Himbeere – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Rubus ist eine Gattung aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Gattung umfasst mehrere tausend Arten, am bekanntesten sind Brombeeren und Himbeeren. Auf dieser Seite wird die allseits-bekannte Himbeere beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Himbeere“
Botanischer Name: Rubus idaeus
Deutscher Name: Himbeere
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Rubus
Art: Himbeere
Weitere Synonyme/Volksnamen: Hindebeere, Humbeere, Rehbockbeere, Hohlbeere, Himpelbeere, Hirschbeere, Wild-Himbeere, Wald-Himbeere;
Hauptblütezeit: Mai bis Juli;
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: rispige Blütenstände aus radiärsymmetrischen Blüten mit fünf Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: Juni bis September;
Vorkommen: Die wilde Himbeere ist im gemäßigten bis borealen Europa und Westsibirien weit verbreitet. In der mediterranen Zone wird sie nach Süden hin zunehmend seltener und ist an die montanen bis subalpinen Lagen der Gebirge gebunden. In den Alpen steigt sie bis in eine Höhenlage von etwa 2000 Metern. Vorkommen gibt es im östlichen Nordamerika, in Grönland und in Neuseeland.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Himbeere tritt als Waldpionier auf Kahlflächen auf. Sie bevorzugt kali- und nitratreiche Böden in sonnigen bis halbschattigen Lagen, zum Beispiel auf Waldlichtungen und an Waldrändern mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie kühlen Sommertemperaturen.
Wuchshöhe: ca. 60 cm bis 200 cm;
Typisch: Rote Sammelsteinfrucht, nach dem Ernten innen hohl (da der Fruchtboden am Stängel bleibt), Blattunterseite weißfilzig, Stängel mit bis zu 2 mm langen Stacheln;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Bodentriebe, Früchte;
Energiereiche Teile: Früchte;
Inhaltsstoffe: Blätter: Gerbstoffe mit Gallus- und Ellagsäure, Flavonoide, mehr Vitamin C als in den Früchten, organische Säuren;
Früchte: Aromastoffe, Vitamin B, Provitamin A, Fruchtsäuren, Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Magnesium, Eisen, Kalzium;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Mit der Steinbeere. Diese hat jedoch eine hellrote Sammelfrucht aus nur 2-6 Früchtchen.
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Bestimmung & Sammeln | Küche & Rezepte | Medizin & Heilung
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Der Himbeerstrauch erreicht eine Wuchshöhe von 0,6 bis 2 Meter. Die Ruten sind mit feinen Stacheln besetzt. Die wechselständig an den Sprossachsen angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die unpaarig gefiederten Blattspreiten bestehen aus drei, fünf oder sieben gezähnten Fiederblättern.
Blüte: Zwischen Mai und August werden von den einzelnen Sprossachsen abgehend rispige Blütenstände gebildet. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenboden ist stark vorgewölbt. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden. Die fünf freien Kronblätter sind weiß. Die über zwanzig Staubblätter sind frei und fertil. Es sind freie Fruchtblätter vorhanden.
Früchte/Samen: Die bei Reife roten, bei Zuchtformen auch gelben oder schwarzen, weichen Früchte sind, anders als der Trivialname Himbeere suggeriert, botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, die sich aus den einzelnen Fruchtblättern bilden. Anders als bei der Brombeere ist die Frucht nur lose an den Blütenboden gebunden und kann leicht abgezogen werden. Je nach Sorte können Himbeeren von Juni an bis zu den ersten Frösten im Spätherbst geerntet werden. Ihre Hauptgeruchskomponente ist das Himbeerketon.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Blätter werden in der Volksheilkunde wie die Blätter von Brombeeren verwendet, so aufgrund ihres Gerbstoffgehalts als Tee bei leichten Durchfallerkrankungen, zu Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, seltener auch zu Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen. Fermentierte Himbeerblätter erinnern an den Geschmack von Schwarzem Tee, sie sind daher häufig in Hausteemischungen enthalten. Der Sirup dient der Geschmacksverbesserung und der Färbung von Arzneimitteln, seit alters her wird er (verdünnt) gern als durstlöschendes Getränk bei Fieber gegeben.
In der Naturheilkunde finden sowohl Früchte, Blätter, Blüten als auch Wurzeln Anwendung. Es werden beispielsweise die Beeren gekocht oder roh eingenommen oder die verschiedenen Teile der Pflanze als Tees, Tinkturen oder Bäder angewandt.
Die Wirkung der Pflanze reicht von entzündungshemmend, blutreinigend, adstringierend bis zu beruhigend, fiebersenkend, harn- und schweißtreibend. Eingesetzt wird sie unter anderem bei geschwächtem Immunsystem, Rheuma, Halsentzündungen, Mundgeschwüren oder Verdauungsproblemen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Bodentriebe: Von etwa März bis April können die zarten einjährigen Bodentriebe geschält als aromatisches Pfannengemüse zubereitet werden.
Blätter und Triebspitzen: Wegen des angenehmen Geschmacks sind Himbeerblätter, die man am besten in im April pflückt, in vielen Tees enthalten. Himbeertee kann als Haustee auch über längere Zeit gefahrlos getrunken werden. Die fermentierten Laubblätter der Himbeer-Arten dienen als Ersatz für schwarzen Tee. (Auch Blätter die später im Jahr gepflückt werden, eigenen sich für Teegetränke.)
Blüten: Sie sind als essbare Dekoration nutzbar.
Früchte/Samen: Die durch ihren hohen Vitamingehalt äußerst gesunden Früchte werden häufig roh verzehrt oder beispielsweise als Marmelade, Gelee, Kompott, Saft, Kuchenbelag, Kaltschale oder Fruchtgrütze vielfältig in der Küche verwendet. Die Beerenfrucht findet auch zum Aromatisieren von reinem Alkohol Verwendung. Die dabei entstehende Spirituose trägt die Bezeichnung Himbeergeist. Die Beeren reifen nach der Ernte nicht nach.
Geschmack: Die Beeren schmecken süß-säuerlich (je reifer umso süßer). Die Blätter haben einen stumpfen, apfelartigen Geschmack. Fermentiert erinnern sie an schwarzen Tee.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Steinkernfunde bei Pfahlbauten aus dem Neolithikum zeigen, dass Himbeeren bereits seit der Steinzeit wichtige Obstpflanzen waren. Kultiviert wurden sie erst im 16. Jahrhundert.
Die Himbeere ist bereits seit dem Altertum als Heilpflanze bekannt. Der Gehalt an Vitamin C, Kalium und Fruchtsäuren soll die Abwehrkräfte und die Wundheilung fördern. Im Mittelalter wurde sie vor allem in Klöstern kultiviert. Bereits im Jahre 1601 hat Clusius zwischen roten und gelben Arten unterschieden.
Videobeitrag zu „Himbeere“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos zur (wilden) Himbeere findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze (kommentierte) Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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