Echtes Mädesüß – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Mädesüß (Filipendula) (auch Spierstaude) ist eine Gattung in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), die in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommt und 15 Arten umfasst. Ein in fast ganz Europa zu findender Vertreter ist das „Echte Mädesüß“. Eben dieses wird auf dieser Seite beschrieben. Essbar/essbare Teile! (jedoch auf Menge achten)
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Echtes Mädesüß“
Botanischer Name: Filipendula ulmaria
Deutscher Name: Echtes Mädesüß
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Mädesüß (Filipendula)
Art: Echtes Mädesüß
Weitere Synonyme/Volksnamen: Großes Mädesüß, Mädesüß, Moor-Spierstaude;
Hauptblütezeit: Juni bis August;
Blütenfarbe: cremefarben – weiß;
Blütenform/Anzahl: schirmrispiger Blütenstand aus vielen Einzelblüten mit je fünf Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: Oktober;
Vorkommen: Es ist in Nord- und Mittelasien verbreitet. Echtes Mädesüß ist in großen Teilen Europas mit Ausnahme des südlichen Mittelmeerraumes zu finden. Im östlichen Nordamerikas ist es ein Neophyt.
Verbreitungsschwerpunkt: Mädesüß wächst auf sicker- oder grundnassen oder feuchten, nährstoffreichen, schwach bis mäßig sauren, sandigen oder reinen Lehm- und Tonböden bzw. Sumpfhumusböden, ferner auf Torf. Somit findet man es häufig auf nassen Wiesen, in Gräben, an Bächen und Quellen, Ufergebüschen und in Auwälder. Es ist eine Licht- bis Halbschattenpflanze.
Wuchshöhe: ca. 50 cm bis 150 cm;
Typisch: Blätter stehen einzeln und abwechselnd am Stängel (wechselständig), Stängel meist reich verzweigt und rötlich überlaufen, zahlreiche weiße Blüten, intensiver Duft;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten & Blütenknospen, Früchte, Wurzeln;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Mädesüß enthält unter anderem Salicylate, Flavonoide, Gerbsäuren, ätherisches Öl und Zitronensäure, außerdem ein schwach giftiges Glykosid, das bei entsprechend hoher Dosierung Kopfschmerzen auslösen kann.
Nötige Ver-/Bearbeitung: im Prinzip auch roh verwendbar, jedoch nur in kleinen Mengen (Würzkraut);
Verwechslungsgefahr: xxx
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Das Echte Mädesüß ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 150, bisweilen 200 Zentimetern. Die Stängel sind rötlich überlaufen und verzweigen sich erst im oberen Teil.
Blätter: Die Laubblätter sind dunkelgrün gefiedert und stark geadert sowie an der Unterseite weiß beflaumt. Die Fiederblättchen der Laubblätter erinnern an die Blätter der Ulmen, worauf auch die wissenschaftliche Bezeichnung „ulmaria“ hindeutet. Beim Zerreiben setzen sie einen Geruch nach Salicylaldehyd (wie Rheumasalbe) frei. Wie die Rinde der Weiden enthält auch die einst Spiraea ulmaria genannte Filipendula ulmaria Salicylsäure. Das Medikament Aspirin erhielt seinen Namen von der „Spiraea“.
Blüte: Auffällig sind die schirmrispigen Blütenstände des Echten Mädesüß, die viele Einzelblüten enthalten. Die Blüten verströmen insbesondere abends einen intensiven, honig- bis mandelartigen Geruch. Es kommen Pflanzenexemplare mit männlichen und mit zwittrigen Blüten vor. Die relativ kleinen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind selten länger als 1 Millimeter. Die fünf creme- bis gelblich-weißen Kronblätter besitzen eine Länge bis zu 5 Millimetern. Die zahlreichen Staubblätter bestehen aus weißen Staubfäden sowie gelben Staubbeuteln. Die Blütezeit reicht in Deutschland von Juni bis Juli, in Mitteleuropa von Juni bis August.
Früchte/Samen: Je Blüte entwickeln sich meist sechs bis acht zusammenstehende Nüsschen, die in ihrer Gesamtheit den Eindruck einer einzelnen Frucht vermitteln. Die unscheinbaren, zweisamigen, dünnwandigen, lufthaltigen, sich bei der Reife nicht öffnenden, balgartigen Nüsschen sind bei einer Länge von bis zu 3 Millimeter sichelförmig gekrümmt. Mit zunehmender Reife verändert sich die Farbe der Nüsschen von grün zu braun. Im Oktober sind die Nüsschen ausgereift, haben eine flache Form und eine hellbraune, harte Fruchtwand. In den Nüsschen befinden sich die lediglich 1 Millimeter langen Samen.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Mädesüß ist eine alte Heilpflanze, jedoch in Antike und Mittelalter kaum über schriftliche Quellen greifbar.
