Gewöhnliche Kratzdistel – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Kratzdisteln (Cirsium) bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die, je nach Autorenauffassung, etwa 200 Cirsium-Arten sind in Nordamerika, Eurasien und Afrika verbreitet. Auf dieser Seite wird die bei uns häufig vorkommende „Gewöhnliche Kratzdistel“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Gewöhnliche Kratzdistel“
Botanischer Name: Cirsium vulgare
Deutscher Name: Gewöhnliche Kratzdistel
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Kratzdisteln (Cirsium)
Art: Gewöhnliche Kratzdistel
Weitere Synonyme/Volksnamen: Echte Kratzdistel, Gemeine Kratzdistel, Lanzett-Kratzdistel, Lanzettblättrige Kratzdistel;
Hauptblütezeit: Juni bis September;
Blütenfarbe: purpurfarben;
Frucht-/Samenreife: August bis November;
Vorkommen: Das Verbreitungsgebiet der Gewöhnlichen Kratzdistel umfasst Europa, Nordafrika, die gemäßigten Zonen Asiens und Pakistan. In Nord- und Südamerika, im übrigen Afrika, auf den Kanaten, Azoren und auf Reunion, in Australien, Neuseeland, in Neukaledonien, in Israel, im Jemen und auf Hawaii ist sie ein Neophyt.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet die Gewöhnliche Kratzdistel häufig in staudenreichen Unkrautgesellschaften, an Wegen, Schuttplätzen, Ufern und in Waldschlägen. Sie bevorzugt mäßig trockene bis frische, nährstoffreiche, humose, lockere Lehmböden.
Wuchshöhe: 50 cm bis 120 cm (Einzelexemplare gar bis 350 cm)
Typisch: Körbchen 3 bis 5 cm lang, Blattoberseite stachelig-steifhaarig, Rand gelbstachelig;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Triebe, Blüten, Wurzeln, Samen;
Energiereiche Teile: Samen, Wurzeln;
Inhaltsstoffe: xxx
Nötige Ver-/Bearbeitung: Samen müssen durch „flammen“ von Flugschirmchen befreit werden und aufgebrochen oder gut gekaut werden. Blätter müssen entstachelt werden (oder man entsaftet sie).
Verwechslungsgefahr: mit anderen Kratzdisteln.
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Gewöhnliche Kratzdistel ist eine einjährige bis ausdauernde Pflanze und erreicht eine Wuchshöhe von 50 bis 350 Zentimetern.
Blätter: Die Laubblätter sind wechselständig, die Blattform ist oval bis lanzettlich. Die Blätter sind doppelt fiederspaltig und am Stängel herablaufend. Die Blattoberseite ist stachelig-steifhaarig, die Unterseite kurzhaarig bis weißfilzig. Alle Fiederabschnitte sind dornig gezähnt und laufen in einem langen gelben Dorn aus.
Blüte: Die Blütenkörbe haben einen Durchmesser von bis zu 4 Zentimetern. Während der Blüte ist der Korb in der Höhe der Blüten fast doppelt so breit wie der oberste Teil der Korbhülle. Die Korbhülle hat keinen Wollfilz. Die Blüten sind purpurfarben. Blütezeit ist von Juli bis September/Oktober.
Früchte/Samen: Die Achänenfrüchte haben eine abgeflacht-zylindrische Form. Der Pappus besteht aus langen, federartig behaarten Strahlen. Die Fruchtreife erstreckt sich von August bis November.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
In der traditionellen Medizin wird die Kratzdistel für Heilzwecke verwendet, unter anderem als Bestandteil von Rezepten bei Erkrankungen der Galle, Leber und auch bei Schmerzen, Husten oder zur Wundbehandlung und bei Insektenstichen.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
👉 Hinweis: Essbar (da ungiftig) sind alle Kratzdisteln, jedoch eigenen sich Mitglieder mit großen Blättern (wie z.B.: die Kohl-Kratzdistel) am besten, da der Umgang mit ihnen am einfachsten ist.
Wurzeln: Kratzdisteln haben im ersten Jahr (also in Bodenrosettenform ohne Trieb) ergiebige, zarte Wurzeln, die man von September bis in den Winter hinein ernten kann. Man kann diese trocknen und anschließend mahlen um sie dann zu einer Art Gemüsemehl für Brei oder zur Streckung von Getreidemehl zu nutzen. Sie können auch frisch zubereitet werden. Nachdem sie gereinigt und geschält sind, verarbeitet man sie zu Misch- und Backgemüsegerichten. Quer zur Faser in dünne Scheiben geschnitten und kurz in Öl angebraten, erhält man ein akzeptable Wurzelgemüse.
Blätter: Wenn man die zackigen/stachligen Ränder abschneidet (geht am besten mit einer Schere) kann man junge Blätter (etwa von April bis Juni) in Rohkost & Salaten und als Kochgemüse nutzen. Aus sehr stachligen und älteren Blättern können durch Entsaften (Entsafter) Vitalgetränke hergestellt werden oder man kocht sie aus und passiert den Sud als Gemüsefond.
Triebspitzen & Blütenstängel: Von April bis Juni (also vor der Blüte) kann man die geschälten, da noch weichen Stängel, roh essen oder zu Kochgemüse oder Spinat verarbeiten. Später im Jahr werden die Triebe sehr fasrig.
Blüten: Am Grund der Blütenköpfe sitzt ein kleiner Blütenboden. Dieser erinnert geschmacklich an Artischocken und lässt sich (etwa von Juni bis September) karpernartig einlegen oder als Backgemüse zubereiten. Die Gewinnung des Bodens ist jedoch sehr aufwändig. Die ausgezupften Blütenblätter können auf Salaten und Broten bzw. generell als essbare Dekoration genutzt werden.
Samen: Die Samen sind ölhaltig. Um an ihr Öl zu gelangen müssen die Samen durch „flammen“ von ihren Flugschirmchen befreit und gut gekaut oder durch mahlen aufgebrochen werden.
Geschmack: Der Grundgeschmack erinnert an Kopfsalat, die Blütenböden an Artischocke.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: die Pflanze passt ob ihren relativ milden Geschmacks auch in größerer Menge gut in den Smoothie. Die Stacheln sollten auch für die Smoothie-Bereitung entfernt werden (Besitzer eines Hochgeschwindigkeitsmixer können sich diese Arbeit wohl ersparen 😀).
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Als Weideunkraut kann die Gewöhnliche Kratzdistel sehr lästig sein. Goethe, der für seine Zeit auch ein exzellenter Botaniker und Gärtner war, wusste bereits, dass man durch Ausstechen der Rosetten der Distelplage Herr wird.
Die Art gehört zu den Nahrungspflanzen der Raupen des Distelfalters (Vanessa cardui), die meist in einem zusammengesponnenen Blatt oder einem Gespinst zwischen Stiel und Blattansatz sitzen.
Die Gewöhnliche Kratzdistel ist die Nationalblume Schottlands.
Videobeitrag zu „Gewöhnliche Kratzdistel“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos für die Gewöhnliche Kratzdistel findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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