Huflattich- Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Der Huflattich (Tussilago farfara) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Tussilago aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Er gehört zu den ersten Frühjahrsblumen, deren Blüten vor der Entwicklung der Laubblätter erscheinen. Essbar/essbare Teile! (Achtung: enthält Pyrrolizidinalkaloide. Hinweise auf dieser Seite dazu beachten!)
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Huflattich“
Botanischer Name: Tussilago farfara
Deutscher Name: Huflattich
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Huflattich (Tussilago)
Art: Huflattich
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gemeiner Huflattich, Breit-, Brust- oder Eselslattich, Latten, Lette, Ackerlatsche, Kuhfladen, Esels- oder Rosshuf, Fohlenfuß und Hufblatt;
Hauptblütezeit: Februar bis April;
Blütenfarbe: gelb;
Blütenform/Anzahl: korbförmige Blütenstände aus zahlreichen Zungenblüten, eine Blüte pro Stängel;
Frucht-/Samenreife: Frühling;
Vorkommen: Der Huflattich ist in Europa, Afrika und in West- und Ost-Asien heimisch. In Nordamerika gilt er als eingebürgert (invasive Pflanze).
Verbreitungsschwerpunkt: Er besiedelt trocken-warme Standorte auf durchlässigen Böden. Daher tritt der Huflattich oft auf Dämmen, in Steinbrüchen und an unbefestigten Wegen auf. Im Gebirge kommt er bis in Höhenlagen von etwa 2300 Metern vor.
Wuchshöhe: ca. 10 cm bis 30 cm;
Lebensdauer: mehrjährig (ausdauernd krautig);
Typisch: Zur Blütezeit ohne grüne Blätter, Blütenkolben einzeln auf filzigen Stängeln;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blütenknospen, Blüten, Wurzeln;
Energiereiche Teile: Wurzeln;
Inhaltsstoffe: unter anderem Polysaccharide, Schleimstoffe, Sterole, Bitterstoffe und Gerbstoffe und Pyrrolizidinalkaloide.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden. Achtung: enthält leberbeeinträchtigende Pyrrolizidinalkaloide. Besonders schwanger sollten auf den Konsum verzichten!
Verwechslungsgefahr: Die Blätter des Huflattichs sind leicht mit den sehr ähnlichen Blättern der Weißen Pestwurz (Petasites albus) zu verwechseln. Die Huflattichblätter sind jedoch im Allgemeinen kleiner als die der Weißen Pestwurz und haben schwarze Blattrandzähne. Bei der Pestwurz sind die Leitbündel im Querschnitt des Blattstiels unregelmäßig und nicht U-förmig angeordnet wie beim Huflattich.
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Der Huflattich wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern.
Blüte: Zeitig im Frühjahr erscheinen zunächst nur die korbförmigen Blütenstände, die etwa 300 weibliche gelbe Zungenblüten und 30 bis 40 männliche gelbe Röhrenblüten enthalten. Erst nach deren Verblühen folgen die Blätter. Zur Blütezeit sind die Stängel lediglich mit braunen oder rötlichen, behaarten Schuppenblättern besetzt. Verblühte Stängel sind deutlich nickend. Die Blüten duften schwach honigartig und schmecken ähnlich wie die Blätter, jedoch etwas süßer. Die Blütezeit erstreckt sich von Februar bis April. Der Huflattich gehört somit zu den ersten Frühjahrsblumen und wird von Bienen, Käfern und Schwebfliegen bestäubt. Auch Selbstbestäubung kommt vor.
Blätter: Die langgestielten und grundständigen Laubblätter erreichen etwa 10 bis 20 Zentimeter Breite. Sie sind gezähnt und herz- oder hufförmig. Durch die weißfilzige Blattunterseite ist das stark-nervige Adernetz nicht deutlich sichtbar. Die Blätter, deren leicht bitterer Geschmack zusammenziehend wirkt, haben einen schwachen Geruch.
