Möhre – Wilde Möhre - essbar

Möhre - Wilde (Daucus carota subsp. carota)
Möhre - Wilde

Wilde Möhre – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die Möhre (Daucus carota) ist eine Pflanzenart in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Es werden mehrere Unterarten unterschieden. Die in Mitteleuropa heimische Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist ein Elternteil der Gartenmöhre oder Karotte. Im Gegensatz zur Gartenmöhre ist die Speicherwurzel der Wilden Möhre jedoch bleich. Auf dieser Seite wird die „Wilde Möhre“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!

Wildpflanzen-Steckbrief „Wilde Möhre“

Botanischer Name: Daucus carota subsp. carota
Deutscher Name: Wilde Möhre
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Gattung: Möhren (Daucus)
Art: Möhre (Daucus carota)
Unterart: Wilde Möhre
Weitere Synonyme/Volksnamen: Möhre, Gemeine Möhre, Gewöhnliche Möhre, Gelbe Rübe, Karotte, Kälberscheiß;

Hauptblütezeit: Juni bis September;
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: Dolde, 15-20 Döldchen mit je 5 Blütenblätter;
Frucht-/Samenreife: September bis Oktober;

Vorkommen: Die Wilde Möhre ist in Europa, Nordafrika und Kleinasien weit verbreitet. In vielen anderen Gebieten der Welt konnte sie als Neophyt Fuß fassen.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Wilde Möhre besitzt ihr Hauptvorkommen in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren, halbruderalen Queckenrasen trockenwarmer Standorte. Frischwiesen und -weiden zählen ebenso zu den oft besiedelten Standorten. Sie gedeiht hauptsächlich im Offenland, aber auch im Wald. Oft findet man sie auch auf Ruderalflächen.

Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 100 cm (Einzelexemplare bis 120 cm);
Typisch: Dolde flach und dicht, Hüllblätter dreiteilig oder fiederspaltig, in der Mitte der dichte Dolde meist eine rötliche bis fast schwarze „Mohrenblüte“;

Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Wurzeln, Samen;
Energiereiche Teile: Wurzeln;
Inhaltsstoffe: (in den Wurzlen) Ätherisches Öl, Flavonoide, Lycopin, Pektin, Mineralstoffe, Vitamin B1,B2, und C;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);

Verwechslungsgefahr: Die Wilde Möhre gehört zu den Doldenblütlern. Diese weißen eine hohe Dichte an giftigen Vertretern auf. Die Wilde-Möhre durch ihre ungewöhnlich langen Hüllblätter und (die meist vorhandene) Mohrenblüte gut erkennbar. Sie ist somit einer der wenigen Doldenblütler die es auf pflanzen-vielfalt.NET geschafft haben, denn diese Gattung enthält sehr viele giftige Vertreter und sie sind in der Regel auch für geschulte Augen oft schwer zu unterscheiden.

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Bilder & Fotos „Wilde Möhre“

Wildpflanzen & Wildkräuter bestimmen mit Fotos (©) von pflanzen-vielfalt.NET. Die folgenden Bilder/Fotos zeigen dir die Pflanze im Jahres- bzw. Lebensverlauf und ermöglichen eine Bestimmung über den gesamten Zeitraum.

Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze

Erscheinungsbild: Bei der Wilden Möhre handelt es sich um eine zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 120 cm erreicht. Der Stängel besitzt eine borstige Behaarung. Die Wilde Möhre ist ein Tiefwurzler (bis 80 cm tief wurzelnd). Die verholzende Wurzelrübe ist aus der verdickten Hauptwurzel und dem Hypokotyl entstanden. Sie besteht aus einem inneren Mark mit Leitgewebe und einem äußeren, zarten Teil mit Speichergewebe. Die Seitenwurzeln fallen bald ab und hinterlassen Narben (Querriefen). Die essbare Wurzel hat im Gegensatz zur Karotte keine gelblich oder orange Farbe. Dies liegt vor allem an dem geringen Gehalt an Karotin.

Blätter: Die Laubblätter sind zwei- bis vierfach gefiedert. Sie sind neben den Blättern der Kulturformen der Möhre die wichtigste natürlich vorkommende Nahrungsquelle für die Raupe des Schwalbenschwanz, die sich gern auch am Stängel verpuppt.

