüse oder für Füllungen. Zur Bevorratung kann man die Stängel auch einsalzen.
Blüten: xxx
Samen: xxx
Geschmack: Die grünen Stängel sind bitter, die braunen weichen Stängel sind milder und haben Pilzaroma.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: xxx
ACHTUNG: Es besteht an feuchten Standorten Verwechslungsgefahr mit dem Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre), der wegen seines Alkaloidgehaltes giftig sein soll.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Eine Jauche oder ein Kaltwasserauszug aus Acker-Schachtelhalm dient als Stärkungsmittel für Pflanzen und zur vorbeugenden Bekämpfung von saugenden Schädlingen wie z. B. Blattläusen ist sie hervorragend geeignet. Der hohe Kieselsäuregehalt festigt die Zellstruktur der Pflanzen und erschwert es Schädlingen, die Oberfläche der Pflanze zu zerstören. Die Besprühung mit Schachtelhalm-Tee hilft gegen Mehltau und Rost an Obstgehölzen und Tomatensträuchern. Zur Herstellung des Tees muss der Schachtelhalm ca. 20 bis 30 Minuten mit Wasser aufkochen, damit sich die Kieselsäure löst.
Der Acker-Schachtelhalm wurde im Haushalt vor allem als Reinigungsmittel für Gegenstände aus Zinn verwendet, woraus sich auch einige seiner volkstümlichen Namen ableiten. Dabei wirken die enthaltenen Kieselsäurekristalle als Putzkörper.
Videobeitrag zu „Acker-Schachtelhalm“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos für den Acker-Schachtelhalm findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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