Gewöhnliches Hirtentäschel – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Das Gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) ist eine Pflanzenart in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Der wissenschaftliche Name Capsella bursa-pastoris kommt von lat. capsa = Kapsel, bursa = Tasche und pastor = Hirt, da die Schötchen der Pflanze wie die Taschen früherer Hirten geformt sind. Die gesamte Gattung Hirtentäschel (Capsella) selbst, umfasst nur drei Arten. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Gewöhnliches Hirtentäschel“
Botanischer Name: Capsella bursa-pastoris
Deutscher Name: Gewöhnliches Hirtentäschel
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Hirtentäschel (Capsella)
Art: Gewöhnliches Hirtentäschel
Weitere Synonyme/Volksnamen: Echtes Hirtentäschel, Hirtentäschelkraut, Gemeines Hirtentäschchen, Hirten-Täschelkraut;
Hauptblütezeit: Januar bis Dezember (ja, kann tatsächlich so sein ☺)
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: Traube von zahlreichen Blüten mit vier Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: von April bis Dezember;
Vorkommen: Diese Art kommt in ganz Europa vor und ist in Mitteleuropa sehr häufig.
Verbreitungsschwerpunkt: Als Standorte werden Ruderalstellen, Äcker und Gärten bevorzugt. Die Pflanze ist stickstoff- und lichtliebend und gedeiht auf nährstoffreichen Böden.
Wuchshöhe: ca. 10 cm bis 50 cm (Einzelexemplare bis 70 cm);
Typisch: Traube von zahlreichen Blüten, verkehrt herzförmige bis dreieckige, bis 10 mm lange Schotenfrüchte, Blätter granrandig oder schwach gezähnt;
Sammelgut: Wurzeln, Triebe, Blüten, Blätter, Samen;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Aminosäuren und Proteine (ca. 32 %), Flavonoide (u. a. Kämpferol, Luteolin, Diosmetin, Quercetin, Rutin, Diosmin), Phenolcarbonsäuren, Kalium- und Kalziumsalze, Vitamin C und terpenoide Verbindungen.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: ev. mit dem Acker-Hellerkraut, dieses hat jedoch stärker gezahnte Blätter und rundere Samenschoten; Eine Verwechslung wäre jedoch nicht schlimm, das Acker-Hellerkraut ist ebenfalls essbar!
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Das Gewöhnliche Hirtentäschel ist eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze. Sie wird 10 bis 50 cm hoch, wurzelt aber bis zu 90 cm tief.
Blätter: Die Grundblätter sind rosettig angeordnet, schmal, länglich und gezähnt bis fiederspaltig, selten ganzrandig. Die Stängelblätter sind pfeilförmig und stängelumfassend.
Blüte: Die einfache oder verzweigte und aufrechte Sprossachse trägt im oberen Teil eine Traube von zahlreichen Blüten, die später zu gestielten, abstehenden, herzförmigen bis dreieckigen Schötchen werden. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Es sind vier Kelchblätter vorhanden. Die vier Kronblätter sind 2 bis 3 mm lang und weiß; sie können manchmal fehlen. Blütezeit ist bei günstigen Bedingungen fast das ganze Jahr. Meist findet spontane Selbstbestäubung statt; daneben kommen Schwebfliegen und kleinere Bienen als Bestäuber vor.
Früchte/Samen: Die Früchte sind vielsamige, zur Reife beide Fruchtklappen abwerfende Schötchen. Die Schötchen enthalten in jedem Fach bis zu zwölf Samen. Die Art ist eines der hartnäckigsten Wildkräuter. Pro Jahr sind bis zu vier Generationen möglich. Eine Pflanze produziert bis zu 64.000 Samen. Fruchtreife ist von April bis Dezember. Es findet Selbstausbreitung statt, außerdem Ausbreitung als Wind- und Regenballist.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Das Hirtentäschelkraut ist eine alte Heilpflanze, die in der Naturheilkunde beliebt ist. Es lässt sich erstmals sicher in der Volksmedizin des 15. Jh. nachweisen. Als Heildroge dienen die getrockneten zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Pflanzenteile.
Die Droge wird innerlich angewandt zur symptomatischen Behandlung von verlängerter Monatsblutungsdauer (Metrorrhagie) und gegen azyklische Blutungen (Metrorrhagie) sowie zur lokalen Behandlung bei Nasenbluten.
Äußerlich kommt die Droge zur Anwendung bei oberflächlichen, blutenden Hautverletzungen. Die Wirkung in diesen Gebieten ist bestätigt.
Inhaltsstoffe sind: Aminosäuren und Proteine (ca. 32 %), Flavonoide (u. a. Kämpferol, Luteolin, Diosmetin, Quercetin, Rutin, Diosmin), Phenolcarbonsäuren, Kalium- und Kalziumsalze, Vitamin C und terpenoide Verbindungen.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Von der noch nicht blühenden Pflanze können die da noch weichen Wurzeln, geerntet und getrocknet, als Gewürz verwendet werden.
Blätter und Triebspitzen: Weiche Triebe und zarte Blätter (etwa von März bis Juni) können gedämpft oder zu Spinat verarbeitet genossen werden. Man kann sie jedoch auch roh in Salate schneiden oder Brote (und auch Pizza) mit ihnen würzig garnieren. Die getrockneten Teile können auch als Tee bereitet werden.
Blüten und Samentasche: Sie sind eine würzige essbare Dekoration und können als solche direkt roh verwendet werden. Noch knospigen Blütenstände (etwa März bis Juni) können auch Pfannengemüse beigegeben werden oder roh in Salate Einzug halten.
Samen: Sie können mit Salz und Essig vermengt, geschrotet oder gestampft, zu einem senfartigem Würzmus verarbeitet werden.
Geschmack: kresseartig (erinnert etwas an Rucola);
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: durch die Kressenote sind die Blätter der Pflanze nur bedingt für Grüne-Smoothies geeignet, Stängel und Blütenstände können jedoch auch in größerer Menge verwendet werden.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die in der Nähe der Mutterpflanze auftreffenden Samen werden durch Regenwürmer in den Boden eingearbeitet, wo sie lange keimfähig bleiben. Auch Ausbreitung durch den Menschen und Zufallsausbreitung kommen vor. Samen wurden z. B. im Dung von Rindern und Möwen gefunden. Die klebrigen Samen werden außerdem als Klebhafter z. B. an Reifen, Schuhen und Hufen fortgetragen, was der Fernausbreitung dient. Auch Bearbeitungsausbreitung durch Körner fressende Kleinvögel ist möglich.
Im Schleim der Samenschale wurden Eiweiß spaltende Enzyme nachgewiesen. Möglicherweise dienen sie zur Verdauung von sehr kleinen Tieren, damit deren Abbauprodukte als Zusatznahrung dienen können. In diesem Fall würde bei den Samen Karnivorie vorliegen. Die Samen sind sehr langlebig und können bis etwa 30 Jahre keimfähig bleiben. Dadurch verteilt sich die Keimung über einen sehr langen Zeitraum, was die Chance der Pflanze, sich zu etablieren, stark erhöht.
Videobeitrag zu „Gewöhnliches Hirtentäschel“
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Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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