Blüte: Der vielstrahlige, doppeldoldige Blütenstand ist im voll aufgeblühten Zustand flach gewölbt, beim Aufblühen und zur Fruchtreife sind dagegen die Doldenstrahlen vogelnestartig zusammengeneigt. In der Mitte der Blütendolde befindet sich oft eine (selten wenige) schwarzpurpur gefärbte, sterile „Mohrenblüte“. Die Hüllblätter sind dreiteilig oder gefiedert und lang. Die Blütezeit reicht von Mai bis September.

Früchte/Samen: Die Doppelachänen zerfallen in zwei leicht bestachelte, borstig-behaarte Teilfrüchte, dabei handelt es sich um Klettfrüchte. Währenddessen bleiben die Doldenstiele dauernd einwärts gekrümmt („Vogelnestform“). Im reifen und abgestorbenen Zustand sind die Doldenstiele hygroskopisch beweglich, d. h. die Dolden sind bei Trockenheit gespreizt und bei Feuchtigkeit als Vogelnest zusammengezogen. Als sogenannter Wintersteher bleibt der oberirdische Spross auch nach der Vegetationsperiode sichtbar. Die längliche Frucht zerfällt in zwei Teilfruchte mit jeweils vier Stachelreihen. Die Fruchtreife findet zwischen Juli und September/Oktober statt

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

Die Wilde Möhre kann ebenso wie ihre Verwandt im Garen, die Karotte, genutzt werden. Karotten sind förderlich für die Blut- und Zahnbildung sowie für die natürliche Widerstandskraft gegen Krankheiten. Karottensaft wirkt regulierend auf die Magensaftabsonderung. Ihr Kaliumgehalt wirkt harntreibend. Karotten werden auch bei Verdauungsstörungen von Kleinkindern eingesetzt, die leicht stopfende Wirkung beruht auf dem hohen Pektin-Gehalt und den leicht bakteriostatisch wirkenden ätherischen Ölen.

👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.

Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

Wurzeln: Die Wilde Möhre reichert im ersten Jahr ihre Wurzel mit Zucker an. Diese kann etwa ab September bis in das Frühjahr des zweiten Jahres geerntet und genutzt werden. Nur in dieser Zeit ist sie weich (und gehaltvoll) und kann dann auch roh gegessen werden. Natürlich eignet sie sich gleich der Karotte als Koch-, Back-, und Pfannengemüse.

Blätter, Triebspitzen und Blütenstängel: Junge Blätter (von etwa April bis Juni) sowie die da noch weichen Stiele können für aromatische Salate, Gemüsegerichte sowie als Würze für Suppen und Saucen genutzt werden.

Blüten: Die weichen Blüten können (etwa von Juni bis September) als essbare Dekoration für Salate oder herzhafte Gerichte genutzt werden. Sie können auch in Backteig zu einer leicht würzigen Leckerei frittiert werden.

Samen: Die (etwa von September bis Oktober) reifenden Samen können als Gewürz für verschiedene Gerichte genutzt werden.

Geschmack: Die Wurzel ist im Geschmack der Karotte ähnlich, dabei jedoch süßer und nicht so wässrig. Blätter und Samen schmecken pertersilien- bis anisartig.

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist merklich würzig und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Brennnessel, Labkraut oder Vogelmiere), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.

👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.

Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.

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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze

Die meist in der Doldenmitte auftretende, durch Anthocyane schwarzrot gefärbte weibliche Mohrenblüte bildet eine Kontrastfärbung zu den weißen zwittrigen Blüten, was auf potenzielle Bestäuber eine Signalwirkung ausübt. Bestäuber sind Insekten aller Art, besonders Käfer und Fliegen. Die Blüten sind eine Hauptpollenquelle für die Sandbienen Andrena pallitaris und Andrena nitidiuscula.

Die Gartenmöhre (Daucus carota subsp. sativa) ist vermutlich ein Kreuzungsprodukt aus der Wilden Möhre (Daucus carota subsp. carota), der südeuropäischen Daucus carota subsp. maximus und evtl. der orientalischen Daucus carota subsp. afghanicus.

Videobeitrag zu „Wilde Möhre“

Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)

Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für die Wilde-Möhre. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.

Quellen und weitere Informationen

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