Wichtige Wirkstoffe sind: Penolglykoside wie Monotropidin und Spiraein, aus denen beim Trocknen in geringen Mengen ätherisches Öl mit Salicylaldehyd und mit Methylsalicylat entstehen; Flavonoide wie Spiraeosid und Gerbstoffe (Ellagitannine).
Medizinische Anwendungen: Mädesüßblüten haben schweiß- und harntreibende Eigenschaften. Der Gehalt an Salicylsäureverbindungen, die ähnlich wie Aspirin wirken könnten, ist jedoch gering, so dass eine entzündungshemmende Wirkung bezweifelt wird. So wird die Droge nur noch zu Schwitzkuren empfohlen wie man sie gern unterstützend bei beginnenden Erkältungen nutzt. Der Einsatz bei rheumatischen Erkrankungen und Gicht zur Erhöhung der Harnmenge ist in der Volksheilkunde bekannt.
Die Blüten und die jungen Blätter des Mädesüß werden zu Tee verarbeitet, dem eine gute harntreibende, entzündungshemmende sowie antirheumatische Wirkung nachgesagt wird. Da die in der Pflanze enthaltenen Stoffe jedoch wie bei vielen anderen pflanzlichen Mitteln abhängig von Standortbedingungen in ihrer Dosis stark schwanken, wird in der Regel empfohlen, sich die Pflanzenbestandteile in der Apotheke zu besorgen. Mädesüß soll die übermäßige Produktion von Magensäure eindämmen und so Sodbrennen entgegenwirken.
Gesicherte Wirksamkeit
- unterstützende Behandlung von fieberhaften Erkältungskrankheiten
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Nebenwirkungen sind bislang keine bekannt, jedoch sollte bei bekannter Salicylatüberempfindlichkeit das Mädesüß nicht angewendet werden.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Sie können (ab ca. Ende März und im April) als geringe (würzende) Zutat für Kochgemüse und Suppen genutzt werden.
Blätter und Triebspitzen: Sie eigenen sich – wie die Blüten (die besonders geeignet sind) als Armoma für Desserts und Getränke sowie für die Teebereitung.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Besonders die Blüten (aber auch alle anderen Pflanzenteile), eignen sich zum Aromatisieren von Süß- und Fruchtspeisen sowie Getränken, denen sie einen süßlich-herben Geschmack verleihen. Man macht sich zu Nutze, dass in Flüssigkeit getauchte Blüten ihre Geschmacksstoffe an die Flüssigkeit gut abgeben. Ungeschlagene Sahne nimmt den honig-mandelartigen Geschmack an, wenn über Nacht die Blüten in ihr ziehen konnten. Mädesüß-Sorbet wird gelegentlich als Zwischengang oder Abschluss eines Essens gereicht, da die Pflanze Sodbrennen entgegenwirken soll. Auch Bier, Met und Wein wurden früher mit der Pflanze aromatisiert.
Samen: xxx
Geschmack: Ich finde ja es schmeckt nach „wie es beim Zahnarzt oft riecht“ :-), beschrieben wird der Geschmack als mandelartig. Beim zerreiben aller Pflanzenteile entsteht ein intensiver Duft.
Tauglichkeit für Grüne Smoothies: Die Pflanze ist merklich würzig und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Brennnessel, Labkraut oder Vogelmiere), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Medizingeschichtlich ist Mädesüß interessant, da lange Zeit aus ihren Blütenknospen Salicylaldehyd gewonnen wurde, ein entzündungshemmender Wirkstoff, der heute in abgewandelter Form als synthetisch hergestellte Acetylsalicylsäure verkauft wird. Das Echte Mädesüß, das man damals botanisch noch den Spiersträuchern (Spiraea) zuordnete, hat zur Entwicklung des Markennamens Aspirin beigetragen. Während das „A“ für Acetyl steht, ist „spirin“ aus dem Begriff „Spiraeasäure“ abgeleitet.
Aufgrund des süß-herben Duftes, der von vielen Menschen als angenehm empfunden wird, war Mädesüß einst ein beliebtes Streukraut. Man bestreute am Morgen den Holzfußboden mit verschiedenen Kräutern und kehrte die Blätter und Stängel wieder aus, wenn sie abends vertrocknet waren und ihren Duft nicht mehr verströmten. Allerdings war es auch gängig, Mädesüßstreu tage- bis wochenlang zu benutzen, da es seinen Duft noch sehr lange verströmt.
Videobeitrag zu „Echtes Mädesüß“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für das Echte Mädesüß. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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