Früchte/Samen: Die Samenausbreitung erfolgt (wie beim Gewöhnlichen Löwenzahn) durch Schirmflieger über den Wind. Auch über Klettausbreitung und Ameisen werden die Samen weitergetragen.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Der Huflattich gilt als bedeutsame Heilpflanze bei Hustenreiz und wirkt schleimlösend. Als arzneilich wirksamster Teil werden die Blätter verwendet (Droge: Farfarae folium). Der Huflattich gehört zu den ältesten Hustenmitteln. Schon Dioskurides, Plinius und Galenos empfehlen den Rauch der angezündeten Blätter gegen Husten. Auch Hildegard von Bingen weist auf die Heilkraft des Huflattichs bei Erkrankung der Atmungsorgane hin.
Die Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes sah eine Wirksamkeit von Huflattichblättern gegeben bei akuten Katarrhen der Luftwege mit Husten und Heiserkeit sowie akuten, leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, was die Zulassung als Arzneimittel in Deutschland begründete.
ABER Achtung: Zubereitungen aus Huflattichblättern und -blüten enthalten mutagene und potentiell karzinogene Pyrrolizidinalkaloide (PA). Nach aktuellem Erkenntnisstand dürfen Huflattichblätter-haltige Arzneimittel – egal in welcher Darreichungsform – einen Grenzwert von 1 μg PA pro maximal deklarierter Tagesdosis nicht überschreiten. Dies bedeutet, dass nur geprüfte Heilpflanzendrogen aus kontrollierten Kulturen mit reduziertem PA-Gehalt angewendet werden sollten.
Gesicherte Wirksamkeit
- akute Katarrhe der Luftwege mit Husten und Heiserkeit
- akute, leichte Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Während Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf eine Einnahme gänzlich verzichtet werden. Diese Empfehlung wurde jedoch nur aufgrund genereller Vorsichtsmaßnahmen ausgesprochen, nicht wegen konkreter Verdachtsfälle.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
ACHTUNG: Die Pflanze enthält Pyrrolizidinalkaloide. Diese stehen in Verdacht leberschädigend zu wirken, somit sollte die Pflanze eher vorsichtig verwendet werden. (Der Huflattich galt jahrhundertelang als Heil- und Nahrungspflanze und wurde auch in größeren Mengen konsumiert, ohne dass schädigende Wirkungen beschrieben wurden. Es liegt also im eigenen Ermessen wie man mit der Giftigkeitszuordnung umgeht.)
Wurzeln: Von September bis in den Winter und im Frühjahr kann man die Wurzeln ernten und verarbeitet sie vor allem klein geschnitten und gegart zu Bratlingen oder Wurzelgemüse.
Blätter: Ganz junge Blätter (etwa von Mai bis Juli) kann man, klein gehackt, für Kräuterbrotzeiten, Salate, Spinat oder Risotto nutzten. Große Blätter können als Wicklung für Rouladen dienen oder geschnitten und getrocknet für Teegetränke genutzt werden.
Blütenstängel & Blüten: Die Blütenstängel lassen sich, vor und während der Blüte, roh zu Salaten oder gegart zu Spinat, Gemüse-Crepes und als gedünstetes oder gedämpftes Pfannengemüse verwenden. Die Blüten selbst eignen sich besonders als farbige und essbare Streudekoration oder als Aromageber für Tees und Spirituosen.
Samen: xxx
Geschmack: Huflattich erinnert im Geschmack an grünen Spargel. Bis auf die etwas würzigere Wurzel ist diese Pflanze sehr mild und weich.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist zwar relativ mild/neutral, sollte jedoch wegen der Pyrrolizidinalkaloide nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Brennnessel, Feldsalat, Labkraut oder Vogelmiere), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Der Huflattich treibt aus einem Wurzelstock mit kriechenden, bis zu 2 Meter langen unterirdischen Wurzelausläufern.
Die großen Blätter des Huflattichs sind unterseits weich behaart und werden daher von Naturfreunden auch als Wanderers Klopapier bezeichnet.
Der Huflattich gehört nicht zur Gattung der echten Lattiche (Lactuca), deren Name vom hohen Gehalt dieser Pflanzen an Milchsaft (lateinisch lac „Milch“) herrührt. Der Name -lattich geht auf das lateinische lapaticum zurück, mit dem man ursprünglich verschiedene großblättrige Pflanzen bezeichnete und das sich über laptica und lattica zu Lattich wandelte.
Videobeitrag zu „Huflattich“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos zum Huflattich findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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